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[158] Ja, eben weil Du ein Tyrann,
Du alter Adel: Brauch,
Drum achtet dich kein freier Mann,
Drum hassen wir dich auch!
Drum ist aus deiner Despotie
Kraft und Schönheit verbannt;
Drum hat noch nimmer ein Genie
Bestrahlt dein traurig Land!
Drum ist das Höchste uns der Geist,
Die Freiheit und die Kunst,[159]
Drum Alles, was dein Hof anpreist,
Nur eitel Trug und Dunst!
Geborner Größe lachen wir
Drum höhnisch in's Gesicht;
Drum beugt der Edle sich vor dir
Und deinen Vettern nicht!
Ja, eben weil Du ein Tyrann,
Du alter Adel: Brauch,
Drum achtet dich kein freier Mann,
Drum hassen wir dich auch!
Drum sind uns Sterne, Orden, Gold
Beweise nie des Werth's;
Doch ist das arme Volk uns hold,
Schlägt stolzer unser Herz!
Drum schaun am Strick' nicht, im Ornat
Die größten Schurken wir;
Drum schimpfen wir, wie's Luther that,
Was sich beschimpft in dir![160]
Drum lachen wir, wenn über uns
Dein Orden Wehe! schreit:
Wir fragen nicht nach Hinz und Kunz,
Wenn uns ein Gott gebeut!
Ja, eben weil du ein Tyrann,
Du alter Adel: Brauch,
Drum achtet Dich kein freier Mann,
Drum hassen wir dich auch!
Gelobt sei Gott, schon wankt dein Thron!
Dich schützt kein Adel mehr!
Mit Dolchen gehn die Geister schon
An deinem Schloß' umher.