LVII

[63] Ich bin dein sklave der nur auf die stunden

Und zeiten deiner lust zu harren weiss.

Nie bin ich an kostbare zeit gebunden

Noch einen dienst wenn nicht auf dein geheiss.


Nicht schelt ich auf die endlos lange frist

Wenn ich · gebieter · deinthalb schau zur uhr

Noch denk ich wie die ferne bitter ist

Wenn dann dein knecht auf deinen wink entfuhr.


Nicht wagt mein eifersüchtiger sinn die frag

Wo du nun bist · an welch geschäft du eilst ..

Ich harre · ein betrübter sklav · und sag

Mir bloss wie du beglückst wo du grad weilst.


Solch treuer narr ist liebe: ihr ist recht

Was du auch wünschest · niemals denkt sie schlecht.[63]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 63-64.
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