XXVIII

[34] Wie kehr ich je zurück in heitren stand

Wenn mir der ruhe wohltat wird entrückt?

Wenn tages druck bei nacht nicht lindrung fand

Und nacht bei tag und tag bei nacht bedrückt?


Sieht jedes auch als feind des andren heer ·

Sie reichen sich die hand · zur folter mir:

Diese durch mühe · jener durch beschwer

Dass ich mich mühe – stets mehr weg von dir.


Ich sag dem tag: hell seist du ihm zur pracht

Und zierst ihn wenn gewölk das blau verdunkelt ..

So schmeichl ich auch der schwärzlich schauenden nacht:

Du färbest golden wenn kein sternlicht funkelt ..


Doch tag mehrt tages meine sorgen immer

Und nacht macht nachts des grames härte schlimmer.[34]


Quelle:
George, Stefan: Shakespeare. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 12, Berlin 1931, S. 34-35.
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