Sei getrost

[225] Sei getrost, und ob die Stunden

Rascher Jugend dir verweht!

Hast du doch in dir gefunden,

Was unalternd fortbesteht:

Kannst du ringend doch gestalten,

Was der Geist dir reichlich gibt,

Kannst im Lied die Liebe halten -

Selig ist, wer schafft und liebt.


Nimmer nun des Segels Schwinge

Stell' ich aus ins weite Meer;

Denn gewaltig zieht die Dinge

Frommer Liebeszwang mir her.

Alle Wunder, die ich ferne

Suchte, trägt der Heimat Schoß;

Und so segn' ich meine Sterne,

Und so preis' ich still mein Los.

Quelle:
Emanuel Geibel: Werke, Band 1, Leipzig und Wien 1918, S. 225.
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