DER INFANT

[46] Bei schild und degen unter fahlem friese

Mit weissem antlitz lächelt der infant

In dunklem goldumgürtetem oval.

Nicht lang im damals unberührten saal

Ein zwillingsbruder: kühle bergesbrise

Sie war ein allzu rauher spieltrabant.


Doch wird er selber nimmermehr bedauern

Dass er zum finstern mann nicht aufgeschossen

Wie der und jener an den nachbarmauern ·

Denn seligkeiten wurden ihm beschlossen:


Wenn vor dem mond die glasgranaten blühn

Dass eine lichte elfenmaid ihn hole ·

Er folgen dürfe oft in flug und fall

Mit ihr dem treubewahrten seidenball

Der rosenfarben und olivengrün

Noch schimmert auf der eichenen konsole.

Quelle:
Stefan George: Hymnen, Pilgerfahrten, Algabal. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 2, Berlin 1928, S. 46.
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Hymnen, Pilgerfahrten, Algabal
Sämtliche Werke in 18 Bänden. Bd. 2: Hymnen. Pilgerfahrten. Algabal.
Hymnen: Pilgerfahrten ; Algabal (German Edition)