21.

[51] Wohl flog mit roten Wipfeln einst

Mein Schiff in junger Zeit;

Dann kamen Sturm und Wetter,

Da trug ich schweres Leid.[51]


Doch wie der frühe goldne Traum

Zerging des Kummers Last;

Nun schau' ich nach den Sternen

Vom Steuer, ernst gefaßt.


Was immer kam, ich hab's erkannt,

Am letzten war es gut;

Das hat mein Herz gegürtet

Mit einem festen Mut.


Fahr zu, mein Schiff, fahr fröhlich zu

Durch Glanz und Nebelrauch!

In deinen raschen Segeln

Der Wind ist Gottes Hauch.

Quelle:
Emanuel Geibel: Werke, Band 2, Leipzig und Wien 1918, S. 51-52.
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