LXXXII

[88] Du bist mit meiner muse nicht vermählt ·

Drum magst du schauen ohne widerspruch

Der widmung worte die so mancher wählt

Fürs schöne vorbild · segen jedem buch.


Du bist so schön in weisheit wie in form

Und hältst für deinen wert mein wort gering.

Deshalb bist du gezwungen neue norm

Zu suchen in der zeit die vorwärts ging.


Ja tu das · Lieb. Doch zeigten sie auch offen

Welch mühsam werk dem redeprunk gelingt:

So hat dich wahrhaft schönen wahr getroffen

Mit schlichtem wort dein freund der wahres bringt.


Mit ihrem groben färben sei verhehlt

Blutlose wange: bei dir ists verfehlt.[88]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 88-89.
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