Zweiter Auftritt.

[48] MONHEIM im Hereintreten. Ging da nicht Karl?

SOPHIE. Ja.

MONHEIM. Warum vermeidet er mich?

SOPHIE. Daß ich nicht wüßte; er wollte eben auf sein Zimmer gehen.

MONHEIM. O, ich merk' es allzuwohl, daß ich ihm, wie Ihnen, Madame, und Ihrer ganzen Familie unerträglich bin.

SOPHIE. Welche Einbildungen! Karl kömmt eben von der Gräfin Amaldi, und im Vertrauen, ich glaube, er ist in sie verliebt – – –

MONHEIM. Was wollen Sie damit sagen? Ah – das soll Spott sein? – so ist das Komplott also gewiß? – hat also Dromer recht? – so soll ich also der Narr von euch Weibern sein, euch zum Gelächter dienen?

SOPHIE. Ich erstaune; was ist Ihnen?

MONHEIM. Als wenn Sie es nicht wüßten: als wenn das nicht überklug eingerichtet gewesen wäre, daß Amaldi mich auf[48] das Äußerste treiben, und dann mit Hohngelächter verlassen müssen. Sie haben mich demütigen wollen?

SOPHIE. Bei Gott! ich weiß von allen dem nichts.

MONHEIM. O! Schwüre der Weiber, denen glaubt man auch sobald? Ja – aber Sie haben sich geirrt, ich will nicht länger das Gespött einer Familie sein, die ich hasse. Ich will noch morgen fort, ich will Ihnen einen anständigen Unterhalt geben, und will auf immer von Ihnen geschieden sein. Daß Sie sich dem nur nicht widersetzen, ich sage es Ihnen.

SOPHIE im Aufstehen. O! sorgen Sie nicht, ein Mann Ihrer Art –

MONHEIM. Ich habe Jahre genug mit einem einfältigen, hirnlosen Weibe verträumt – –

SOPHIE. Sie sind ein wilder, unbändiger Mann. Im Abgehen.


Quelle:
Das Drama der klassischen Periode. Herausgegeben von Dr. Adolf Hauffen, Band 2, Stuttgart [o.J.], S. 48-49.
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