[20] Pauli, Traudl sitzen wieder an ihrem Platze, Lehnl am Ofen. Wirt liest im Hintergrunde an einem Tische die Zeitung.
TRAUDL. Es is a Glück, wenn du wieder amal auf an Berg 'naufgehst, nachher kriegst doch wieder an andern Gedank'n. Der ewige Daunderlau'n führt doch zu nix. Hint und vorn' halt di 's Deand'l für an Narr'n und macht di vor alle Leut' spöttisch.
PAULI. Sie meint's net so!
TRAUDL. Jesses, jesses! Sie meint's net so! Da möcht' i mi doch gleich bucklig lach'n. Is dir das noch net g'nug? Willst noch mehr Schand' und Spott auf di bring'n? Wenn du jetzt g'scheidt bist, so gehst mit mir heim und laßt den Findling geh'n, von dem man net amal weiß, ob er an Vater oder a Mutter g'habt hat.
PAULI. Geh' nur aweil voraus, i hab' mit 'm Lehnl noch a Wört'l z'red'n.
TRAUDL. Ja, ja, halt' di nur an' Lehnl! Das is erst der wahre! Der streicht dir den Butter schön 'nauf auf's Brod – und ess'n thut er's nachher selber. B'hüt' di Gott, Wirt! Werd' fein net stolz jetzt als Bürgermeister,[21] daß du einen am End' gar nimmer kennst, wenn man 'rein kommt zu dir.
WIRT. Mußt hall net z'lang ausbleib'n, sonst könnt's leicht sein, daß mi der Hochmutsteuf'l packet! B'hüt di Gott!
TRAUDL. B'hüt' di Gott! Geht ab und stößt unter der Thüre auf den Röthelbachbauer.
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Der Herrgottschnitzer von Ammergau
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