PRIESTER

[93] Mit der nebel verschwinden eilen sie

Mit dem tag der den deckenden schleier hebt.

Beide zeigen untrügliche spuren

Von freuden über maass genossen –

Zeigen weisen die schnell verraten

Wahnsinnigen kuss und umarmung.

Priester die selber zum opfer sich bringen

Ohne klugen rückhalt sich liefern

Den orgien die zerstören und töten![94]

Ihre stirnen spiegel der begierden!

Mit jener unleugbaren hässlichkeit

Die des lasters majestät ist.

Doch sind sie gerechtfertigt beide

Denn sie haben ja beide noch

Jugendlich haltung und gang ..

Unter Ihren langen augenbrauen

Brennen noch ungestillte wünsche

Um Seine lippen zuckt noch

Das lächeln der seligen.

Quelle:
Stefan George: Die Fibel. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 1, Berlin 1927, S. 93-95.
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