CXXXI

[137] Wie schönheit stolz wird und dann quält zum scherz

So geht dirs und so hart ist dein befehl ..

Denn du weisst wohl: für mein zart liebend herz

Bist du das schönste köstlichste juwel.


Doch wahrlich · manche sagen die dich schaun:

Dein blick wirkt nicht so stark dass liebe klagt.

Dies irrtum heissen will ich nicht getraun

Obwohl ichs unter eid mir selbst gesagt.


Und sicherlich: ich schwor nicht falschen eid ·

An tausend seufzer · denk ich auch nur dein ·

Hintereinander geben den bescheid:

Dein schwarz muss schönstes für mein urteil sein.


Du bist in sonst nichts schwarz: nur durch die tat –

Woher dir · glaub ich · diese lästrung naht.[137]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 137-138.
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