Dvrchläuchtige, Hochgeborne Gnädige Fürstin vnd Fraw, Mir zweiffelt nit, es werde sich E. F. G. Wie andere Christliche Gottsförchtige Fürstin vnd Frawen, auch viel belustigen mit Lesen, sonderlich mit der Heyligen Göttlichen Schrifft, die neben dem, das sie vns den Weg zu dem ewigen Leben, nach diesem zeitlichen Jammerthal weisen thut, auch allerley Tugenden vnd guten Sitten, zum Wolstandt dieses zergänglichen Lebens, fürschreibt, vnd deren scheinbarliche Exempel fürstellet. Ob nu wol selbige Exempel in Göttlicher Geschrifft viel eygentlicher beschriben, auch mehr ansehens haben sollen, dann die jenigen, welche in Heydnischen Büchern, oder auch andern Schrifften begriffen sein: jedoch, so seind auch diese nit vergeblich auffgeschrieben, vnd von den alten Scribenten ausgezeichnet worden: damit wir vnser thun vnd laßen, nach allen guten vnd löblichen Exempeln reguliren, anstellen, vnd zu allem Wolstandt an richten mögen. Deren schönen herrlichen Exempel eins, so ausserhalb der Göttlichen Geschrifft auffgeschriben worden, halt ich, gewesen sein, die Durchläuchtigst vnd Hochgeborn Fürstin, Fraw Wendelgart, Weyland deß gewaltigen mächtigen Römischen Keysers Henrichs deß Ersten Tochter, ein geborne Hertzogin auß Sachssen. Welcher Tugendt vnd Sitten hie inn dieser Teutschen Comedi fürgestelt vnd widerholt werden: Inmassen sie dann zuuor, von alten Geschichtschreiberen glaubwürdig beschrieben ist.
Dieweil nu ehegedachte Comedi vor dieser Zeit, zu Stutgardt gehalten worden, vnd E. F. G. neben vnd mit andern[7] selbige genädiglich vnd (so vil ich, als der Actor damals vermerckt) gern angehört, vnd dann viel Personen nu lange zeit darnach gefragt, vnd sie gern in Truck gesehen hetten, So hab ich den Autorem, von dem sie beschrieben, erbetten, das er mir solche zu publicieren gutwillig vergünnet vnnd erlaubt hat. Vnd ist mir kein zweiffel, ich werd nit allein den jenigen, so sie begert, hierinn wol gedient haben: sondern es solle auch diß mein angewendte Arbeyt E. F. G. nit vnangenäm sein. Wie dann dieselbig ich hiemit gantz vnderthäniglich will gebetten haben, mir diese meine vnderthänige Schrifft, zu Gnaden auff zunemen, vnnd mich in jhren gnädigen Befelch zuhaben. Actum Tübingen, an S. Jacobi Tag, Anno 1580.
E. F. G.
Vnderthäniger
M. Hieronymus Mesiger
von Stutgardt.[8]