4. DAS BILD

[59] Siechtum und tod verwandelten in schlacken

Die feuerglut die einstens in uns gor.

Der zarte heisse blick der schöne nacken

Und dieser mund wo sich mein herz verlor ·


Die küsse stark wie eine zauberpflanze

Und unsre schöne liebesraserei ·

O schrecken! was verblieb von ihrem glanze?

Nichts als ein matter schattenriss in blei


Der so wie ich verstaubt und alt geworden

Und den die zeit · ein geist voll scheeler gunst ·

Tagtäglich fegt mit rauhem flügelpaar ...


Du düstrer feind des lebens und der kunst ·

Du sollst mir niemals im gedächtnis morden

Sie die mein glück und meine wonne war.

Quelle:
George, Stefan: Baudelaire. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 13/14, Berlin 1930, S. 59-60.
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