Weihechor

[177] Gestorben ist der Tod,

Weil wir die Furcht nicht haben,

Wir lassen uns begraben,

Und mit uns jede Noth.


Gestorben ist der Tod,

Weil wir das Leben lieben,

Doch darum zu verschieben

Nicht trachten was uns droht.


Das Leben ist uns lieb,

Weil wir den Tod verachten,

Und nimmer nach ihm schmachten

Mit Träumen trunken trüb.


Auf, Brüder, schenket ein,

Zu stolz ihr all zur Klage,

Doch endet irdsche Plage,

Solls auch willkommen sein!


Gehn wir zur ewgen Ruh,

Wie sollt es uns verdrießen,

Wie, gehn wir Paradiesen

Und ewigem Leben zu?

Quelle:
Ludwig Eichrodt: Leben und Liebe, Frankfurt a.M. 1856, S. 177-178.
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