Sechster Auftritt.

[81] Der Maler kömmt herein, in einem Arm Karl, im andren seine Tochter. Der Hausvater geht auf sie zu, nimmt Lottchen und führt sie zu den übrigen.


DER HAUSVATER. Seht hier Karls Gattin, meine Tochter, eure Schwester.

LOTTCHEN. Werden Sie mich nicht verstoßen?

SOPHIE. Verstoßen? die meinen Bruder so unendlich glücklich macht. Umarmet sie.

DER HAUSVATER zu Monheim. Sehen Sie hier, Herr Sohn, wir verbinden uns mit einer Familie, die statt der Ahnen Rechtschaffenheit aufzuweisen hat.

MONHEIM geht auf Karln zu, umarmt ihn. Ich wünsche Glück, wünsche es mir auch; ich fange an zu mutmaßen, daß es auch Hausfreuden giebt.

KARL. Wie? – – Er redet mit Monheim fort.

DER MALER zum Hausvater. Also ich hoffe, uns verbunden zu sehen. Ich sollte Ihnen hier von der Ehre sprechen, die ich – doch, ich muß dem Ausdruck des Vergnügens Platz geben.

DER HAUSVATER. Und dann glaube ich, daß die Rechtschaffenen alle mit einander verwandt sind.

DROMER. Ich bin über das Ganze so erstaunt, so gerührt, daß ich noch gar nicht habe dazu kommen können, mein Kompliment – –

KARL. Ihr Erstaunen, Ihre Rührung war das schönste Kompliment, verderben Sie es nicht – –[81]

MONHEIM. Und das beste Mittel, wieder gut zu machen, was Sie durch Ihre Universalfreundschaft und Schwatzhaftigkeit beinahe – – –


Quelle:
Das Drama der klassischen Periode. Herausgegeben von Dr. Adolf Hauffen, Band 2, Stuttgart [o.J.], S. 81-82.
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