Das versiegelte Kästchen

[359] Pietrino ist Mitglied des Verbandes der Gauner von Rom und Umgebung; man achtet ihn als einen tüchtigen Mann, und er hat auch schon viel mit Lange Rübe zusammengearbeitet, was etwas sagen will, denn Lange Rübe arbeitet nicht mit jedem. Aber er hat einen Fehler: es mangelt ihm die letzte Anständigkeit. Er nimmt der Geld, wo er es kriegen kann; er macht den Hehler, den Wucherer, den Geschäftsmann, wie es gerade paßt. Und das schickt sich nicht.

Also Pietrino sitzt in seiner Stube am Fenster und rechnet gerade auf einem Stück alten Papiers von einem Tabakspaket sein Vermögen zusammen – denn er hat Vermögen, Pietrino – als bescheiden an seine Tür geklopft wird und ein ältliches Männchen eintritt, mit einem gramdurchfurchten Gesicht, viele Bücklinge macht und sich erkundigt, ob es die Ehre hat, mit Herrn Pietrino zu sprechen. Pietrino pustet die Luft durch die Nase und erklärt, daß er Pietrino ist und die Ehre sich ganz auf seiner Seite befindet. Das Männchen greift in die linke Überziehertasche, der Überzieher ist abgeschabt und viel zu weit für seinen dürren Körper, er ist auch zu lang, denn das Männchen tritt immer auf die vorderen Enden. Also das Männchen holt ein Kästchen hervor, das mit Bindfaden umwickelt ist. Der Bindfaden ist vielmals umgewickelt, und er knotet ihn erst auf, dann haspelt er ihn ab; der Bindfaden läßt sich auf die Erde nieder und bildet ein Häufchen; das Kästchen ist endlich frei, ein ganz gewöhnliches Kästchen aus Fichtenholz, mit einem Herzen bemalt, das von einem Pfeil durchbohrt wird, und um das Herz herum steht geschrieben: »Ich liebe dich und du liebst mich.« Das Männchen klappt den Deckel zurück, hält Pietrino den Inhalt vor das Gesicht und fragt: »Was ist das?«[360]

Also, um es kurz zu machen, in dem Kästchen befindet sich ein Armband mit großen Edelsteinen, das zehntausend Gulden wert ist. Das Armband gehört einer vornehmen Dame, einer sehr vornehmen Dame; die Dame ist so vornehm, daß man ihren Namen nicht nennen kann; aber die Dame hat Geld nötig. Sie braucht sechstausend Gulden, sie braucht sie auf der Stelle. Sie schickt zu Herrn Nathan – der Fremde macht eine weltmännische Verbeugung: das ist nämlich er selber, der Herr Nathan – und sagt: »Lieber Freund, auf Sie kann ich mich verlassen, ich verlade mich sonst auf niemanden, ich kenne die Welt, ich habe zuviel Erfahrungen gemacht, aber auf Sie verlasse ich mich; hier ist mein Armband. Sie kennen es. Ich habe es vom Grafen ...« Hier klopft sich das Männchen auf den Mund. »Sechstausend Gulden auf der Stelle; in vier Wochen bezahle ich das Geld zurück, ich bezahle siebentausend Gulden zurück. Aber: Geheimnis. Tiefes Geheimnis. Ehrensache. Sie kennen Leute, auf die man sich verlassen kann. Ich gebe mein Armband als Pfand, aber es darf niemand sehen.« Das Männchen sieht Pietrino fragend an, dann schließt es: »Wollen Sie das Geschäft machen oder nicht?«

Pietrino nimmt das Armband aus dem Kästchen. Die Edelsteine funkeln, die Edelsteine blitzen. Pietrino macht ein schlaues Gesicht, Nathan macht auch ein schlaues Gesicht. Pietrino kneift das linke Auge zu mit einem fragenden Ausdruck, Nathan kneift das rechte Auge zu mit einem verneinenden Ausdruck. Nathan ist einverstanden, daß das Armband einem Juwelenhändler gezeigt wird. Pietrino erklärt: wenn das Armband zehntausend Gulden wert ist, dann borgt er sechstausend Gulden. Er nimmt seine Mütze, Nathan klappt das Kästchen zu, wickelt den Bindfaden vorläufig wieder um das Kästchen, dann gehen beide zu dem Juwelenhändler Matteo.

Matteo nimmt das Armband aus dem Kasten, hält es ins[361] Licht, haucht die Steine an, befühlt sie mit der Hand, er nimmt einen Stahl und läßt ihn auf den Steinen hingleiten; dann schiebt er die Brille vorn auf die Nase und sagt: »Ich gebe jeden Augenblick achttausend Gulden für das Armband.«

»Also ist es zwölftausend wert«, sagt sich Pietrino und dankt höflich. Nathan nimmt das Armband zurück, besieht es zärtlich, macht eine philosophische Bemerkung, indem er sagt: »Was mögen solche Steine schon erlebt haben«, und legt es vorsichtig wieder in das Kästchen. Dann nimmt er den endlosen Bindfaden und wickelt; er wickelt über Kreuz, er knotet, er wickelt nebeneinander, er knotet wieder, er wickelt übereinander, er knotet noch einmal; endlich ist der Bindfaden alle. Dann sagt er: »Mit Verlaub« und holt eine Stange Siegellack aus der Überziehertasche. Er hält sie an die Lampe, welche auf Matteos Arbeitstisch brennt, und tropft vorsichtig Siegellack auf den Knoten; er zieht ein Petschaft aus der Überziehertasche und drückt es auf; so macht er ein Siegel, zwei Siegel, sechs Siegel. Dann steckt er das Päckchen in die linke Überziehertasche, bedankt sich gleichfalls bei Matteo, welcher seiner Tätigkeit etwas verdrießlich zugeschaut hat, und empfiehlt sich mit Pietrino.

In Pietrinos Wohnung beginnt die weitere Besprechung. Pietrino hat nicht die ganze Summe flüssig, aber er hat Waren, die so gut sind wie bar Geld. Er hat fünfhundert Flaschen Haaröl; er hat einen Heuwagen, noch fast gar nicht gebraucht; er hat eine Bibliothek von unzüchtigen Büchern, für die ein Liebhaber sofort seine tausend Gulden bezahlt, sie sind in Ganzleder gebunden mit Goldschnitt, einige sind mit Bildern, sehr interessant für den Liebhaber; er hat ein ganzes geschlachtetes Schwein, wie es in den Rauch kommt; er hat ein Goldbergwerk in Brasilien; wenn man das alles mit dreitausend Gulden anrechnet, so bleiben also bar dreitausend, abzüglich des Diskonts für Barzahlung, macht zweitausendvierhundert;[362] der Einfachheit halber zieht er auch die tausend Gulden Zinsen gleich ab, denn wozu die langen Hin- und Herrechnereien? – bleiben eintausendvierhundert. Eintausendvierhundert Gulden also. In neuen Scheinen. Denn so einer seinen Dame kann man doch nicht alte Scheine geben? In neuen Scheinen. Er berechnet nichts dafür, daß die Scheine neu sind.

Nathan widerspricht kräftig. Was soll denn die Dame mit den fünfhundert Flaschen Haaröl, mit dem Goldbergwerk in Brasilien, mit dem Heuwagen, mit den unzüchtigen Büchern? Sie ist eine anständige Dame, sie ist auch eine gebildete Dame; sie liest ihr Gebetbuch, damit gut. Unzüchtige Bücher sind überhaupt kein Artikel für Damen.

Pietrino hat viele Verbindungen, er kann die Sachen anderweitig loswerden, er ist erbötig, sie der Dame abzukaufen, wenn sie mit einem kleinen Verlust einverstanden ist. Er ist Geschäftsmann, der Geschäftsmann sagt sich: ich will verdienen. Das sagt sich Pietrino auch.

Also nun besprechen die Beiden, wie hoch das Goldbergwerk, der Heuwagen, die unzüchtigen Bücher und das Haaröl anzusetzen sind, denn das geschlachtete Schwein kann die Dame gebrauchen, es ist Eichelmast, kerniger Speck, es hat seine zwei Zentner Schlachtgewicht gehabt, es war ein Gelegenheitskauf gewesen für Pietrino, denn ein Anderer kommt nicht an solche Ware, die ist nur für den Fachmann.

Wir wollen es kurz machen. Das Haaröl ist in geschliffenen Flaschen, es wird mit hundert Gulden zurückgenommen. Der Heuwagen fünfundzwanzig Gulden. Die unzüchtigen Bücher zweihundertundfünfzig Gulden, das Goldbergwerk einhundertundachtzehn Gulden zehn Bajocci. Macht zusammen dreihundertundfünfzig Gulden zehn Bajocci.

Nathan greift in seine rechte Überziehertasche, gibt Pietrino das verschnürte und versiegelte Kästchen, und bekommt eintausendsiebenhundertunddreiundzwanzig[363] Gulden zehn Bajocci nebst einer Anweisung an den Wasenmeister Polifilo, dem Herrn Nathan das von Pietrino gekaufte Schwein auszuhändigen. Dafür unterschreibt Nathan einen Wechsel, fällig in vier Wochen, über siebentausend Gulden. Pietrino unterschreibt eine Beurkundung, daß er ein Pfand im Werte von zehntausend Gulden erhalten hat.

Nathan spritzt die Tinte aus, legt die Feder sorgfältig neben das Tintenfaß, drückt Pietrino zum Abschied die Hand und sagt anerkennend: »Ich habe schon manches Geschäft gemacht, aber das muß ich sagen, der Herr Pietrino sind ein Kaufmann, wie man ihn selten findet. Alle Achtung! Man kann lernen bei ihm!« Pietrino ist natürlich geschmeichelt, er reibt sich die Hände, macht ein betrübtes Gesicht und klagt über die schlechten Zeiten, die Verschuldung der Massen und die hohen Steuern.

Natürlich verschweigt Pietrino solche Geschäfte, wie das mit Nathan. Er weiß, daß sie ihm keine Ehre machen. Und weshalb soll man auch immer alles erzählen? Also er versteckt das versiegelte Kästchen in seinem Bettstroh und wartet, daß Nathan wiederkommt und Kästchen und Wechsel einlöst.

Die vier Wochen sind um. Pietrino berechnet sich, falls Nathan nicht pünktlich kommt, hat er doch das Recht, das Pfand zu veräußern. Matteo will achttausend geben. Aber wozu braucht er es bei Matteo zu verkaufen! Es ist ehrlich erworben, er kann es ja auch einem andern Händler anbieten, der ihm gewiß zwölftausend geben wird. Zur Sicherheit kann man ja immer die Steine herausnehmen und allein verkaufen, denn schließlich weiß man nicht, wie es Nathan bekommen hat.

Die vier Wochen sind um, und um Mitternacht ist Nathan immer noch nicht da. Pietrino braucht keine Rücksichten mehr zu nehmen, er ist reell vorgegangen und hat niemanden zu[364] scheuen. Er wird auch weiter hin im vollsten Licht der Öffentlichkeit handeln. In der ersten Morgenfrühe bittet er Lange Rübe als Zeugen, berichtet ihm alles, zeigt ihm den Wechsel, weist ihm das Kästchen vor und macht ihn darauf aufmerksam, daß alle Siegel unverletzt sind, und dann erbricht er die Siegel.

Aber in dem Kästchen liegt nicht das Armband, sondern ein Straßenstein.

Lange Rübe macht eine Handbewegung mit dem Zeigefinger an die Stirn. Er hat sich so etwas gedacht, wie Pietrino ihm erzählt. Nathan ist natürlich ein Gauner; er hat ein anderes, gleiches Kästchen vorbereitet gehabt und hat die Kästchen miteinander verwechselt. Lange Rübe hat nie etwas von Nathan gehört; der Mann ist offenbar ein Kaffer; ein so alter Gauner wie Pietrino hat sich von einem Kaffern hineinlegen lassen mit einem uralten Gaunerstreich, auf den kein siebenjähriges Kind mehr hineinfällt!

Pierrino rauft sich die Haare, schlägt sich mit den Fäusten an die Brust, haut sich mit der flachen Hand vor die Stirn, stiert gedankenlos ins Weite.

Lange Rübe setzt sich, schlägt mit weltmännischer Ruhe die Beine übereinander und hält Pietrino eine Rede über die Unanständigkeit seines Vorgehens. Dann fährt er fort, daß er ihm behilflich sein will, wieder zu seinem Gelde zu kommen. Pietrino spitzt die Ohren.

Lange Rübe geht auf die Straße hinaus; die Straße ist leer, es ist ja noch ganz früh. Er hebt seinen Stock und zertrümmert das Fenster Pietrinos, stößt die noch halb im Rahmen hängenden Scheiben vollends ein und kriecht durch in das Zimmer; das Kästchen, welches mit zerschnittenem Bindfaden und abgerissenen Siegeln auf dem Tisch liegt, steckt er in die Tasche, und dann zerwühlt er das Bett, wo es versteckt war.[365]

Nachdem dies getan ist, nimmt er Pietrino unter den Arm und geht mit ihm zum Polizeihauptmann Tromba.

Tromba schläft noch, seine Frau schläft noch, das Dienstmädchen ist eben aufgestanden und macht Feuer im Herd an. Mißmutig kommt Tromba in Unterhosen zu den beiden Wartenden.

»Herr Hauptmann,« sagt Lange Rübe, »es ist bei Pietrino ein Einbruchsdiebstahl begangen. Pietrino hatte ein Kästchen mit einem Armband, das zehntausend Gulden wert war, in seinem Bettstroh versteckt; er geht gestern abend aus, kommt heute früh nach Hause; wie er seine Tür aufschließen will, sieht er, daß das Fenster zertrümmert ist; er tritt in seine Stube, das Bett ist zerwühlt, das Kästchen ist verschwunden.«

Tromba sieht Lange Rübe mißtrauisch von der Seite an. Lange Rübe ahnt seinen Gedankengang. Er fährt fort: »Der Einbruch ist von einem Kaffern gemacht. Ein Mann, der seine Sache versteht, drückt das Fenster mit einem Pechpflaster ein. Der Verband unterhält keine Beziehungen zu solchen Leuten. Wir haben dasselbe Interesse wie die Polizei, daß solche Menschen unschädlich gemacht werden, wir werden der Polizei in jeder Hinsicht behilflich sein.«

Tromba pfeift vor sich hin. Er fährt schnell in seine Hosen, seine Stiefel, er wirst sich in den Rock und gürtet den Säbel um, er nimmt seine Aktenmappe und setzt die Mütze auf, und geht eilig mit den Beiden an den Ort des Verbrechens.

Von dem Einbrecher ist keine Spur zu sehen. Tromba untersucht den Ort, die Häscher untersuchen, die Häscher verkleiden sich, knüpfen Bekanntschaften mit den Bäckern, Fleischern und Krämern in der Straße an, einer beginnt ein Verhältnis mit einem Dienstmädchen: Es ist nichts in Erfahrung zu bringen.[366]

Aber in ganz Rom wird es bekannt, daß bei Pietrino eingebrochen ist und daß man ihm ein Armband gestohlen hat, welches zehntausend Gulden wert war.

Wie es Dämmerung wird, kommt Nathan. Er kommt etwas ängstlich und schüchtern, denn er weiß, er hätte den Wechsel eigentlich schon gestern einlösen müssen; aber die Dame hatte das Geld gestern noch nicht, sie hat es erst heute bekommen; nun, er sagt sich, drei Tage lang muß ja der Pfandleiher das Pfand noch aufheben, und Pietrino wird das ja auch wissen, nicht wahr? Also, er bringt das Geld, und nun bittet er freundlich, daß ihm Pietrino sein Armband wiedergibt.

Lange Rübe war hinter den Vorhang getreten, der Pietrinos Kleider verbirgt. Nun kommt er vor, schließt die Tür ab und steckt den Schlüssel zu sich; dann zieht er das Kästchen aus der Tasche und reicht es kaltblütig hin. Er gesteht ein, daß es geöffnet ist; Pietrino hat es vor Zeugen geöffnet, das war sein gutes Recht, denn das Pfand ist ja eigentlich verfallen. Der Inhalt schien ihm wohl nicht ganz dem Armband zu gleichen, das Nathan hineingelegt hatte, aber die Erinnerung kann ja trügen; und jedenfalls ist ja Nathan nun da und wird es einlösen.

Auf Nathans Lippen tritt ein irres Lächeln. Er sieht nach der Tür, sie ist verschlossen; er sieht nach dem zertrümmerten Fenster, Pietrino steht davor, und Pietrino war früher Hausschlächter, er ist ein kräftiger Mann. Er greift in die Tasche des Überziehers, holt ein buntes, großkariertes Taschentuch hervor und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Ein peinliches Schweigen lastet auf der Gesellschaft. Pietrino kehrt sich um, klimpert auf einem Glassplitter, der im Rahmen sitzengeblieben ist, und trällert dazu: Töm, Töm, Töm, Töm, Trallallallala. Lange Rübe räuspert sich, zieht einen Stuhl herbei und setzt sich, indem er die Beine weit ausstreckt und[367] fortwährend Nathan im Auge behält. Nathan zieht das großkarierte Taschentuch noch einmal und schneuzt sich.

»Meine Herren,« sagt er endlich, »wir sind unter uns. Die Herren haben hier schon zuviel von den falschen Scheinen ausgegeben. In Rom werden sie nicht mehr angenommen. Ich habe sie mit einem Geschäftsfreund verrechnet, der nach Neapel gereist ist; er hat mir fünfzig Gulden dafür gezahlt. Ich will den Herren die fünfzig Gulden geben.« Er greift in die Überziehertasche und zieht ein schmieriges Paket heraus, das er aufwickelt.

»Gut. Fünfzig Gulden. Nehme ich an«, sagt Pietrino. »Und das Schwein?«

»Das Schwein!« ruft Nathan und erhebt beschwörend die Hände. »So wahr ich hier stehe, der Schlag soll mich rühren, wenn ich nicht die lautere Wahrheit sage, das Schwein hat schon gerochen.«

»Na, und?« fragt Pietrino. »Ich werde doch nicht gesundes Schweinefleisch angeben für einen Kasten mit einem Straßenstein!«

Nathan windet sich und krümmt sich, er beteuert, daß das Schwein ungenießbar gewesen ist, daß noch nicht einmal die Wursthändler an den Straßenecken das Fleisch haben nehmen wollen, denn warum? Sie verderben sich das Geschäft; er zählt alle anderen Leute auf, die es nicht gekauft haben, er vergißt nur den Mann zu nennen, an den er es schließlich doch losgeworden ist.

Lange Rübe erhebt sich. Dieses Handeln um ein paar Gulden ekelt ihn an. Er fragt Nathan: »Willst du drei Gulden geben für das Schwein?« Nathan zuckt unruhig hin und her. »Willst du?« ruft lauter Lange Rübe. Nathan sagt hastig: »Ja!« Nun fragt Lange Rübe Pietrino, ob er einverstanden ist. Pietrino ist einverstanden.

Also Nathan zählt nun dreiundfünfzig Gulden zusammen;[368] einige Male versucht er, falsche Scheine mit unterzuschmuggeln, aber Pietrino stößt unerbittlich jeden falschen Schein zurück.

Endlich sind die Beiden mit Zählen fertig, Lange Rübe schließt die Tür wieder auf.

Und wie sie sich trennen, sagt Nathan noch zu Pietrino: »Wenn der Herr wieder einmal ein billiges Schwein haben sollte, ich bin immer Abnehmer für preiswerte Ware.«

Quelle:
Paul Ernst: Komödianten- und Spitzbubengeschichten, München 1928, S. 359-369.
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