24.

[53] Über der dunkeln Heide

Wie weit, wie klar die Nacht!

Mein Aug' in stiller Weide

Versinkt in ihrer Pracht.


Aufblickend fließt durchs Blaue

Wie Gold der Sterne Zug;

Ich spüre, wie ich's schaue,

Der Erde leisen Flug.


Das Haupt zurückgebogen,

Emporgespannt den Blick,

Fühl' ich's in mir wie Wogen

Leis flutender Musik,


Als käm' ein Widerhallen

Von jenen Harmonien,

Darin die Sphären wallen,

Durch meine Brust zu ziehn.

Quelle:
Emanuel Geibel: Werke, Band 2, Leipzig und Wien 1918, S. 53.
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