[31] Damit nicht das Wasserlechtzend Pferd mit durstgirigem übertrincken verfang, muß ich euch die erste brunst anzihen unnd einzäumen: Dann was wer mir mit euerem schaden gedienet? derhalben laßt es euer lieb nicht verschmehen, daß ich so frü die auff die Haberweid schlag, und gleich nun zu anfang hindersich zu ruck inn die grosse Pantagruelinische oder Alldürstige Chronic verweise: allda ihr im andern Buch, welches auff diß folgt, werd unsers Gurgel Lantua Ururan register, Geschlechttafel, unnd Geburtsstafel nach allem begeren zuvernemmen haben, wie die Risen, die Siren, die Recken, die Kern, die Kerles, die Helden auff die Welt kommen, und unser Gurgelstrossa nach direchter gerader lini von ihnen abgestigen seie. Laßt euch nicht verdriessen (sonst möcht ich meiner arbeit nicht geniessen) daß ich euch die Zän so lang mache, und mich jetzumal, da ihr all die Oren gespitzt, anderswo hin beruffe. Wiewol die sach also geschaffen, daß je mehr man sie erholet, Kornschüttet, erbeutelt und remembriret, es des mehr Euern herrlichkeyten solche zu ergetzlichem wolgefallen solt erschiessen: Wie euch dann solchs Plato im Philebo und Gorgia lehret, auch Flaccus, welcher sagt, daß etliche ding sind, je mehr man sie widerholet und errollet, ersinnt unnd erschindt, erkäuet unnd widerkäuet, je annemlicher werden sie: Aber dieweil ein Thor ein arbeit zweimal thut, wöllen wir sie an gedachtem ort gekauet ligen lassen, unnd euch hiemit dahin veranlassen, daß ihrs auffassen: auff daß wir fortpassen.
O wie köstlich gut wer es, daß jederman sein geburtsregister von staffel zu staffel und stigenweiß so gewiß auß dem Schiff Noe schöpffen, Bronnenseylen, auffkranen, dänen und ziehen könte, wie wir und Bonfin seinen Boras, Damas, Chulchas, Bulchus, Attila: O wie würd der Flegelbeschiltete Marcolfus so stoltz mit seim Rustinco Rustibaldo werden? Aber nicht ein jeder hat das glück, daß er ungeschlagen den Bapst[32] erblick. Ich halt, daß heut manche König, Fürsten, Bäpst und Herrn seien, fürnemlich die so schindische Tirannische Prachtschaben sind, (dann ein lasterhaft gemüt, zeigt an ein unadelich geblüt) die nur von eim Torhüter, Stallfincken, Eseltreiber, Holtzträger, Schnapphanen und Kistenfeger herkommen. Wie im gegenspil manche arme Teuffel, Landläuffer, Gartenstreiffer, Pfannenpletzer, Quiengoffer unnd Zwicker von Königen, Bapsten und Bischofen mögen hoch geboren sein. Inn massen solchs Plato beweiset, daß kein König sey, der nit von eim Knecht herkomme, und im gegenspiel, wann man hinauff schielet, zehlet und zielet, ein Knecht von eim König, ja offt Redliche von unredlichen, dann die redlichen sehen, wo es den unredlichen fehlet: unnd wer will den Reimen zu Nörnberg abwischen? Ich thus diß Jahr nicht: auffs ander Jar kommen die Heyden. Was? kommen nicht die Türckische Keiser von dem Arabischen Cameltreiber Machomet? Die Persischen König von eim Königlichen Köchertrager? Sind nit die Mamaluckischen Knecht in Egypten regierende Soldan gewesen? Sind nit die erst abgestorbene König inn Poln von eim Litthauischen Knecht Gedimin, der seinen Herrn erstochen, kommen? Sind nicht ein gut theil Päpst Calmäuser, Spänhocken, Parteckenstecher unnd Partemsinger gewesen, ja Pfaffensön unnd Nonnenkinder? Unnd kommen nit der mehrtheil Churwallischer Spatzacaminer von Römischen Geschlechtern auß Tuscanien, so müst Tschudi liegen. Und was ists wunder. Angesehen die wunderbare veränderung, und abwechßlung der Königreich unnd Keyserthumb, von Assiriern und Chaldeern zu den Meden, von den Meden zu den Persen, von diesen zu den Macedoniern und Griechen, von Macedoniern auf die Römer, von Römern wider auff die Griechen, von Griechen zu den Teutschen Francken unnd Franck Teutschen: nun vom Herren zum Knecht, nun vom Knecht zum Herren: nun von Weibern auff die Mann, nun von Mannen auff die Weiber (da laß ichs bleiben) wie in Behem unnd bei den Amazonischen Metzen unnd Hetzen oder Hexen: daß ich jetzt des Türcken geschweige, und heut der Portugaleser inn Indien, der Indianer inn Moren, der Moranen in Spanien, der Spanier inn Italien, der Italiener in Franckreich, der Juden undern Christen, der Schotten in[33] Preussen, der Franzosen in Teutschland, der Engelländer im Niderland, der Teutschen in Moscau, der Moscowiter inn Polen, der Polen in Ungarn, der Ungarn inn Türckei, der Türcken inn der Christenheit, der Christen in der Türckei: Schreibt doch Merlin Coccai inn seinen Nuttelverssen, Plus Roma parit quàm Francia Gallos: nemlich in illo tempore, da man bald hernach die Sicilisch Vesper hat gespilt.
Also kugelts im kreiß herumb, wie solt es nicht kegel geben: Ja daß ich geschweig des verreisens, migrirens, verruckens unnd auffbrechens etwann gantzer Länder unnd Völcker von wegen plagung der Mäus und Schnacken. Darvon gantze Postillen von Noe Kasten auß vorhanden, der Goten, Wandeln, Langparten, Nortmannen, Saracenen, Marckmannen, Wenden, Sclaven, Rugen, Walen, die untereinander gehurnauset, gewalet, gewandelt und gewendet haben, wie ein Hafen voll Beelzebubmucken: also daß es dem Wolffio im Scipionischen Himmel noch ein lust herab zu sehen gibt, daß die Mirmidonische zweibeynige Omeysen hie unten noch also durch einander haspeln unnd graspeln. Ja welchs Land lauffen nicht die Schwaben auß? fragt doch jener Würtenberger wie Bebel meld, so bald er inn Asien nur auß dem Mörschiff stig. Ist nicht eyn gut gesell von Beblingen hie? So ist die gemein sag, Schwaben geb der gantzen Welt genug Huren. Und was gibts gestochen lebens und angststich unterm Weibsvolck, wann man ein Land und Statt mit gewalt gewinnet. Hat doch der inn den Secreten der Finantzen inn Franckreich allein von den treissig letzten Jaren her, weil die Krieg daselbst gewährt, zwölff tausent unnd trey hundert genotzüchtigter unnd geschwächter Frauen unnd Jungfrauen gerechenet: Wie viel haben dann die Böckstinckenden Spanier seither im Niderland vergifft? Sie habens weit weit über den Keyser Proculum gemacht, derselb schrib an den Römischen Raht, für eyn Triumpffwürdige that, er für sein Person het inn Sarmatien, das ist Polen, inn fünffzehen Nächten unnd Tagen hundert gefangener Jungfrauen zu Frauen gemacht. Ey des schönen Fotzenhelmsstechens, Daß man ihm eine für ein Prill auff die Naß setz, so scheuen ihn auch seine Kinder, und schreien desto minder.
Und inn was Land ziehen nicht die Zigeiner, Kauffleut,[34] Studenten, Becken, Kämetfeger, Handwercksgesellen, Allgäuische Maurer, Schnitter, Elsessische Betler, Pilger, Stazionirer, farende Schuler, Kriegsleut, Juden. Item Landraumige: Dann wa wer der Ronzefall bewont, wann man nit in Franckreich Oren abschnit? Wa het der Türck so viel Janitzerschützen, wann nicht Mamalucken weren? wa hett der Reuß so viel Teutschen, wann nicht Polen, Schweden und die Seestätt vielen das Land verbieten: Wo wer die neu Welt bewont, führ man nicht zu gewissen jaren Banditen inn die Neuen Insuln.
Man sagt, und ist kaum nicht war, daß mehr Schweitzer in Franckreich, als in ihrem Land werden aufferstehen, gleich wie mehr Frantzosen in Sicilien und Italien, als in Gasconien: mehr Balduinischer Christen im gelobten Land, dann inn Flandern: und mehr Engelländer inn Normandien, als inn Wallien: mehr der alten Römer am Rhein, als umb Polesein: mehr Spanier inn Wirtenberg und Niderland, als umb Miral kamp: Mehr Portugaler im Mör als zu S. Jacob, Mehr Westfäling inn Liffland als Widerteuffer zu Mönster: Wie solt man nicht inn solcher Babilonischen trennung die Kinder verwechsseln, die Frauen vertauschen, muß doch mancher seine zu Blois bei den Mönchen suchen, Es heyßt, wilt dein Hauß behalten sauber, so verwars vor Pfaffen unnd Tauben: unnd Peter Schott reimt.
Alt Affen, jung Pfaffen, darzu wild Bären
Soll niemand inn sein Hauß begeren.
Und Jacob Wimpfeling verbeißt es, und spricht:
Fœlix Plebanus, fœlixque parochia, sub qua
Nec Naam, Abraham, nec Sem, nec vivit Elias.
Die Pfarr ist glückhafft, lobesam,
Inn der Naham noch Abraham,
Noch Sem, noch kein Elias ist:
Das ist: kein Maltz, kein Jud sich mischt,
Noch ein Geystlicher Potentat,
Noch auch ein Mönch: dann gwiß es schad.
O wie thun Fündelhäuser unnd Weysenkästen so wol, wa dise hauende Schwein sind: wo findet man ein Nonnenkloster, da nicht ein Mönchskloster nahe darbei sey, die Trescher fein nah bei der Scheuren. O Lüttich, Utrecht, Köln, Wirtzburg,[35] Bamberg, Mentz, O wie Reichstägisch, wie Beichtvätterisch, was schöner Visitation König Henrichs inn Engelland.
O Badgestrigelter Doctor von Costentz: die Müllerin auff der Nidermül: der habersack: der Thumherr mit der Frau Eselerin. Die beicht der Baselerischen Müllerin: wir beide fahren wol über den Rein: treizehen Nonnen, viertzehen Kinder: der Pfaff im Federfaß: die zwölff Atzelmönch im Keller: der Tübingisch Mönch im Ofen: der Betler heyaho, der Augspurgisch Spinnenstecher, welcher der Bettlerin den Pflaumenbaum schütt, und in eil ihren Bettelsack für den Fischsack erwischt. Schlaf Töchterlin, du weckest mich, schlaff müterlin, die Deck lang ich, O wee der leidigen Decken, die du gelanget hast, ich sihe vier füß da strecken, du hast gewiß ein Gast: und was dergleichen sauberer Lieder mehr sind, die man singt und getruckt find, darinn man die tägliche gedachte Practic der wechsselung der Kinder gründt. Eins morgens frů, that ich mich zu, zu einer Meyd, schmuckt sie zu mir, was schaffet ihr, laßt mich kehren, man möcht uns hören, etc. Dergleichen, Junger Knab, nun zihe dich ab. Item es fischt ein frey Frau Fischerin. Item, Ich arme Magd, wie gern ichs wagt, aber es ist kein Recht, daß ein Magd außbeut dem Knecht. Item wie wers, wann ich nicht schlieffe, und ließ dich doch nicht ein, dann ich lig jetz so tieffe, ins andern Aermelein. Und, Es wolt ein Jäger jagen, es ward ihm viel zu spat, Juheiaho, sie bei einander lagen, trey stund unnd zwo gerad, kehr dich schöns Lieb herumb, beut mir dein roten Mund etc. Und hat dich dann der Hund gebissen, und hat dich doch nicht gar zerrissen, etc. Es wohnt ein Müller vor jenem Holtz, hat ein Töchterlin das war stoltz, zu der ließ sich ein Reuter strack, tragen inn eim Müllersack, zu Nacht růhrt sich der Haber im Sack, etc. Brauns Mägdelin zih dein Hembdlin ab, unnd leg dich her zu mir, etc. Es gieng ein Meidlein Abends spat, für einen jungen Knaben, etc. des war sie fro, er rauscht im Stro, etc. Der Schwester waren trey, die aller jüngst, die under ihn war, die ließ den Knaben ein. Es hat ein Schwab ein Töchterlein, das wolt nicht lenger ein Meydlein sein, O du mein feines Elselein, etc. Es steht ein Lind in jenem Thal, ist oben breit unnd unden schmal, etc. Es hett[36] ein Meydlein sein Schuh verlohren, es kondt sie nimmer finden, etc. Ich weiß mir ein stoltze Müllerin, und solt ich bei ihr malen, etc. Der Guckgauch der flog hinden auß, wol für der Beckerin Hauß, darinn ein Goldschmid maußt. Wa gehn die Bamberger Meydlin hin, etc.
Unnd wa wolten wir alle solche Geuchlieder, darmit sich noch die Buben ihrer Graßmuckeneyer rühmen in Sinn fallen: Mann kan auß diesen genug absehen, wie inn Stätten weder Mägd noch Frauen, auff dem Land weder die Müllerin noch die Eselerin sicher sind: Welchen wolt es dann wunder nemmen, daß mancher inn solchem Geläuff dem Keyser Octavian gleich sicht, und der Edelleut Kinder den Müllern, und des Můllers Kinder den Edelleuten ehnlich sehen. Wie solts wunder sein, daß etwann grosse Herren, Zwerg unnd Högerling zu Erben haben, so doch jener König den Zwerg auff seiner Frauen fand, und jener Herr seinen Moren. Ach was ist über Weibergelüst und list, da helffen keyne beschnittene Kämmerling, noch Pantzerfleck mit Mahlschlossen, und Diogen besorgt, daß ein Kind, dem lengst sein Wohnvatter gestorben, noch seinen rechten Vatter möchte treffen, wann er unter ein hauffen Volcks solte werffen.
Und ist warlich, nach des Bockazii meynung mißlich, dieweil die Kauffleut verreysen, unnd die Edelleut inn Krieg zihen, und doch die Weiber daheim Kinder außbrüen: Aber das best ist der gut Wahn: sonst wanns einer wißt, so solt er auch wie Orestes dort sagen, Wer wolt gern inn Krieg sich wagen, wann er daheim ein Clitemnestram solt haben? so fahr der Teuffel ins Häuw: So sey der Teuffel ein Schiffmann, der köndt bald heimkommen. Thetst es du, so dörffts nit der Knecht thun. Aber es wird auch heut so genau nicht gesucht? dieweil ein grosse ehr bei den Spaniern, Frantzosen, Italienern, Niderländern, unnd andern worden ist, eins grossen Herrn Bänckling, Spörling, unnd Nef zu sein unnd heyssen, ungeacht des Mörspurgischen Spruchs.
Sacrificum nati, non possunt esse beati,
Non sunt fœlices, quia matres sunt meretrices.
Die Pfaffen Sön kein glück angaht,
Danns Vatters platt zeygt inn das Rad,
Der Muter spatt den Nachtschad,[37]
Und Natus adulterio, semper adulter erit:
Filia mœchatur, quæ mœcha matre creatur.
Was von Huren seuget, ist zuhuren geneiget,
Was von Huren erboren, ist zu Huren erkoren:
Gerät das Kalb nach der Ku: So sind der Huren zwo: sie lassen das Wundmal nit, was man auch daran Alchimisirt und verschmidt.
Exempel odiosa sunt: aber bedenck einer den Alciatischen Hercules, der inn einer Nacht kont 50 Nuß erbrechen: daher der Weckenruffer Goropius sagt, Heckul trage seinen Namen von den Kullen oder Hoden. Und wie manche Statt kompt von eitel Bastarten: Kommen nicht die Römer von geraubten Mütern. Die Gotten (wie Jornandes hällt) von Auffhockern? Auß was ursach aber haben etlich die Stichling so lieb? darumb daß man sagt: Semper Bastardi sunt addictissimi Marti: das ist: was auf der Banck gemacht ist, das ligt nicht gern darunter: die Banckart werden bereyt inn hitz, im liebkib und neid, darumb haben sie freud zur Spitz, zum kieb und streit: unnd die Venus bulet gern mit dem Mars, das ist die geheymnuß. Aber es heysset hinwider: Non gaudent sorte, quia cadunt misera morte: Es belangt ihnen nicht zum Glück, sondern zum Strick, Sie sind gemeynlich schrecklich gestorben, dann inn schrecken hat man sie erworben. Sie saugen dann, wie aller Bastart Patron Hercules, heymlich unnd verstolen der Juno Milch, so sitzen sie auch alsdann mit andern Göttern zu Tisch: unnd werden ehrlich wie des Hectors Bastart, nach dem ihn sein Frau Andromeda geseuget hat: Secht da: Hie weißt man euch eyn weiß, Bastart ehrlich unnd Ehelich zumachen.
Aber dise Liffkindecken sterben wie sie wöllen, sie sind nicht des minder gemacht: unnd bescheinet gleichwol auß oberzehltem, wie ein seltzam gekocht Pludermuß hie unten sey unter Gevatter und Vatter: unnd daß mancher ist hoch geboren, aber nicht hoch erkoren, und mancher hoch erkoren, aber nider geboren. Und daß ich mich, der ich jetzund red, allein zu eim exempel auffwerffe, so glaube ich gäntzlich, daß ich etwann von eim reichen König oder Fürsten auß der alten Welt auff dise werckstatt kommen seie. Dann ihr habt euer lebenlang kein Menschen gesehen, der lieber ein König und[38] reich wer als ich: auff daß ich neben andern gut vergurgelern auch könnt im sauß leben, unnd nicht schwer arbeyten, noch den rucken bucken, mich vor jedem ducken, noch vil sorgen, und könt meinen Freunden vil schencken unnd borgen, auch sonst fromm und geschickt Leut reich machen (welchs doch manche Scharrhansen nicht achten) des möcht unser genad gelachen: Aber ich tröst mich dessen, ist es nicht hie, so ist es dort, unnd villeicht mehr als ich mir inn ein hand wünschen solt. Auff solche oder auch ein bessere weiß solt ihr allzeyt euerm unglück mit trost wissen zubegegnen, daß noch morgen Taler könten regnen: Trinckts fein frisch, wann ihrs habt, dann im trincken mag man vil unmuts versincken.
Aber laßt uns den Wider auff unsere Hämmel widerbringen, davon uns der Bock gebracht hat. Ich sprich, daß auß sonderer Inflissung des Himmels zu lieb dem eingissenden bürstlein; die Altiquitet, und das geschlecht des Herren Gorgulantua vor andern sey in Esse erhalten: und vil besser dann der Harlunger, Amelunger oder Bechtunger Stammen, oder des Mandafabul, des treiäugigen Horribel, Riß Rupran, Goffroi mit dem Zan. Ja dann des faulschalen Dietrichs von Bern Gapt unnd Hundsleyter: des Margeckischen unnd Beckischen Brabons Handwerber: des Werlischen Antier Kükopff, dann des Preto Johan Davidsstamm: des Schiffmans unnd Volterra Abentinischer Perleon: des Gebwilers Noachisch Priam: dann Leckus unnd Zechauß, des Humels Danman, Angul und Gramm: der Engelländer Brut: der Schotischen Königsmänner Barn, Fergauß unnd Malcolm: der Venetisch Antenor: der Zürcherklößlin Arlischer Turich: der Tellischen Brudermörder Tschei Schwiter, wie auch der Römer Wolffsauger Rümel, der Winckelritischen Unterwälder Silvanischer Rumo, der Laterner zorniger Sepilat, und meiner Treuwoner unnd Treierischen Semiramischer Treues Treiwetta, der Statt Damasc und Trier Schwester Solotorn Sol Abraham, gleich wie der Märckischen Saltzwedeler Sol, der Basilisckischen Baßlerlößlin Basilius, meiner Menzerischen Landsleut Trauianischer Magunt, der Metzer Römisch Metius, der Amazonischen Augspurger Japetisch Frau Eisen, der Kölner Troianisch Colon, der Brantenburger Wallisch Brenno, der Grüninger Priamisch Grun, der Wickbodischen unnd[39] Trutgrimmischen Lubecker Bonnisch Luba: der Brothaufisch Berenringer, der Lonenburger Jobstisch Frau Laun, deren von Turs Rutulischer arm verjagter Teuffel Turnus, der Frantzosen Gilischer unnd Ronsardischer Priamischer Francio, der Treisener von Dreux Panische Trutenfüß, der Nortwindigen Nörtlinger unnd Nörnberger Nero, der Windwunischen Wiener Blauer Bonenfresser Fabian, der Marckmirischen Marburger Mördischer Mars, der Francksachsischen Franckforter Frau Helena, der Wimpfischen Weiberpeiniger Jungfrau Corneli, der Müllerischen Erforter Erfft, der Fechterischen Hamburger Starckhaterischer Hama, der Offenburger Heiser Englischer König Ofen: der Grochauer Lechischer Cracke: der Gewürtzherben Wurtzeldelber Wörtzburger Plutonischer Herebus: wie auch der Clareanischen Schweitzer Höllvatter Pluto: der Magdeburger Kräntzlinmacherin Jungfrau Venus: der Zwickauer Cidnus, der Churer Kurio: der Wädelburger Wadelloser begrabener Quedelhund: der Mänicher gefundener Mönchskopff, wie der Cartager Roßkopff, unnd der Indischen Bucephaler Kufalkopff Und entlich (daß ich auß der Welt komm) viel besser als der schönsten wüsten unfletigen Parisischen Pastetenbecken, Weibische Hundsfutt Paris von Troia: oder deren, die nur ihr geschlecht auß Armenien und Archadien, von Römern, Kolumnesern und Ursinern herzihen wöllen.
Unsers Pantagruels Noachischer Stamm aber, der auß dem Seethurn Saturni herkommet, ist eben so wunderlich als des Henrich von Soliaco König Arturs Grab gefunden worden, oder die Koccayschen, durch Jan Audeau, sonst Gänßrich Altgolthalt, in einer Wisen, von deren das blau Storckenlied lautet, ob Mumpffel und dem Weinstrutel im Höllhacken bei Lauffen, wann man auff Höllenstein zugehet: Dann als der König Wasso von Wäsel dem guten Wein nach mit den Süßwassergirigen Salmen den Rhein herauff gestrichen, und die Statt Augst, durch die Allemannen zerstört, wider auffbauen, unnd nach seim Namen Wasle nennen wolte: auch deßhalben das Fundament, oder, wie der Bauer sagt, das unten am End, ergraben liesse: da geriehten seine Pickler, Karsthansen, Schantzgräber unnd Scheuffler auff eynen Kupfferen boden: dessen breite noch lenge sie ein gantz Jar[40] nicht erbickelen mochten, eben so wenig als Cesar des Schwartzwalds end erreuten, und Keyser Karl der groß die Pegnitz unnd Regnitz inn den Meyn geleiten: Sie hetten auch wol ihr lebtag daran geschickelet und gebickelet, und weren doch darmit nit fertig worden: dieweil diser kupffern Todenkasten zu den vier Eckmören reichete: und weit weit das hundert kläffterig Grab des fünfftausentjärigen Macroseir bei Athen übertrafe: Sintemal das Haupt darvon zwischen Mörselien inn Bruchwalen unnd Gänua im Lugerland lage: die Achssel aber im Rauhen Rachen bei Augst, da diese Grundfahrer Gruben: der Bauch unter dem Eychelsteyn zu Mentz, da die Beut von den schnäbeligen Armen Gecken soll stecken. Sein latz streckt sich biß gehn Köln unter das Kloster zu den schwartzen Schwestern: Sein fuß badet er im verfallenen Schloß Katwick gegen Engelland über: da man einmal die Spanier weiß gewäschen, und mit Häringen eingesaltzt hat: Mit der lincken Hand tätschelet und wätschelet er im Mörport bei der Rostigen Roßschellen, inn Zeltwahlen oder Santwohnerland, darvor etwann die Kühschellen lagen. Sein Rechte aber ist durch ein Erdbibem etwas verruckt worden, als Atlas die Erdkugel auff die ander Achssel wolt abwechsseln, zusehen was der groß Fisch thet, darauff die Welt stehn soll: also ist sie nun durch das Kropffreich Pintzgau hinauß erstreckt. Faßt also noch die zwey Weinreich da ihm der Wein so wol geschmackt, zusamen, auß sonderer geheymnuß, wie solches der groß Englisch Prophet Mörlin außleget.
Da nun gedachte Maulwerff und Rubentelber oder Schantzgräber, aber nit Schatzgräber, an disem unerwercklichen werck lang gegraben, unnd nichts erhaben, brachen sie den Kasten an eim ort auff: Hei botz tausent hundert Frantzosen da hett einer sein lust gesehen, wie sich die arme Teuffel duckten, als die Weinsteyn so hauffenweiß zu ihnen hagelten: biß der verständigst unter ihnen, der eynmal eyn Meßner gewesen, das Weinwasser auß allen Maltzenlägelin unnd Pascalerfläschlin hieß gegen dem Wetter zuspritzen, da hört es auff, als wann man Sanct Antoni Rubenschnitz vorstellt, dann man muß eym Heyligen dienen, mit dem das ihn mag versünen.
Letzlich fanden sie auff dem innern Sarck ein woltischponierten Hofbecher eingegraben, da rüffet der vorig Sigerist,[41] fort, fort, da wöllen wir bald die abgehauen zwen finger über dem Kelch finden, Als sie sich nun nicht saumten, und tapffer hinweg raumten, da fanden sie mit Cimbrischen Scytischen, Tracischen, Phrygischen unnd Hetrurischen alten Buchstaben darumb geschriben, HIC BIBERE, HI WINBERE: HIC LIBERE, HI LEBERE: HIC WINWITUR, SIC VIVITUR: und da unten dran, hie ist nit aliud vivere, dan bibere: O Liber Pater fach hi liberè leberè bibere vivere.
Diß war sein Hierogliphisch Grabschrifft, so nit alleyn sein wesen anzeyget, sondern auch bedeitet, wie die lebhafften Weinbören und das lieb Weinelen mit der zeit von dem Ort an, den Rhein oder Weinstram hinab solt also fort wachssen.
Weiter fanden sie an statt Heydnischer Ampeln, seltzame Liechtstöck, nämlich neun wolmäsige: wie sag ich, wolmäsige? ja wol fuderige Altwilische Flaschen, das fuder nach der alten Rastatter, Schilckhaimer unnd Henauer maß zurechnen: die stunden fein nach der ordnung wie die Prettspil auf der Schützen Hauß, oder wie die Krüg inn Cana Galilea: waren darzu wol umbmauret, daß sie nicht konten sincken, weder zu der rechten noch zu der lincken, sonder fürsich oder hindersich, wie die kitzelige Mägd fallen: wie man dann derselbigen Flaschenfuter (die etlich Altdickwitetendeiter für Camin und Cisternen (ja Weincisternen) geschetzt haben) noch sechs oder siben auff dem weg gegen Lichtstall sehen mag: dahin ich die, so es nit glauben wöllen, will gewisen haben.
Und soll euch solche Flaschen begengnuß nicht frembd sein, dann vorzeiten hat man gepflegt die abgestorbene Helden inn steinene fässer einzuschlagen: wie diß Phlegon Trallian von seins Troianischen Herhohen Ide Trollenkopff, der viermal grösser als unserer gewesen, bezeuget, unnd schreibt daß dasselb schön Futerwannenköpflin nach vil Hundert Jaren auß einem solchen eröffneten Weinfaß mit gantz frischen Zänen gerollet sey, als ob er noch dem Wein treuet ihn zu beissen. Aber beati credentes: wers nicht glaubt, dem wirds nicht eingeschraubt.
Nun zu unsern Flaschen: die mitler unter denselben stund auff eim lustigen, rostigen, grossen, fetten, dicken, kleynen, schmutzigen, rotzigen, kleberigen unnd verschimmelten Büchlein, welchs viel stärcker, doch nicht vil besser, als rosen roche.[42] Darinnen hat man seinen stammen, nach rechter Altwilischer Cantzeliischer Teutischer Schrifftartlickeyt, unnd Artschrifftlichkeyt beschriben gefunden, nit auff Papir, nit in Wachß, nit in Geißfell, nit in marmor, sonder auff Olmen oder Rüstbaumrinden: welche doch das schabenessig und Madenfressig alter wider das verbott Keysers Justinian im anfang der Digest in fine wider die vorteilhaffte unnd Papirsparsame Schreiber, also verzert, abgenützt, durchlöchert, zerkerfft, vergettert, zerflötzt, abgeetzt und zerfetzt hat, daß man kaumlich den anfang und das end am rand und bort hat können erkennen.
Derhalben ward ich (als mit züchten eyn unschuldiger Bürstenbinder) der damals auff Pithagorisch Seelwechselig wie der Finckenritter in Muter Leib reyset, zu ergribelung diser Antiquitet erfordert: da praucht ich mich warlich, wie der Pfarrherr zu Tettenhofen, scharffsichtig genug mit vier plintzlenden Augen durch Finger und Prillen: Und regt die Epidaurisch Probisch, Agrippisch, Sarreinisch, Marlianisch, Calepinisch, Huttichisch, Vicisch, Peutingisch, Toscanellisch, Altisch, Stradisch, Goltzisch unnd Alciatdispunctisch kunst, die vertipfelte, verzwickte, Geradprechte, verzogene, zeychentrügliche, zifferreterische, abgeprochene, außgehauene, abgefallene, versunckene, unsichtbare, geschundene, unnd (daß ich wider Atham hol) die geschendte, geplendte buchstaben und wörter außzulegen: Unnd warlich die halb Caballistisch kunst gerit mir schir, daß ich den verstand auff Oedipisch rätersweiß errathet: wie ihr dann hie lesen möcht, doch mit Pantagruelisiren, auf Durstbergisch, das ist, daß ihr vor den Mund netzt, und die Augen trockenet: vor den Wein zepfft, unnd darnach allgemach den Verstand schöpfft: So werd ihr also fein mit massen, die Bundgreuliche thaten des Pantagruels einschleichen lassen.
Zu end des bestimten Fleschenbüchleins stund für ein Mönchisch Korallen Corollari, Schulerisch Appendix, Historisch Supplement, Musicisch Cadentz, der Artzet Misch und fiat, Dialectisch Ergo, Retorisch Quamobrem, Notarisch inn krafft diß Brieffs, der Prieffschreiber hiemit Gott befohlen, das Osterlich Allerleiluia, das Teologisch inn ewigkeyt Amen: ja für der Schneider knopff, der Spinnerinn schlupff, der[43] Rimpffer Martsch, Pretspiler Lurtsch, das Schachtisch Matt, das Säuferisch Nägleinklopffen, Gaucklerisch Nemt so für gut, Betlerisch Danckhabt, jedermans Adi, der Kaufleut Summa summarum, und für die zwo zugebene Biren (aber Mantissa obsonum vincit, die zugab übertrifft schier die Schuldgab) da, sag ich noch eynmal, stund, eyn kleyn Anhänglin und Tractetlin, dessen Titul war wie nun gleich folgen würd. Aber die schandliche Mäuß und Ratten, Schaben und Maden, oder (daß ich weniger lüg) sonst schädliche Thier, hatten den anfang und das forder theil (hei daß ihnen der Teuffel das hinder theyl gesegene) gar vernaget: Also daß ich desselbigen, neben den Berosischen und Römischen Aneteichen unnd Antiquariis, den Armen Protsamschluckern, Winckelschlupffern, Wändschabern, Steynweschern, Seulengaffern, Tulkräpsen und Heydochsen, noch inn mangel stande. Gleichwol hab ich denselben schimmeligen Steynschabern, unnd Müntzgaffern, die auch eyn gebuckleten Schröter für eyn Antiwitet auffheben, und jedes Mißgewechß auffkleben, zu ergetzung, von wegen Altwibitet, dannoch den überrest hiemit wollen einpringen: damit möcht ihr mit dem Guttaruff Glucktratrara singen.
Buchempfehlung
Nach Caesars Ermordung macht Cleopatra Marcus Antonius zur ihrem Geliebten um ihre Macht im Ptolemäerreichs zu erhalten. Als der jedoch die Seeschlacht bei Actium verliert und die römischen Truppen des Octavius unaufhaltsam vordrängen verleitet sie Antonius zum Selbstmord.
212 Seiten, 10.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro