Dritter Auftritt.

[49] DER HAUSVATER kömmt herein. Was ist? was ist hier vorgegangen?

MONHEIM. Gut, daß Sie kommen. Ich kann nicht länger mit Ihrer Tochter leben.

HAUSVATER. Und warum das nicht? was für Ursachen?

MONHEIM. Tausend in einer. Sie ist mir unerträglich.

HAUSVATER. Und warum war sie es Ihnen denn sonst nicht? warum gaben Sie sich denn so viele Mühe, sie zu bekommen?

MONHEIM. Weil ich verblendet war, weil ich nichts Bessers kannte. Und nicht genug, daß ich sie dulden muß; sie geht mit heimlichen Ränken um, sucht mich jedes andern Vergnügens zu berauben: macht mich zum Gespötte der Welt. O! ich wollte – – –

HAUSVATER. Ruhig, Herr Graf, ruhig; betragen Sie sich, wie es einem Manne geziemt: haben Sie Beschwerden, so stellen Sie sie als Hausvater ab, und wollen Sie mich zu Rate ziehen, so stehe ich dann zu Dienst.

MONHEIM. Von nichts will ich mehr hören, als von Trennung, von Scheidung: und ich sage es Ihnen zum voraus, willigen Sie nicht ein, nehmen Sie Ihre Tochter nicht zurück, so werde ich sie so mißhandeln –

HAUSVATER halb aufgebracht. Herr, dafür werde ich sie schon sicher[49] zu stellen wissen. Gehn Sie, Sie sind außer sich; setzen Sie sich in eine Verfassung, daß ein Mann mit Ihnen reden kann.

MONHEIM. Gut, ich gehe; aber noch einmal sage ich es Ihnen, wenn Ihnen Ihre Tochter lieb ist, so trennen Sie sie von mir. Ab.


Quelle:
Das Drama der klassischen Periode. Herausgegeben von Dr. Adolf Hauffen, Band 2, Stuttgart [o.J.], S. 49-50.
Lizenz:
Kategorien: