XCIV

[100] Wer macht zu schaden hat und schränkt sie ein ·

Wer das nicht tut was meist er trägt zur schau ·

Wer andre rührend selber ist wie stein

Unrührbar kalt und bei versuchung flau:


Der nimmt mit recht besitz von himmels gaben ·

Und spart der erde schatz dass er nicht schwinde ·

Der darf sein gut als herr und eigner haben –

Die andern sind nur seiner pracht gesinde.


Des sommers blume ist dem sommer lieb ·

Sie · ob auch nur für sich frisch oder tot ..

Jedoch befällt die blume schnöder trieb ·

Wird von dem ärmsten gras ihr glanz bedroht.


Denn süssestem ist herbster fall gemäss.

Lilie die fault riecht übler als gegräs.[100]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 100-101.
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