[174] Geschwind andere Wäsche! rief Henriette. – War es nicht gut ausgedacht? sagte P. und gab dem Mädchen die Blase mit dem Kälberblute. – Deine Freunde haben dir treulich geholfen, fuhr Henriette lächelnd fort, indeß er sich hinter dem Schirm umkleidete.
Alles war jetzt in Ordnung. Das Mädchen zündet das Nachtlicht an; die Liebenden waren allein. Glückliche Stunde! Sicher und ungestört konnten sie Alles genießen, was die Liebe Zärtliches[174] hat. – Liebesgöttin! seufzte P. – Theurer Mann! lispelte Henriette. – O, der Genuß, durch Liebe verschönert, ist der eigentliche Vorschmack des Himmels.
So vergieng die Nacht, wiewohl für beide zu schnell. Gegen Morgen schlich sich P. durch eine Hinterthüre ins Feld, und kam auf einem andern Weg in die Stadt. Er gab vor, über Land gewesen zu sein, und niemand vermuthete, das Gegentheil. Die Schildwache hätte ihn vielleicht in dem Hause des Obersten verrathen können, aber der Kerl war von seiner Kompagnie und mit zwei Thalern gestempelt.
Indessen hatte der Oberste bis zum Rapport auf der Wache bleiben müssen, und wurde jetzt in einer Chaise nach Hause getragen. Niemand wußte, was aus dem Verwundeten geworden war; niemand klagte, niemand inquirirte, und in acht Tagen war Alles vergessen.
Indessen empfand der Oberste die Folgen der Alteration noch diesen Morgen. Er bekam eine heftige Magenkolik, zu welcher der Brand schlug, und mußte den Weg alles Fleisches gehen. Henriette wurde Universalerbin, und Lieutenant P. bald darauf ihr glücklicher Mann.