XLIV

[50] Wär meines fleisches dumpfer stoff der sinn

So triebe ferne mich nicht kränkend fort.

Dann zöge ich dem raum zum trotze hin

Von weit entlegner mark an deinen ort.


Dann wärs das gleiche wenn mein fuss auch stand

Auf fernster erde weggeführt allein:

Der flinke sinn springt über meer und land

Schnell wie den platz er denkt wo er will sein.


Ach sinnen tötet mich dass nicht als sinn

Ich wenn du fern bist laufe lange meile ·

Dass ich der viel aus erd und wasser bin

Muss seufzend warten auf die gunst der weile.


Da mir solch träge stoffe nichts verleihn

Als tränen schwer – zeichen von beider pein.[50]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 50-51.
Lizenz:
Kategorien: