XIV

[20] Nicht von den sternen nahm ich wissenschaft ·

Besitz ich auch – so scheint mir – deutekunst.

Nur red ich nicht von glücks und unheils kraft

Von pest von teurung oder jahres gunst ·


Noch kann ich wahrsagen für kurze frist

Ob donner droht ob regen oder winde ·

Noch fürsten künden wie die zukunft ist

Durch häufigen spruch den ich im himmel finde.


Von deinen augen kommt mir wissenheit.

Dort · ständige sterne · les ich solchen satz:

Dass treu und schönheit im verein gedeiht ·

Besinnst du dich und mehrst den vorratschatz.


Tu dies da ich sonst prophezeien muss:

Dein tod ist treu und schönheits fall und schluss.[20]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 20-21.
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