EINZUG

[61] Voll ist die zeit ·

Weckt was gefeit

Schlief mit dumpfem gegrolle.

Jahrnächte lang

Unsichtbar schlang

Nichtig dursten der scholle:


Grausam geheiss

Tod-nahen schweiss

Ohnmachtschrei der Besessnen ·

Hilflose qual

Fluchwürdig mal

Sterbend flehn der Vergessnen.[62]


Boden zerriss

Hülle zerspliss

Same drängte zu sonnen.

Die ihr entfuhrt

Dunkler geburt

Euer reich hat begonnen.


Spreng aus der kluft!

Schrecke die luft

Leuchtender heere geschmetter!

Rachlieder schnaubt

Senget und raubt

Tötet und sichtet · ihr Retter!


Trocknes und meer

Teilet ihr quer

Öden neu zu befelden.

Keimwolken streut

Lenzblüte beut

Sturm und feuer der Helden.[63]

Quelle:
Stefan George: Der siebente Ring. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 6 / 7, Berlin 1931, S. 61-65.
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Sämtliche Werke in 18 Bänden. Bd. 6/7: Der siebente Ring
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