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[73] Licht meiner seele! ich sah dich stets von fern

Und wusste dass du endlich kämest · laute

Die ich vorher noch keinem anvertraute

Gehn aus wie bleiche flammen – einen stern


Im blau doch einen hellern lieblichern

Seh ich in locken ruhen dein gesicht.

Geheimnis vielen leids · doch hassens nicht

Träumt dir im blick · ich sah es stets von fern.


Ich will dich sehn mein licht · so sieh du mich:

In einem hauch von glut wodurch jed wort

Flammt von den lippen und zusammengleitet


Mit anderen in lichter einigkeit –

Und jeder träumt in einer glorie fort

Und andre glorie geht uns still vorbei.

Quelle:
George, Stefan: Zeitgenössische Dichter. Erster Teil, Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 15, Berlin 1929, S. 73.
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