Erstes Kapitel.

[176] v.K. Pardi! Herr Bruder, du bist des Teufels!

v.O. Man muß sein gutes Glück verfolgen!

v.K. Aber, wie in aller Welt hast du das angefangen?

v.O. Nichts leichter! Ich sah sie das erstemal auf der Redoute, wir tanzten zusammen, und die Bekanntschaft war gemacht.

v.K. Du hast ein eigenes Talent dazu.

v.O. Es ist eine Gabe Gottes; ich weiß es selbst nicht.

v.K. Aber der Ehewächter?

v.O. Er machte Bank, und gab nur auf seine Karten Acht.

v.K. Wie konntest du aber? –

v.O. Sie war ein wenig in Wallung, und sprach selbst davon.

v.K. Freilich, wenn's einem so nahe liegt.

[176] v.O. Er ist in seinem ganzen Leben nur mit Pferden und Hunden umgegangen. Aber sie – wahrlich wenn du sie sehen solltest, es ist ein göttliches Weibchen! So sanft, so duldend, so zärtlich!

v.K. Ich glaube es gern. Aber du wagtest doch verdammt viel, gleich den dritten Tag –

v.O. Sie gab mir es ja zu verstehen – der Patron war auf der Fuchshetze.

v.K. Und dann total glücklich!

v.O. Total, wie ich dir sage: Tout ou rien!

v.K. (mit der Pantomime des Vergnügens) Ich gratulire! – Aber nun ist's auch vorbei: sie sind auf dem Gute.

v.O. Vorbei? – Glaube das ja nicht!

v.K. Aber die Möglichkeit?

v.O. Sehr leicht. – Willst du mir helfen?

v.K. Wenn ich kann, von Herzen gern.

v.O. Schlag ein! Ich will dir's in zwei Worten sagen.

Sie setzten ihren Spaziergang fort, und die Sache war verabredet.

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 176-177.
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