URSPRUENGE

[126] Heil diesem lachenden zug:

Herrlichsten gutes verweser

Maasslosen glückes erleser!

Schaltend mit göttlichem fug

Traget ihr kronen und psalter.

Später gedenkt es euch kaum:

Nie lag die welt so bezwungen ·

Eines geistes durchdrungen

Wie im jugend-traum.


Heil dir sonnenfroh gefild

Wo nach sieg der heiligen rebe[127]

Nach gefälltem wald und wild

Kam in kränzen Pan mit Hebe!

Rauhe Jäger zottige rüden

Wichen weissem marmorbein.

Hallen luden wie im süden ..

Wir empfingen noch den schein.

Aus den aufgewühlten gruben

Dampfte odem von legion

Und von trosses fraun und buben ·

Hier ihr gold ihr erz ihr thon!

Auf dem bergweg seht die schaar –

Eine stampfende kohorte!

Offen stehen brück und pforte

Für des Caesarsohnes aar.


Auf diesen trümmern hob die Kirche dann ihr haupt ·

Die freien nackten leiber hat sie streng gestaupt ·

Doch erbte sie die prächte die nur starrend schliefen

Und übergab das maass der höhen und der tiefen

Dem sinn der beim hosiannah über wolken blieb

Und dann zerknirscht sich an den gräberplatten rieb.[128]


Doch an dem flusse im schilfpalaste

Trieb uns der wollust erhabenster schwall:

In einem sange den keiner erfasste

Waren wir heischer und herrscher vom All.

Süss und befeuernd wie Attikas choros

Über die hügel und inseln klang:

CO BESOSO PASOJE PTOROS

CO ES ON HAMA PASOJE BOAÑ.

Quelle:
Stefan George: Der siebente Ring. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 6 / 7, Berlin 1931, S. 126-129.
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