Henrichs des IV.[87] ten Abschied von der schönen Gabrielle

(Aus seinem Französischen.)


Durchbohrt von tausend Pfeilen

Entreiss' ich mich von dir, ins Feld.

Die Ehre heißt mich eilen;

Da mich die Liebe hält.

Doch, Abschied dir zu geben,

O Gabrielle, welche Pein!

Ach könnt' ich ohne Leben

Und ohne Liebe seyn!
[87]

Empfange meine Krone,

Geprüfter Tapferkeit Gewinn:

Mir schenkte sie Bellone;

Mein Herz gibt dir sie hin!

Glückseelig, läßt dein König

Das Leben selbst für dich im Streit!

Doch eines ist zu wenig

Für so viel Zärtlichkeit!

Quelle:
Johann Nikolaus Götz: Gedichte. Stuttgart 1893, S. 87-88.
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