Lied

[26] (Nach Byron.)


Schlafloser Augen Sonne, trüber Stern,

Des tränenvoller Strahl erzittert fern,

Du zeigst das Dunkel, das vor dir nicht weicht;

Wie dir entschwundnen Glücks Erinnrung gleicht!

So glimmt, was war, vergangner Tage Licht,

Es glimmt, doch machtlos wärmt sein Schimmer nicht:

Ein Nachtstrahl für des wachen Kummers Pfühl,

Deutlich, doch ferne – klar, doch o wie kühl!

Quelle:
Emanuel Geibel: Werke, Band 2, Leipzig und Wien 1918, S. 26.
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