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[188] Als ich in dein Herz voll heißer Liebesfreud
Warf einmal ein Wörtlein kühler Nüchternheit,
Da zerging die Rose deiner Wangen,
Laut zu weinen hast du angefangen.
Sprangest auf und wieder sankest du zurück,
Wie Verzeihung flehend drang in mich dein Blick,
Hast dich wild an meine Brust geschwungen,
Mich geküßt, umklammert und umschlungen.
Aber ich – erbebte. Solche Schmerzenskraft
Wandelte die Liebe mir in Leidenschaft –
Auf die schönen Augen schaut ich nieder,
Auf die Fülle wonnereicher Glieder.
Nur ein Wort von mir, und heitrer Himmel bricht
Aus dem theuren Antlitz, o so lieb und licht.
Ewigen Gruß dir, wundervolle Stunde,
Ich frohlocke dir mit Herz und Munde!