General A.

[68] Ich habe nur Vierundzwanzig Mann,

Kleine schwarze Husaren,

Und dennoch trotzen sie der Gewalt

Mit allen ihren Schaaren.

Aus ihren Augen blitzt Geist und Kraft,

Sie kämpfen mit heil'ger Leidenschaft,

Und nimmer für Orden, nimmer für Geld:

Für die Menschen allein und ihre Welt.


Ich habe nur Vierundzwanzig Mann,

Nicht mehr als Vierundzwanzig!

Und doch sind sie hier, und sind zugleich

In Boston, Wien und Danzig,[69]

In Constantinopel, in Petersburg;

Durch alle Festungen hau'n sie sich durch;

Bald sind sie so ernst, bald sind sie so flott,

Und immer heißt es: mit Gott, mit Gott!


Ich habe nur Vierundzwanzig Mann,

Doch sind's gar kecke Reiter!

Doch sind es für Freiheit, Schönheit und Recht

Brave, unsterbliche Streiter!

Und wo sie kommen mit Spiel und mit Sang,

Da bringt man den Kriegern Thränen zu Dank,

Denn Thränen der Freud' und der Wehmuth allein,

Das ist ihr Manna, das ist ihr Wein.


Und bin ich gleich A, ihr General,

Bin nicht mehr als sie, nicht minder;

Bin reicher, vornehmer, stolzer nicht,

Nicht muthiger, nicht geschwinder.

Wir sind keine Sclaven – die stießen wir aus,

Die leben beim Feinde in Saus und Braus,

Und ziehen sie gegen uns selber zur Schlacht,

Die Söldner! sie werden verhöhnt und verlacht!
[70]

Ja, Fünfundzwanzig Mann sind wir nur,

Doch voll der edelsten Triebe;

Der Himmel, das ist unser Vaterland,

Die Freiheit unsere Liebe!

So ziehn wir umher in der weiten Welt,

Und wo ein Bruder getroffen auch fällt –

Flugs reitet er weiter, dem Feinde zum Spott,

Und singet und kämpfet mit Gott, mit Gott!

Quelle:
Adolf Glassbrenner: Verbotene Lieder, Bern 1844, S. 68-71.
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