Vraltes Bildnus eines fränkischen Krigsmans in seiner Rüstung
Faksimile des Originalmanuskripts, Vers 1-16.
Faksimile des Originalmanuskripts, Vers 1-16.
Faksimile des Originalmanuskripts, Vers 17-30.
Faksimile des Originalmanuskripts, Vers 17-30.

Wolkomen seist du, Edler Frank,

Dir wais das gantze Teutschland dank,

Vnd fürnamlich wir, die am Rain,

Die von dir frankfrei gmachet sein

Von dem fremden Römischen trang,

Den lezlich dein gewalt vertrang,

Vnd [pracht] schlos die Römisch Rümling all

Wider inn iren alten stall

Hinder die schnegro Alpenberg,

Das [hierseit] disseit kainer nichts verherg,

Vnd schmälert inen ire Zins,

Ja nam in ein auch ir provinz,

Namlich das weite Gallierland,

Welchs noch euch Römern heut zur schand

Mus Frankreich haisen zum sigzaichen,

Das Teutsche nicht den Römern weichen.

O, wie oft hat die Fränkisch rüstung

Euch auch erschreckt inn euerer nistung,

Das billich ir erschrecken sollet,

So ir sie hie secht abgemolet.

Dan oft ains tapferen feindes schatten

Pflegt sein widerthail zuermatten,[393]

Aber vns soll sie sein ain fräud

Vnd manung zu mehr tapferkait.

Vns soll sie sein ain raizung heut,

Zuschützen vnser freihait weit,

Ja vns manen zur dankbarkait,

Zudanken vm solch Frankbarkait

Vnsern Vorfarn, den Liben Franken,

Den wir hiemit noch ainmal danken.


Quelle:
Johann Fischart: Werke. Teil 1, Stuttgart 1895, S. 390-391,393-394.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Lessing, Gotthold Ephraim

Philotas. Ein Trauerspiel

Philotas. Ein Trauerspiel

Der junge Königssohn Philotas gerät während seines ersten militärischen Einsatzes in Gefangenschaft und befürchtet, dass er als Geisel seinen Vater erpressbar machen wird und der Krieg damit verloren wäre. Als er erfährt, dass umgekehrt auch Polytimet, der Sohn des feindlichen Königs Aridäus, gefangen genommen wurde, nimmt Philotas sich das Leben, um einen Austausch zu verhindern und seinem Vater den Kriegsgewinn zu ermöglichen. Lessing veröffentlichte das Trauerspiel um den unreifen Helden 1759 anonym.

32 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon