III

[9] Dein antlitz dem im spiegel du begegnest

Verlangt dass du ein neues bald gestaltest ·

Die welt nicht täuschst und eine mutter segnest.

Nun ist es zeit dass du ersatz erhaltest.


Wo ist die schöne deren bracher schoss

Vor deines anbaus furchenzug erschrickt?

Wess törige eigenliebe ist so gross

Dass er – ein grab – die nachkommen erstickt?


Du bist der mutter spiegel und er stellt

Ihr lieblichen april der jugend dar.

So wird durch alters fenster einst erhellt

Dir trotz der runzeln dies dein golden jahr.


Doch lebst du zum vergessenwerden hier:

Stirb einzeln und dein bild erstirbt mit dir.[9]

Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 9-10.
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