GELEITVERSE

[8] Das sind die langen stunden

Wo jede fast ein jahr begreift

Von efeulaub umwunden

Von reinem demanttau bereift.


Das ist des kindes lallen

Das seine flöte prüft im rohr ·

Dem dumpf entgegenschallen

Gebüsch und strom und wind im chor.


Das ist das erste klagen

Weil hellster traum als wort nur trügt

Und weites stolzes jagen

So wirr und schwach wird wenn gefügt.[8]


Das ist das frühe gähren

Und dunkler sehnsucht harte frohn

Mit des Verwünschten zähren

In weisen dürftig und gewohn.


Das ist noch die Kamöne

Die blass und zagend sich empört

Durch viele fremde töne

Bang vor sich selbst die eignen hört ..


Wie in die herbe traube

Erst mählich duft und farbe dringt ·

Wie aus dem nächtigen laube

Die lerche scheu ins frühlicht schwingt.[9]

Quelle:
Stefan George: Die Fibel. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 1, Berlin 1927, S. 8-11.
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