[198] Gleichwie die Chymici oder Schmelzkünstler durch ihr unverwesliches Salz, das Salz des[198] Lebens und der Geister, auch den todten Körper unverweslich erhalten und selbigen balsamiren, daß er vor dem Gestank, den Würmern und der Fäulung erhalten wird, also und vielmehr kann man einen lebendigen wohlbewahren und balsamiren. Wenn Gott dem Menschen eine Krankheit zuschickt, dagegen helfen weder Einhorn, Quinta Essentia, Aurum oder Spiritus Auri, oder der Azoth, oder Lapis Philosophorum, noch andere hohe Arkana der Medicin. Diejenigen Krankheiten, die aus natürlichen himmlischen Firmamenten oder Planeten kommen, oder aus andern bösen natürlichen Corruptionen der Erde, oder durch des Menschen eigene Versäumniß, wie gesund manchmal selbige auch seyn möchten, sind zu kuriren mit natürlichen Arzneien, es sey in Kräutern, Spezereien, Olitäten, Balsamen, Metallen oder Mineralien, die durch die Alchymiam bereitet werden.
Vom Gold kann die trefflichste Herzstärkung bereitet werden. Was vorher von den Kräften der Thiere bei den Menschen gesagt ist, das kann auch von der Metalle und Kräuter Wirkung bei den Menschen gerühmt werden. Die Metalle, so aus der Erde herausgehauen und durch das Feuer von ihren Quarzen und Schmilben gereinigt und also in ihr sattes Wesen gebracht werden, die sind der Apotheken und Behältnisse der allerbesten und kräftigsten Arzneien, die Gott der Herr allein dem Menschen zu Nutz erschaffen, zwei Lichter an dem Himmel, zwei in seinem Kopf und dann ein Licht in seinem Herzen, in[199] seiner Seele und Geist angezündet, daß er sollte bei dem Glanz derselben Lichter die vorgemeldten Behältnisse in seiner Apotheke suchen, finden und herausziehen. Diese Arzneien dienen wider alle einfallende Leibesgebrechen und sind geschicklich und nützlich zu gebrauchen, eine jegliche nach ihrer Art, Tugend, Kraft und Wirkung. So ist nun das Gold unter allen Metallen das allerbeste und edelste, und gleichwie die Sonne ein Fürst aller Lichter am Himmel ist und mit ihrem Glanz alle Sterne erleuchtet, daß sie ihren Schein in die Welt herab geben, also ist auch das Gold dahin geordnet, daß es über alle andern Metalle, so es zum Trinken bereitet wird und in des Menschen Leib mit rechtem Maß und gebührlichem Gewicht kommt, den menschlichen Leib in allen seinen Theilen und allerkleinsten Luftlöchlein durchscheint, das Blut und die Grundfeuchtigkeit reinigt, alle Gebrechen, wie groß oder schädlich selbige auch immer seyn mögen, von Grund austreibt, den Leib verjüngt und ferner vor allem bösen Zufall bewahrt. Dieß laß du mir seyn den höchsten und edelsten Schatz unter der Arznei in dieser Welt, den Gott der Herr dem Menschen gegeben hat wider die Leibesgebrechen (außer der geistlichen Arznei, die den Leib und die Seele von ihren Seuchen und Sünden gesund macht), diesem köstlichen Schatz sollen billig alle ehrliebende Aerzte Tag und Nacht nachtrachten, damit sie durch diese Arznei des Trinkgolds könnten und möchten ihrem Beruf ein lobenswürdiges Genüge thun.[200]
Daß ich nichts sage vom Elixir Proprietatis, Arcano Tincturao, Aqua et Spiritu Vitae etc., so ists glaublich, daß von der natürlichen Magia große Wissenschaft gehabt haben die drei Weisen aus dem Morgenland (Magi), welche den Herrn Christum gesucht, gefunden und mit Gold, Weihrauch und Myrrhen beschenkt, und diese drei Stücke nennt Marsil. Ficin. der Weisen Arznei, und kann wohl mit den vornehmsten Schätzen wegen ihrer fürtrefflichen Wirkung verglichen werden, weil sie die natürliche Wärme und verlornen Kräfte bei den Alten wiederbringt, den natürlichen, lebendigen und sinnreichen Geist stärkt und erhält und deßwegen vor alte Leute vortrefflich taugt. Sie wird gemacht aus Weihrauch, Myrrhen, Goldblättlein etc. Diese Stücke müssen hernach zerstoßen werden und kann mans mit einem starken Wein zu Pillulen machen. Von dieser Vermischung nimmt man des Morgens nüchtern einen Theil, des Sommers in Rosenwasser, des Winters in ein wenig Wein.
Von andern vortrefflichen herzstärkenden, in Mineralien, Animalien und Vegetabilien bestehenden und das Leben verlängernden kräftigen Stücken, als dem Gold, Hirschhorn, orientalischen Bezoar, Perlen, Corallen, Angelika-, Eberwurzel, Knoblauch, Muskat-Blumen und Nüsse, Safran, Hollunderblüthe, Wachholderbeere etc. wollen wir nichts berühren, sondern den Medicis und Chymicis zu adhibiren und zu präscribiren überlassen, welche, als Naturdiener, nach ihrer[201] Fürsichtigkeit den Menschen wohl bei guter Gesundheit zu erhalten wissen, vor Krankheiten zu bewahren und den kranken Menschen durch Gottes Beistand und bequeme Arznei, auch gute Diät oder Lebensordnung bald anmuthig, sicher und ohne Gefahr wieder gesund zu machen. Der Mensch kann sowohl durch gute verdauliche Speisen sich bei guter Gesundheit erhalten, als er durch grobe Speisen und Getränke viele Dämpfe und phlegmatische Feuchtigkeiten an sich ziehen kann, welche durch stuhl- und schweißtreibende Arznei, durch Aderlassen, durch Schröpfen oder durch Aplikation der Saugegeln, oder durch Fontanelle ausgetrieben werden muß, alles nach eines jeden Constitution, Complexion, zur rechten Zeit, mit Maß und am gewissen Ort, gestalt in dem Aderlassen eine Sympathie ist, zum Exempel: Wo ein Ueberfluß oder Entzündung des Geblüts oder eine innerliche hitzige Geschwulst ist, läßt man nicht am selbigen Ort, damit das Geblüt anderswo hingeleitet, die Hitze oder Geschwulst gemindert oder das überflüssige Bluten dadurch gelegt werde. Zum Exempel, wenn einer Frau ihre Zeit übersich steigt, so schlägt man die Rosenader auf dem Fuß, damit das Blut hinunterwärts gezogen werde. Hat einer eine hitzige Geschwulst am Schenkel, so läßt er am gesunden Schenkel die Handader oder die am besten zu finden ist. Hat ers am Arm, so läßt er am andern Arm die Ader schlagen. In Unter-Krankheiten soll man aus den untern, in den Ober-Krankheiten aus den obern Adern Blut[202] lassen, jedoch nicht eher, es erfordere es denn die Noth und doch wenig, sintemal nach der heil. Schrift das Leben in dem Blut steckt, durch dessen vielen Ablaß die Verkürzung des Lebens erfolgen kann, wie der Spruch sagt, Hiob 17, V. 1: Mein Geist wird dünne werden, daher werden meine Tage verkürzt werden.
Die Fontanelle soll man bei gesundem Leib setzen, denn sie führen die Flüsse ab und an einem andern Ort wieder aus. Sie präserviren, behüten und erretten vom Kopf-, Augen-, Ohren- und Zahnwehe, vom Schwindel, vom Schlag, von der Wasser- und Lungensucht, Gliederkrankheiten und dergleichen. Davon schreibt Christ. Schorer also: Die Fontanelle sind absonderlich gut wider die Pest (als eine schnelle Krankheit, welche keinen Verzug noch langsam wirkende Arznei leidet), dieselbe zu verwehren. In Italien ists gemein, wenn eine Pest besorgt wird, daß man Fontanelle als ein gewisses Präservativ setzen läßt. P. Athanasius Kircherus schreibt, daß er in der letzten Pest zu Rom einen Medicum gekannt, welcher zu den Inficirten in das Krankenhaus gehen müssen, der habe ihm fünf Fontanelle setzen lassen, sey auch, da doch sonst viele Medici gestorben, bei dem Leben erhalten worden. Julius Cäsar Claudinus meldet, es sey mit Verwunderung zu vernehmen, daß in der letzten Pest zu Venedig keiner von denjenigen damit behaftet worden, welche eine Fontanelle am Fuße gehabt. D. Platerus bezeugt gleichfalls, daß die, welche auf den Armen oder Füßen[203] Fontanelle haben, wenn sie schon mit Inficirten umgehen, doch vor der Pest gesichert seyen. Oft gedachter Fab. Hild. schreibt von einer schrecklichen Pest, welche im Jahr Christi 1613 von Anfang des Monats Juli bis zu Ende des November, also 5 ganze Monat lang, zu Lausanne im Berner Gebiet, wo sie ihr Gymnasium haben, angehalten und in gedachter Stadt über 2000 Personen weggenommen, auch so heftig gewüthet habe, daß die Leute, ehe sie schier krank geworden, gestorben seyen. Damals aber, welches wohl zu merken, sey Niemand (außer etlichen, die gar ungesund ohnedieß gewesen) von denen, welche an Füßen und Armen Fontanelle gehabt, an der Pest gestorben, wie er es auch an andern und ihm selbst erfahren, als der eine Fontanell am linken Arm und eine am rechten Fuß getragen, welches zur Pestzeit, wovor uns Gott behüte, wohl in Acht zu nehmen und dabei auch dieses zu erwägen ist: Wenn die Fontanelle einen Menschen vor einer so anzügigen und giftigen Krankheit bewahren, wie nützlich werden sie dann seyn in Präservirung vor andern Zuständen! Welches, wie auch das folgende, ich der unwissenden halber habe erinnern wollen, damit sie nicht ohne Raison hinein plumpen, sondern alles mit Rath und Vorwissen eines verständigen Medici oder Chirurgi thun sollen, welcher ihnen sagen wird, ob, wann, wo, wie oder auf was Weise einer Schröpfen, Aderlassen, Purgiren, Fontanelle,[204] Ventosen, Clystier etc. setzen solle, denn alles hat seine Zeit, sein Maß und seine Weise.
Daß nicht nur die Kräuter, sondern schier alle erschaffene Dinge einen gewissen Schatten von Empfindung haben, ist sowohl aus der natürlichen Verwandtschaft als aus natürlicher Widerwärtigkeit (welche ohne Empfindung nicht bestehen können), weitläufig zu sehen.
Sylvester Rattray hat die Antipathien und Sympathien der Kräuter, der Thiere, der Metalle, zwischen den Menschen und den Thieren, zwischen jenen und den Kräutern, den Metallen, zwischen diesen und andern fürgestellt.
Die Pferde lieben die Ziegenböcke und werden durch ihren Geruch gestärkt, die Rebhühner sollen die Hirsche lieben, wie die Hunde den Menschen. Sargus, ein Fisch, hält sich gern bei den Gaisen. Der Fuchs und die Schlange halten gute Freundschaft. Die Katzen riechen gern Schweineleder, wie auch der Rabe. Die Bienen lieben die rechten Jungfern, nicht die befleckten, oder die das Menstruum haben, da sie jene niemals mit ihrem Stachel verletzen, sie müssen sie denn dazu anreizen. Ein Oelzweig von einer reinen Jungfer gepflanzt, soll leichtlich und häufige Früchte bringen, von einer unreinen Person aber jedesmal verderben. So sehr liebt er die reine Jungfrauschaft und haßt das Unreine. Eine unkeusche Dirne befleckt einen Spiegel, also daß eine andere ehrliche Jungfer einen Abscheu davor hat. Ein Türkis von einer unzüchtigen Person getragen, wird voller Flecken.[205]
Die Vortrefflichkeit der Spinnengespinnst wegen der Medizin, als ein herrliches Mittel vor das dreitägige Fieber, wenn man aus solchem Geweb und Unguento populeo Pillulen macht, selbige etliche Stunden vor Ankunft des Fiebers auf die Pulsadern bindet und bis zu erlangtem Zweck darauf liegen läßt.
Einem Febricitanten hänge man eine lebendige Kreuzspinne in Haselnuß-Schalen auf die Herzgrube, die Besserung wird sich finden. Einem lebendigen Frosch die Augen ausgestochen, bei sich getragen, vertreibt das dreitägige Fieber. Nimm eines Bocks Leber, Lunge, Nieren, Geil und Ruthe, vermische sie mit Safran, Zimmt und Honig, fülle damit des Bocks Därme, esse davon 2 oder 3 Bissen, es zermalmt den Blasen- und Nierenstein und treibt ihn ab, ist ein bewährtes Mittel. Etliche Löffel voll Schaum aus des Pferds Gebiß, befördert die Geburt merklich, gleichwie auch der Saft aus den Pferdsfeigen thut, fürnehmlich aber die Nachgeburt forttreibt. Gedörrten oder auch frisch ausgedruckten Kühkoth in Brüh eingetrunken, heilt die Kolik oder das Grimmen. Das Schwein hat am Kopf am Ohrenquirbel ein kleines Beinlein, so trefflich gut wider die schwere Noth. Der Karpfe hat in seinem Haupt bei der Hirnschale ein dreieckiges Beinlein wie ein Stein, derselbe heilt die schwere Noth wundermerklich, daß sie nicht wiederkommt.
Schafgarben zerstoßen, mit rothem Wein vermischt,[206] über eine Wunde geschlagen, stillt das Bluten und heilt die Wunde in kurzer Zeit.
Wenn ein Kind säubert, so ziehe ihm eine lebendige Bärse durch den Mund, es wird nicht mehr säubern.
Albertus M. erzählt für gewiß, daß wenn man das Herz und den rechten Fuß von einer Nachteule über einen schlafenden Menschen lege, er alles, was man zu wissen begehrt, entdeckt.
Wenn einen eine Biene gestochen, so fange etliche Mücken, zerdrücke selbige und lege sie auf den Bienenstich, so werden die Schmerzen verschwinden und die Geschwulst vergehen. Klein zerriebene Hasenlorbeere oder Hasendreck in nasse Kleyen zerstreut, den Hühnern zu essen gegeben, so legen sie wohl. Gibt mans ihnen 2 oder 3mal, so legen sie sich zu todt. Einer guten angehenden Henne soll man eine halbe Alrupenleber geben, so wirds eine gute Leghenne, gibt mans ihr ganz, wird sie sich zu todt legen. Thue den Hühnern gedörrten Nessel- und Hanfsamen unter ihre Speise, so werden ihre Leiber dadurch erwärmt, daß sie zur Sommers- und Winterszeit Eier legen.
Wenn eine schwangere Frau nicht gebären kann und daß die Geburt angewachsen oder gar faul ist, und man 2 oder 3 Hühnereier in einem eisernen Pfännlein siedet und das Wasser also warm 2–3 Löffel voll derselben nacheinander eingibt, so erregen sich die Geburtsschmerzen und muß die Frucht fort.
Wenn die Nachgeburt nicht wohl verwahrt,[207] ist es der Kindbetterin schädlich, daher man selbige entweder begräbt oder in ein fließendes Wasser wirst. Selbige pulverisirt, befördert die Geburt.
Von einem Knaben j. Pulver von Meer-Corallenmoos eingenommen, vertreibt die Würmer mit Verwunderung. Quecksilber wird von Vielen für Gift gehalten, in Bier gesotten, abgegossen und das Bier den Kindern zu trinken gegeben, vertreibt die Würmer. Man kann mit einer einzigen Unze 1000 Maaß Bier oder Wasser nacheinander zurichten, ohne einigen Abgang der Kräfte, des Gewichts oder Eigenschaft des Quecksilbers.
Wenn man auf die fast erstorbenen oder ersäuften Fliegen Kreide schabt, so erlangen sie das Leben völlig wieder. Wie auch, wenn man die schier halb erstorbenen Scorpionen mit weißer Nießwurz anrühret, so kommen sie wieder davon.
Lavendel in ein Säcklein mit Wein oder Bier gethan und stets darüber getrunken, ist gut wider die Wassersucht, wie auch fleißig Wermuthkörner gegessen.
Wenn man die Beine oder Knöchlein aus dem rechten vordern Fuß der Kröten reinigt, und die schmerzhaften Zähne damit reibt, so nehmen sie den Schmerzen unmittelbarer Weise durch das bloße Anrühren hinweg, und scheint, als ob der Schmerz in dem Aeußern der Zähne wäre. Du kannst es erfahren und solch geheimen Schatzes genießen.[208]
Die wilde Schwertel gekaut, macht nicht allein einen wohlriechenden Athem, sondern nimmt auch allen Schmerzen der Zähne gleichsam in einem Augenblick hinweg.
Herr Graf Digby erzählt in seiner Medicina Experimentali verschiedene Kunststücklein wider die Zahnschmerzen. Unter andern sagt er, man soll Mastix im Mund kauen, bis er wie Wachs werde, darnach auf den Zahn legen und darauf lassen, bis der Mastix ganz im Munde zergeht, so wirds unfehlbar helfen.
Nimm Alaun, in lauem Wasser zerlassen, wasche damit den Mund aus und reibe die Zähne 2 oder 3mal des Tags, so werden sie fest und der Scharbock und andere Feuchtigkeiten gehen hinweg.
Oder, nimm Meerzwiebel in Essig eingeweicht, darin netze ein reines leinenes Tuch oder Schwamm und wasche damit die Zähne und das Zahnfleisch, gedachter Essig soll ein wenig warm seyn. Dieses heilt die Wunden und Schäden im Mund und macht die Zähne fest und weiß. Die obersten Gipfel von Rosmarin grün gekaut, machen die Zähne fest und lindern auch etwa die Schmerzen des Zahnfleisches.
Wenn man einen Apfel voneinander schneidet und mit seinem inwendigen Fleisch eine Warze stark reibt, bis er erwärmt, das Stück mit einem Faden wieder zusammen gebunden und wohl verwahrt, daß es kein Hund frißt, hingelegt: Sobald der Apfel fault, so vergehen die angerührten Warzen auch.[209]
Warzen mit einem Stücklein Speck von der Seiten-End geschmiert und unter die Dachtrauf begraben. Wie dieses verfault, so vergehen die Warzen.
Oder lege das Stücklein Speck in die Sonne 3 oder 4 Tage lang, so werden die Warzen vergehen. Oder wasche den Ort etlichmal mit dem Wasser, so auf einem Leichenstein steht. Oder nimm Stengel von Burzelkraut oder Portulack, und reibe damit die Warzen 3 oder 4mal des Tags, so wirst du bald davon befreit werden, sie seyen an was für einem Ort des Leibs sie wollen.
Ein anders. Nimm Schnecken mit ihren Häusern, stich Löcher darein und schmiere die Warzen mit dem Saft, so daraus gehen wird, 6 oder 7 Tage lang.
Ein anders. Nimm Rettich, dieselbe schneide in kleine Schnitten oder Scheiben und lege sie in eine zinnerne Schüssel mit Salz, rüttle und rühre es wohl miteinander um. Darnach reibe die Warzen mit gedachten Scheiben, eine nach der andern, und wenn du sie mit einer gerieben hast, so wirf dieselbe weg und nimm allzeit eine andere.
Wenn eine Frau von der Mutter sehr beschwert wird, so siede sie die Stückwurz in weißem Wein und trinke diesen ein, sie wird ihre Gesundheit unfehlbar, durch Gottes Hilfe, wieder erlangen. Damit aber diese Krankheit nicht wieder kommt, also kann der Trank continuirt[210] werden, so wird die gänzliche Befreiung erfolgen.
Eine gewisse Person hat den großen Schmerzen an der rechten Achsel allein mit dem Betonienwasser, darin sie Tüchlein genetzt und gar warm übergeschlagen, alsbald vertrieben. So ist auch ein 70jähriger Mann allein durch den Gebrauch des Betonienwassers von dem Podagra gänzlich entledigt worden.
Herr von Eyzing hat alle Morgen 9 Wachholderbeeren gegessen, welche ihm das Podagra vertrieben, daß ers sein Lebtag nicht wieder bekommen.
Zu Linderung der Podagra-Schmerzen binde Rettigschnittlein unten an die Fußsohlen, oder lege an den presthaften Ort warmen Kühkoth. Oder nimm Wachholderholz, schabe die äußerste Rinden davon, das andere zerschneide klein, koche es in Wasser und bade nüchtern darin. Soll Vielen vors Podagra, Contraction und den Schlag geholfen haben, jedoch muß der Leib zuvor purgiert seyn.
Vor das Hauptweh an einer Seite nehme man rothe Rosenblätter und ein wenig Weizenmehl, mit Essig unter einander gemischt und es sieden lassen, bis es pflasterdick wird, darnach ein Pflaster auf leinen Tuch davon gemacht und über die Schläfe gelegt.
Die Kinderblattern, wann sie in der Mitte weiß hervorragen, so ein Zeichen der Zeitigung ist, alle Tage zweimal mit ausgepreßtem süßen Mandelöl vermittelst eines zarten Federleins bestrichen[211] und darauf trocknen lassen, verhindert die Warzen und Flecken.
Eine Wunde wasche mit ungesalzener Erbsenbrühe, so heilet sie bald. Item, wasche die Wunde des Tags zweimal mit Wein, darnach streue Zucker darein, welcher abstergiret.
Item: Nimm Wintergrün mit den Wurzeln, kochs mit Wein, gibs dem auch tödtlich Verwundeten etliche Tage lang zu trinken, so wirst du den Wein aus der Wunden gehen sehen. Merkst du aber, daß zerbrochene Beinlein, Holz oder Eisen darin sind, so gehts gleichfalls heraus, und wird der Patient ohne einige andere Medicin gesund.
Wenn man die Blätter vom großen wilden Ampfer räuchert, wo eine Versammlung der Jungfern ist, so wird, sobald der Rauch zu der Jungfern Schaam kommt, sichs ausweisen, welche unter ihnen Jungfern seyen oder nicht? denn welche eine Mannsperson erkennet, muß alsbald harnen. Den Jungfern schadets nicht. Dergleichen soll auch Agalochum oder Paradisholz, Burzelkrautsaamen, wenn man sie auf Kohlen wirst und der Rauch zur Schaam kommt, thun, der Harn gehet in den Geschändeten alsbald, bei den Jungfern aber nicht.
Einen Brand mit dem Schleim von Quittenkern geschmiert, heilet ohne Brandmahl.
Lilienzwiebeln in Wasser gekocht, Morgens und Abends das Angesicht damit geschmiert, vertreibt die Röthe desselben.
Weißen Weihrauch zu Mehl gedruckt, Morgends[212] und Abends im zunehmenden Mond des Winters in Wein, des Sommers aber in Weinbeerlein-Decoct getrunken vermehret das Gedächtniß wundersam.
Wenn man eine Haselnuß aushöhlet, mit Quecksilber anfüllet und an Hals hänget, so befreiet es die Leiber wunderbar von der Pest, und auf solche Weise haben sich Viele von giftigen Krankheiten errettet.
So meldet auch Jordanus, daß sich dadurch die säugenden Frauen beschirmen können, damit ihnen die Milch, wodurch die Kinder ernähret werden, nicht weggezaubert werde. Denn er sagt, man hätte gar oft beobachtet, daß, wo man dieses Mittel bei sich getragen, alle Hexen nichts verrichten können. Wann einer die Pest schon hat, soll er, außer dem Harntrunk, seine Füße und Waden in warm frisch gemolkene Milch stellen, alsdann wird die Milch zusammen laufen und das Gift an sich ziehen; auch zur Pestzeit in seinem Haus ein kupfernes, mit Wasser gefülltes Geschirr in der Höhe hangend haben, welches den Gift an sich ziehet, dabei das Haus wohl räuchern.
Wenn eine Frau die Milch sticht, so nehme sie von der rechten Hand ihre Spitze der Schürze, und stecke selbige Spitze in der linken Seiten hochwärts in die Schnur.
Wer die kalte Pisse hat, mache einen Knoten ins Hemd.
Auf solche Weise können dergleichen Mittel[213] aus der Erfahrung noch gar viele hinzu gefügt werden.
In Summa, es ist so viel in der Natur verborgen und Gott hat so viele Kräfte in seine Geschöpfe gelegt, daß wir das meiste noch nicht wissen, vielweniger davon zu schreiben vermögen.
Eine mit einem hölzernen Spieß durchstochene und im Schatten fleißig gedörrte Kröte, in ein rein Leinwand gewickelt und denen, welchen die Nase viel blutet, so lange in die Hände zu halten gegeben, bis sie darin erwärmet, dadurch wird das Blut zurückgetrieben und gestillt.
Wenn man in ein reines und dünnes seidenes Tüchlein warmen Säukoth wickelt, in das blutende Glied steckt oder vor die Nase hält, stillet das ganz häufig herausdringende Blut alsbald.
Wenn bei angehendem Frühling die Frösche erstmals laichen, so nimm 3, 4 oder mehr Ellen dickes Tuch, wasche es zum zweiten und drittenmal, trockne es wieder in der Sonne, und verwahre es. Wenn nun einer stark blutet, so schneide ein Stücklein Tuch, zweimal größer als die Wunde ist, davon ab, und lege es wie ein Pflaster auf die Wunde, so wird es alsbald aufhören zu bluten.
Teschelkraut, oder Bursa Pastoris, zwischen zwei Steinen zerquetscht, und in der Hand, auf welcher Seite die Wunde ist, zwischen dem kleinen und Goldfinger fest gebunden mit einem Tüchlein, soll alles Blut stillen.
Glas siebenmal gebrannt, und siebenmal in[214] Steinbrechwasser ausgelöscht, aufs reinste zu Pulver gestoßen, in weißem Wein eingenommen, zerbricht den Nierenstein. Den Wassersüchtigen eingegeben, hilfts auch.
Die Eierschalen, daraus ein Hühnlein erst gekrochen, zerstoßen, mit weißem Wein getrunken, zerbricht und zerreibt einen jeden Nieren- oder Blasenstein.
Vor die Gelbsucht nimm das Gelbe von einem Ei, vermische es mit Essig, klopfe es wohl durcheinander, gibs ihm zu trinken; hilft es das erstemal nicht, so gebrauchs zwei- oder dreimal. Es hilft gewiß.
Ein Mann hatte die Wassersucht und war sehr dick. Diesem wurde gerathen, er sollte von den Schafen den Urin auffangen und warm trinken, dadurch ist er gesund worden.
Item: Lavendel in ein Säcklein gethan, in Wein, auch Bier, stehen lassen, und stets darüber getrunken. Oder mache einen Stahl glühend, feile davon ab, thue selbiges in ein Säcklein und trinke darüber; es hilft.
Wenn ein Wassersüchtiger oder einer, der die Gelbsucht hat, von seinem eigenen Harn etliche Tage nüchtern trinkt, der wird merkliche Hülfe empfinden. Weil die Poren der Füße verstopft sind, so soll man leinene Strümpfe in Salzwasser bis über die Füßling wohl eintauchen, in der Luft trocknen lassen und anziehen, womit[215] immer angehalten werden kann, bis die Schweißlöcher wieder eröffnet sind. Es hilft.
Ein Wassersüchtiger esse fleißig Wermuthkörner, oder lasse auf frischen Pferdemist seinen Urin. Probatum est.
Wenn der Schrot stark heraus gegangen, so siede man in Milch ein Stück ungebleichtes Garn, und lege es so warm, als man es leiden kann, darauf. Schmiere auch den Nabel mit Oleo juniperi, und nehme 3, 4 bis 6 Tropfen ein.
So jemand von der Galle große Beschwerden hat', der esse S Tage lang nüchtern ein Stück frischen Herings einer welschen Nuß groß.
Warzen oder Leichdorn soll das Blut, so ein Schwein im Herzen hat, damit geschmieret, gewiß vertreiben. Eine frische Schnecke, wie sie aus ihrem Häuslein kommt, mit Salz beschmieret und beweget, bis sie einen Schaum gibt, damit bestrichen. Wann. die Rosse trinken, so halte die Hand unter und schmiere dich mit ihrem Geifer; soll probirt seyn, wie auch das Taubenblut.
Hagenbuchenholz zu Kohlen verbrannt, in ein frisches Wasser geworfen und die Schafe davon trinken lassen, so ein Sterben unter sie kommt, so hilfts wunderlich, allewege frische Kohlen gegeben, desgleichen auch die Blätter, den Schafen gesotten, das Salz davon ziehet sich geschwind in das Wasser und durchgehet die Schafe, denn[216] die Krankheit der Schafe ist nur eine faule Wärme durch eine Verstopfung.
Zerschneide die Geilen (Testiculos) von verschnittenen Pferden in kleine Stücklein, trockne sie auf einem Ofen, nimm solchen Pulvers, so viel man zwischen drei Fingern fassen kann, in einer Brühe ein, thue solches zwei- oder dreimal, wo es vonnöthen, so wird die Nachgeburt durch eine wunderbare Macht fortgetrieben.
Eine gedörrte Hirschruthe zu zartem Pulver gemacht, einem Weib nach dem Beischlaf eines Hellers schwer eingegeben, so wird sie eine leichte Empfängniß haben.
Gib einem Weib eines Kindes Nabel, so von sich selbst herunter gefallen, unwissend in der Speise zu essen, so wird sie fruchtbar, wird aber die Frau selbigen bei sich tragen, so solle die Empfahung verhindert werden.
Wermuthblätter in die Schuh gelegt und mit bloßen Füßen darauf gegangen, bringt Luft zur Speise. Man muß aber täglich frische Blätter in die Schuhe legen. Dieses ist ein sonderbares geheimes Experiment.
Nimm den Saamen von Kreß (welcher im Juni und August gesammelt wird), mache ihn zu Pulver, und vermische das Pulver mit Eierklar, streiche es also vermischt auf ein zartes und[217] dünnes Fell, lege es über den Bruch, bis es von selbst wieder abfällt. Daneben gib dem Menschen alle Morgen und Abend diesen Saamen gestoßen 1 Quintlein mit Wein vermischt zu trinken, so wirst du seine Wirkung mit großer Verwunderung spüren.
Des edlen Birkenwassers nicht zu vergessen; im Mai oder auch im April, nachdem der Sommer sich früh anläßt, ritzt man Morgens früh mit einem Messer die Rinde ab, bohrt mit einem subtilen Bohrer ein Löchlein bis auf die Mitte des Baums hinein, steckt darein einen Federkiel, alsdann rinnt das Wasser heraus, welches man in ein Glas auffängt und trinkt; reinigt das Geblüt, zerbricht und treibt den Blasen- und Nierenstein aus, vertreibt die Gelbsucht; mit Hollunderblüthwasser vermischt, vertreibt es die Wassersucht. Wenn man das Wasser ausgezapft hat, muß man das Loch mit einem Pflöcklein zuschlagen, sonst verdirbt der Baum.
Nimm Nesselsaamen von den brennenden, gesammelt, wenn die Sonne im Löwen ist, Morgens, wenn der Thau darauf liegt, dörre sie im Schatten, pulverisire Süßholz dazu anderthalb und ein halb, und wenn diese drei Stücke mit Zucker vermischt alle Wochen, ehe sich der Mond ändert, ein Löffel voll davon gebraucht werden[218] so geht der Stein gemächlich durch den Harn hinweg.
Wenn das Gedärm herabfällt, soll man Tag- und Nachtkraut mit Essig wohl zerstoßen, warm darüber legen, so ists eine bewährte Arznei.
Wer täglich Morgens 2 Pfefferkörner und 2 weiße Senfkörnlein gröblich zerstoßen ißt, soll vor dem Schlag versichert seyn.
Laß einen Tropfen Essig in das Ohr auf der Seite des Nasenlochs, aus welchem das Blut fließt; ist sehr gut, das Blut zu stillen.
Die Blätter der schwarzen Nießwurz im Schatten durch die Luft von Orient getrocknet, nachher zu einem Pulver gemacht, mit so viel reinen Zuckers vermischt, als schwer die Blätter sind, so sind sie bereitet. Die alten Philosophen haben diese Arznei von der schwatzen Nießwurz nach dem fünfzigsten Jahr ihres Alters gebraucht, und täglich alle Morgen ein halbes Quintlein bis auf das siebenzigste Jahr, darnach vom siebenzigsten Jahr bis auf das achtzigste, und sofort[219] alle 6 Tage ein ganzes Quentlein eingenommen, und damit angehalten bis ans Ende ihres Lebens; wobei sie ohne Krankheiten, welcherlei Namen sie immer haben mögen, in der vollkommensten Gesundheit bis zu ihres Lebens Ausgang geblieben, denn dieser Blätter Tugend und Kraft ist überaus groß und erneuert die Natur ganz unvergleichlich.
Gieße in die flache Hand etwas Majoranwasser, in den Mund aber etwas Wein oder ander Wasser; mittlerweile halte ein Nasenloch mit dem Finger zu, und schlürfe in das andere Nasenloch das Majoranwasser, und wiederhole das etlichemal, es wird helfen.
Verulamius lehret, daß wenn eine schwangere Frau Kütten oder Coriandersaamen esse, brächte sie geistige und sinnreiche Kinder zur Welt; wenn sie aber grobe Speisen, als Zwiebeln und Bohnen, genöße, hätten ihre Kinder schlechten Verstand.
Der Hunger macht, nach dem gemeinen Sprichwort, rohe Bohnen essen, allermaßen dem König David 2. Sam. 17. v. 27. 28. mit seinem hungrigen und müden Völklein zu Mahanaim nebst Weizen, Gersten und Honig, auch Bohnen von Barsilai vorgetragen worden. Warum Pythagoras der Bohnen sich zu enthalten verboten,[220] sind verschiedene Meinungen. Etliche wollen, daß die Bohnen in dem Leib Blähungen machen, böse Träume verursachen, tiefsinnige Gedanken verhindern; Andere, daß sie gleiche Zeichen mit den Nieren hätten, und also zur Geilheit reizten.
Zwölf große Damascische Zibeben gegessen, stärken den Magen, die Leber und Gedächtniß, mindern die Verschleimungen, und vermehren das gute Geblüte.
Betonienwasser warm gemacht, Tücher darin genetzt, auf die Glieder ganz warm geschlagen, heilet auch die großen Schmerzen in den Schultern. So ist auch ein siebenzigjähriger Mann allein durch den Gebrauch des Betonienwassers vom Podagra gänzlich entledigt worden.
Man nehme Besemkraut oder Wegkressen, Iberis genannt, eine Handvoll, lege es in die Schuh, daß es warm werde, so wird dieses Kraut eine ziemliche Menge wässerichter Materien an sich ziehen. Hernach soll man das Kraut nicht weglegen, darüber ein Mensch oder Vieh gehet, sonst werden selbige alsbald das Fieber bekommen.
Die Hagenbutten, Hanbutten, oder rothe Hüfen,[221] so auf den Rosenhecken wachsen und im Herbstmonat zeitig werden, haben ein großes Lob wider den Stein.
Die rothe Frucht von den wilden Heckrosen wird hoch gelobet, daß sie eine sonderliche Kraft habe, den harten Stein in den Nieren zu zertreiben, wenn man deren ein Quentlein schwer mit weißem Wein des Morgens gar früh einnimmt. Wie davon auch eine gute Latwerge zugerichtet wird, nemlich im Herbst, wenn die Hagenbutten wohl reif sind und anfangen, weich zu werden, soll man sie sammeln, und die Steinlein, so darinnen sind, heraus thun, nachmals wie aus den Quitten eine Latwerge sieden; dieselbe ist gut denjenigen, welche die Ruhr, sowohl den Saamenfluß, Genorrhea genannt, haben, wehret dem Schluchzen und Unwillen des Magens. Etliche kochen solche Frucht in rothem Wein zu Muße, treibens dann durch ein Tuch oder hären Sieb, und sieden es zu einer Latwerge; soll zu bemeldtem Gebrechen noch kräftiger seyn. Dieses rühmt gar sehr D. Johann Crato, da er spricht: Wenn die Latwerge von den Hanbutten, mit Zucker allerdings, wie die Quittenlatwerge, zugerichtet werde und man etwas davon zum Beschluß der Mittags- und Abendmahlzeit esse, so seye sie eben so kräftig, als die Quittenlatwerge; sintemal sie nicht allein den Magen wohl schließe, und die bösen Dünste, so aus dem Magen ins Haupt steigen, zurücktreibe, sondern auch die humores contemperire, und die Hitze der Nieren, daß nicht Steinlein[222] darinnen wachsen, abkühle, und so derselben gleich vorhanden, solche ohne Verhinderung ausführe, derhalben man von dieser Latwerge einer Kastanien groß vor der Mittags-und Abendmahlzeit gebrauchen soll. Die Steinlein in den Hanbutten gepülvert und mit Wein eingenommen, sollen den Stein auch sehr wegtreiben. Gleiche Wirkung wird auch dem Schwamm oder Schlafknutzen, so an den wilden Heckrosen wächst, zugeschrieben, und sehr gelobt wider den Stein und die Kröpf, wenn man denselben dörrt, pülvert und mit Wein einnimmt; das Würmlein, so in Schlafknutzen gefunden wird, gibt man gepülvert ein für die Würm im Leib.
Was die gedörrten rothen Rosen, Rosenessig, Rosenöl vor Wirkung haben, hat Johann Wittig beschrieben.
So ein Mensch das Reißen in Lenden, Nieren oder Blasen hätte, dem soll man Wachholderwasser Morgens und Abends, jedesmal drei Loth, zu trinken geben, es hilft gewiß.
Welcher Mensch seinen Urin nicht lassen kann, der trinke dreimal allweg drei Loth Wachholderwasser.
Wer die Harnwinde oder den schneidenden Harn hat, der trinke des Tags zwei oder dreimal dieses Wasser, wie zuvor gemeldet.
Wenn eine Frau eine todte Frucht bei sich[223] hat, die trinke drei Loth Wachholderwasser, es treibt die todte Frucht aus.
Wenn eine Frau ihre Zeit nicht hätte, die trinke dieses Wasser täglich dreimal, allweg drei Loth.
Wer ein Apostem, oder unreine und offene Schäden an seinem Leibe hat, der lege Wachholderwasser dreimal über und wasche die bösen Geschwär und offenen Schäden damit, es macht sie sauber und heilet sie von Grund aus.
Wem Gift beigebracht wäre oder sonst Gift bekommen hätte, der trinke des Wassers 6 Loth, ist sehr gut wider allen Gift.
Wer von einem giftigen Thier gebissen oder gestochen wäre, der trinke etlichemal Wachholderwasser und lege es auch über.
So jemand unrein oder schädlich Wasser getrunken hätte, der gebrauche dieses Wasser etlichemal; es führet alle Unreinigkeit aus dem Leib.
Wem die Glieder auswendig am Leib wehe thun, der wasche sich etlichemal mit diesem Wasser, und lege ein Tüchlein, so in Wachholderwasser genetzt, darauf, es vertreibt die Schmerzen.
Wer dampfig um die Brust ist oder einen kurzen Athem hat, der trinke Morgens und Abends Wachholderwasser, es hilft gewiß.
Obgedachter Wittig schreibt dem Wachholderöl eine überaus große Kraft zu.
[224] Der Wandläuse Generation entstehet aus einer bösen Feuchtigkeit, solches bezeuget das Baumöl, welches ist der Wanzen Krankheit oder Tod, denn wann es eine Wandlaus nur berührt, so stirbt sie alsbald. Darum soll man die Bettstollen, oder wo sie sind, mit Baumöl bestreichen.
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