IN DER GALERIE

[101] In der welt der farben beschloss ich

Vom staub des alltags mich zu befreien.

Ich trete ein. Du gehst die beim ersten anblick

Durch deine stirn mir hohes wissen offenbartest

Und tiefes urteil durch deine augen.

Mit welcher lust hätt ich an deiner seite

Die weiten säle durchwandern mögen

Unwissend lachen stumpfe blicke

Und leeres reden der menge verachtend

Und aus den vielen formen bauen mögen[102]

Eine einzige mauer von auserlesnem ..

Ach warum gehst du? du kennst mich nicht.

Ich streife umher unfähig zu geniessen ..

In dem weiten hinguss

Von fleisch und blau und grün

Find ich dein antlitz nicht.

Quelle:
Stefan George: Die Fibel. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 1, Berlin 1927, S. 101-103.
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