ERSTE FOLGE · FÜNFTES HEFT · 1893

[8] Vor dem sommerlichen verlassen der stadt nehmen wir von unsern lesern urlaub und danken ihnen für die häufigen zeichen ernster teilnahme und eines geneigten ergänzens unsrer bestrebungen.

Wiewol die bis jezt erschienenen beiträge der zahl nach gering, auch das andeutende oft dem feststehenden vorgezogen wurde so glauben wir doch bereits hinlänglich gezeigt zu haben auf welche bahnen wir dichtung und rede leiten möchten.

Wir schmeicheln uns sogar eine lücke auszufüllen, da gegenwärtig es bei uns kaum ein blatt gibt wo eine dichterische kunst-schöpfung aufnahme fände geschweige denn eines wo ein künstler ihre aufnahme wünschte.

Hat man auch von freundes seite das zu starke vorwalten der reimwerke in unsern heften gerügt so erinnern wir an ›die oft vergessene tatsache dass es keine bessere erziehung für höhere prosa gibt als die strenge beschäftigung mit dem vers.‹

Wir werden auch fernerhin regeln und schulnamen sein lassen, uns verschliessen gegen das flache und alte sowol als gegen das derbe und niedre des zeitgenössischen schreibewesens aber aller jugend offen stehen die nach dem schönen und neuen sucht.[8]

Quelle:
Einleitungen und Merksprüche der Blätter für die Kunst. Düsseldorf, München 1964, S. 8-9.
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