CXLV

[151] Die lippe die der liebe hand

Erschuf haucht aus das wort ›ich hass‹

Zu mir der sich vor sehnsucht wand.

Sie aber sah mich kläglich blass


Und mitleid flugs ins herz ihr brach.

Das schalt die zunge die nur süss

Von jeher mildes urteil sprach

Und hiess sie: ›so wie früher grüss!‹


›Ich hasse‹ daran fügt sie an

Was folgte wie der holde tag

Der nacht folgt die wie ein satan

Nach himmeln in der hölle lag.


›Ich hass‹ und macht durch hass den strich

Und heilt mich durch das wort: ›nicht dich‹.[151]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 151-152.
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