SEEBRISE

[35] Das fleisch ist trauernd ach! und alle bücher las ich.

O fliehen dorthin fliehn! ich weiss dass vögel trunken

Inzwischen unbekanntem schaum und hirnmel sind.

Nichts – auch die alten gärten die das auge spiegelt

Nicht – hält dies herz zurück das sich im meere badet.

O nächte! weder die verlassne helle meiner lampe

Auf meinen leeren blättern die die weisse schüzt ·

Noch auch die junge frau die ihren säugling stillt.

Ich zieh ins ferne. Dampfer das getakel schaukelnd

Den anker heb nach einer fremden heissen erde!

Ein leid · um grausam hoffen in verzweifelung ·

Vertraut noch auf der taschentücher lezten gruss.

Vielleicht sind diese masten die die stürme laden

Von denen die ein windstoss neigt auf die zerschellten

Verlornen · ohne mast noch grüner insel flor ...

Doch · o mein herz · horch horch auf der matrosen chor!

Quelle:
George, Stefan: Zeitgenössische Dichter. Übertragungen, Zweiter Teil, Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 16, Berlin 1929, S. 35.
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