Der Hauswirth

[162] Mein Hauswirth, der pünktlich nach jedem Quartal

Mir bezahlte die schuldige Miethe,

Anschnauzte mich heut, daß zu wenig Skandal

Und Spektakel mein Hiersein ihm biete.

Auch hätt' er, kaum glaublich! noch gar nicht verspürt,

Daß ich eine der Töchter des Hauses verführt!

Und endlich sei Lotte zu reinlich,

Und im Punkte der Sitte zu peinlich!


Ich müsse, im Fall daß die Dinge nicht bald,

Die verdrüßlichen, Wandelung nähmen,

Bei Vermeidung rechtsexecutiver Gewalt,

Das Logis mich zu räumen bequemen.[162]

Wonach dann den Rest meiner Miethe-Caution,

Von der er ein Achtel zurückgezahlt schon,

Er mir würde nach Landes-Manieren

»Auf ewige Zeit reserviren.«


Ich schwur bei den Göttern, ich würde sofort

So handeln nur, wie's ihm gefiele,

Und warf, zum Beweise wie ernst mir mein Wort,

Zur Thür' ihn hinaus auf die Diele,

Und schmiß ihm verschiedentlich Waschgeschirr nach,

Das ihn und die Wände befluthend zerbrach,

Und werde ihm künftig bereiten

Noch weitere Aufmerksamkeiten.

Quelle:
Adolf Glassbrenner: Die Verkehrte Welt. Berlin 1862, S. 162-163.
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