[116] Hier ist die bei nacht zirpende halle

Aus harzigen lärchen vor jahren gezimmert.

Der gottesgebärerin bildnis hängt an der wand

Davor das lämpchen das schaukelnd flimmert.


Und vor der Maria mit kriegerischen narben

Die junge frau in tiefer demut fleht. –

Vom lichte ist an den wänden gezeichnet ein schatten

Der gross ist wie der knieenden gebet.


Und hinter dem fenster venetischen baus

Steigen vom teiche die rhythmischen stimmen

Lautlosen fluges irrt eine fledermaus ..


Glückseligkeit legt mir die hand aufs herz.

Es wächst mein glaube – wächst wolkenwärts

Ich könnte an ihm empor in den himmel klimmen.[116]

Quelle:
George, Stefan: Zeitgenössische Dichter. Übertragungen, Zweiter Teil, Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 16, Berlin 1929, S. 116-117,119.
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