ALBERT SAINT-PAUL
AUS: PÉTALES DE NACRE

[127] Gestalten des feenreiches aufgescheucht

Aus dem gras am wasserrand eurer gefilde

Welche blume glänzt im stillen eurer gefilde?


Aus den kiosken des zaubergeweckten palastes

Verstreuten eure schwestern die süssen blüten

Und gruppenweise tanzet ihr auf den blüten.


Welche blume verkündet euch einen abend im gefilde

Für das sich euer herz vergötternd regt?

Das gefilde um dessentwillen man die heimat lässt.


Noch zieren sich mit der erobrung pracht

Eure mütter gebettet unter der palankine zelt ·

Heldinnen des festes und der feenwelt.


*


O meine schwestern geht

In den schönen wald

Die schöne blume pflücken

Die das herz entzückt.

Geht o meine schwestern!


Hütet euch vor furcht

In dem schönen wald

Wenn ihr schwestern geht ·[128]

Die schöne blume pflücken ·

Die blume die der drache in dem wald bewacht.


Schon fliegen auf den feldern · von den seen · die ibis

Die störche und die marabu des reiches.


*


Was sagt ihr von den turteltauben

Den turteltauben die gefangen

Bei eurem vater?


Sie ruckerten in schlanken weidenkäfigen dem frühling zu.


Und von den freien schwalben

Die ihre nester

Aus erde hingen

An die palastdächer

Eures vaters?


Sie flogen bald zerstreut davon.


Ach was sagst du meine teure

Deren kuss auf der wange

Brennt wie ein nesselblatt

Ach · was sagst du von dir?


*

Quelle:
George, Stefan: Zeitgenössische Dichter. Übertragungen, Zweiter Teil, Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 16, Berlin 1929, S. 127-129.
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