[27] Das irdische oder gemeine Wasser hat seine besondere Kraft, es dient zum Trank sowohl für Menschen und Vieh. Psalm 140, V. 10. Theils gehören zur Arznei, als da sind die Salzbrunnen, die Heil- und Sauerbrunnen, warme Bäder, also hat der syrische Hauptmann Naemann sich siebenmal im Jordan gebadet und ist von seinem Aussatz rein geworden. 2. Buch der Kön. 5, V. 14. In Böotia soll ein Brunnen[27] seyn, der die schwarzen Schafe weiß macht. Der alte Cyprianus sagt, daß die Schlangen auf trockenem Land mit ihrem Gift mächtig seyen, im Wasser aber mit ihrer Vergiftung keinen Schaden thun könnten, sondern verlieren darin ihren Gift. Also kann die höllische Schlange den christlich getauften Menschen, welche im heilsamen Wasserbad der heil. Taufe durch den heil. Geist gereinigt und geheiligt sind, mit seinem Gift keinen Schaden zufügen.
Merkwürdig ist, daß ein Verständiger aus dem Wasser erkennen kann, was es vor Mineralien bei sich führt. Lauft es über Kupferbergwerke, so ist es silberweiß; ist es töthlich, so hat es seinen Gang durch Zinnober erhalten; ist es schwarz, so führet es Eisen und Blei; ist es gelb, so hat es das Operment abgewaschen. Von Schwefel wird es hitzig und säuerlich oder führet Vitriol, alles nachdem die durchdringenden metallischen und mineralischen Geister das Wasser tingiren und bekräftigen, maßen das Wasser die Mutter aller Mineralien und Erze ist und wie solches mit Mineralien vermischt wird, nach demselben bringt es auch unterschiedene Farben, Figur und Wirkungen, woraus Gott der Herr seine Weisheit und Güte klar verspüren läßt, als der die finstern Gründe eröffnet und tiefe verborgene Silber- und Erzschätze, heilsame Brunnen, warme Bäder und andere Sachen an das Licht bringt, alles an seinem Ort und zu gewisser Zeit zu seinem Nutzen und gewisser Wirkung.[28]
Eben ein solches urtheile ich aus des Menschen Urin. Der Ureterum, so den Namen hat vom Wasser und es auch in sich halten, sind insgemein zwei, so des Menschen Wasser, nachdem es in den Nieren das Geblüt davon absiegt, aus den Nieren führen, als zwei Kanäle, rinnen herunter in die Blase hinein, welche ist wie ein Wassertrog oder Kammer- oder Urintopf und Eimer in unserem Leib, hängt da im Unterleib, oben rund und weit, unten mit einem engen Spitzhalse, als eine umgekehrte Flasche oder Kürbis. Wie die Anatomiker wissen und die Mediciner aus dem Urin des Menschen Constitution oder Krankheiten judiciren; als des Gehirns Farbe ist weiß und zähe, hieraus die Hauptkrankheiten zu urtheilen; das Herz, wie es an sich selbst gefärbt, also ist es auch an der Farbe; die Leber ist leberfarb; die Lunge ziegelfarb, wie die Lunge ist mit Schaum; die Milz grau und kupferbraun mit einem Schaum; die Galle gelbgrau mit Schaum; der Nieren Farb ist wie die Leber, doch heller und durchsichtig mit fettem Schaum. Hierauf will ich die Urinoscopiam oder Erkenntniß des Urins von einem mir entfallenen Autor mittheilen.
Schwarzer Harn mit starkem Geruch bedeutet große Brunst und Hitze der Lunge und gemeiniglich den Tod.
Bleifarber Harn mit vielen Körnchen und Bläschen, bedeutet ein Brustgeschwär oder Lungensucht.
Ein Harn, der roth ist und hernach bleich[29] wird, bedeutet ebenfalls ein Brustgeschwär oder Lungensucht.
Wenn es einen im Leib oder in der linken Seite sticht, kneipt oder zwickt, oder über dem Herzen, unter den Unterrippen oder nahe beim Herzen drückt, ists ein Anzeichen der Verstopfung eines vornehmen Glieds an demselben Orte.
Die hitzige Complexion der Leber erkennt man an breiten Adern, vielem Haar um die rechte Brust und um den Nabel, hitzigem Geblüt und leichter Entzündung übriger Hitze. Item, wenn der Harn mit Schmerzen und Brennen von sich gelassen wird.
Subtiler Schaum des Harns und bleichlich, bedeutet Hitze der Lunge, des Herzens, der Brust und Leber. Doch bedeutet rother Harn allezeit eine erhitzte Leber in und außer der Krankheit.
Rother Sand im Harn ohne ein Fieber und Schmerzen der Lenden, bedeutet Hitze der Leber und Nieren.
Ein Harn mit Wolken und Schaum, der gelb und grün ist, bedeutet große Hitze der Leber von übriger Cholera.
Lauter Blut im Harn mit Schmerzen und Stechen der rechten Seite, bedeutet das Blutfließen der Leber.
Ein rother und trüber Harn bedeutet Geschwär in der Leber, sonderlich wenn Eiter in dem Urin ist und übel riecht.
Ein rother Harn vermischt mit schwarz, bedeutet eine große Brunst und Hitze der Leber.[30]
Ein rother Harn, der dick ist, und da man das Glas rührt und sieht eine gelbe Farbe an dem Ort des Glases gleich als Safran, das bedeutet die gelbe Sucht.
Phthisici sind gar trockene Leute, haben den Schwindel im Haupt, große Hitze, schwitzen gern des Nachts und werfen gräulich Eiter und Blut aus, bisweilen auch Stücklein der Lunge.
Ein bleicher Harn ist ein Signum Mortis. Ein dicker, fetter und weißer Harn bedeutet die Schwindsucht. Item, eine Wolke des Harns, der bleichfarbig ist und zu, unterst im Harn erscheint.
Etwas weißer Harn eines Frauenzimmers, wenn sie schwanger ist, läßt deren männlichen Samen etwa augenscheinlich gleich einer vertheilten Wolke erscheinen. Im ersten Mond setzen sich viele weiße Stüplein unten am Boden, wie Mehl, Gries oder Baumwolle, fließt aber, so mans bewegt, von einander. In mittler Zeit färbt sich der Harn ins Gelbe, dann roth oder braun und auf das letzte schwarzfärbig, mit einem rothen obschwimmenden Wölklein.
Die heiße Complexion des Magens erkennt man an der guten Dauung, oft dürften und doch wenig trinken. Und wenn einer viel trinkt, so wird er sehr beschwert, lauft auf und schwimmt ihm im Magen alles empor. Auch ißt er gern hitzige Speisen und kann besser harte als subtile Speisen dauen.
Die einen Magen kalter Complexion haben, die haben größern Lust zum Essen denn zum[31] Dauen, und alle undauliche Speise wird zerstört im Magen, darum saure Ructus oder Grölzung aufsteigen.
Wer einen Magen feuchter Complexion hat, den dürstet wenig, kann einen guten starken Trunk wohl vertragen und hat Lust zu feuchten Speisen.
Wer einen trockenen Magen hat, der hat Durst, einen rauhen Hals, scharfe Zunge und viel Tranks ist ihm nicht gut.
Ein schwarzer Harn im Anfang eines Kranken Fiebers, der also bleibt bis an den siebten Tag, bedeutet Heil des Kranken.
Ein schwarzer Harn in einem Fieber, so der Kranke schwitzt am Haupt, Hals oder Rücken, ist ein Zeichen, daß der Tod nahe ist.
Ein grüner Harn in einem starken Fieber, bedeutet den Tod.
Ein Harnzirkel grüner Farb und subtil in einem starken Fieber, weissagt Phrenesin.
Rothweißer Sand des Harns in einem Fieber bedeutet eine verbrannte Feuchte.
Ein kleyechter Harn in einem Fieber mit Fettigkeit, bedeutet das Abnehmen, Hectica genannt.
Ein weißer Harn, der halb Bleifarb ist und Eiter darin, bedeutet Geschwär der Nieren und Ureterum, das ist der Weg, da der Harn durchgehet.
Blut im Harn, das nicht klötzigt ist und schwarz am Boden liegt, bedeutet das Blut, das von den Nieren fließt.[32]
Ein Urin, darin wenig Eiter ist, bedeutet Geschwär der Nieren.
Rothe Löcklein Haar im Harn oder gelbe, bedeutet die übrige Hitze der Nieren.
Löcklein im Harn, der da faißt ist, bedeutet eine Schmelzung der Nieren, von übriger Hitze.
Haarlöcklein im Harn, die grob sind und vergehen, wenn man das Glas rührt, bedeutet Verstopfung der Nieren von grober und zäher Feuchte.
Rother harter Sand im Harn mit Schmerzen im Rücken oder unten im Schooß, bedeutet den Lendenstein.
Harter Sand und roth im Harn mit Erleichterung der Schmerzen in den Lenden, bedeutet, daß der Stein in den Lenden zertheilt und zerbrochen sey.
Rothe Feuchte im Untertheil des Harns, bedeutet Geschwär in den Nieren und Lenden.
Weißer harter Sand im Harn, der zu Boden fällt, so Schmerzen sind um das Gemäch oder in dem Schooß, bedeutet den Stein in der Blasen.
Wenn Schuppen im Harn erscheinen und sich der Mensch um das Gemäch beklagt oder in dem Schooß in Inguine, so bedeutet es, daß die Blase schäbicht ist.
Ein Harn, darinnen viel Eiter ist und übel riecht, bedeutet Geschwär der Blasen, Ulcera vesicae.
Kleyen im Harn, so der Harn riecht, bedeutet ein Geschwär der Blasen.[33]
Weißer harter Sand, der zu Boden fällt und so man Schmerzen um das Gemäch hat, bedeutet den Stein der Blasen.
Drei urständige Dinge finden sich in der Natur: Sal, Sulphur, Mercurius. Der Schwefel sich vergleichend mit dem Element des Feuers; das Salz gleichend der Erde, und das Quecksilber ist der Luft und dem Wasser ähnlich. Etliche wollen, daß das Feuer mit der Luft vermischt, den Schwefel hervorbringe; das Wasser und die Erde den Mercurium zeuge: der Sulphur figirt und gradirt, der Merkurius nutrirt und transmutirt, das Salz coagulirt und macht das Corpus flüssig, maßen der menschliche Leib aus drei Stücken, aus Salz, Schwefel und Mercurio zusammengestückelt ist, daraus die höchsten, als die mercurialischen, sulphurischen und salinischen Krankheiten in ihrer Auflösung durch den Arzt sollen erkannt werden. Die Chymisten halten dafür, daß alle Krankheiten von dem innerlichen Salz, Schwefel und Quecksilber herkommen und dadurch wieder vertrieben werden müssen. Die sulphurischen oder schweflichten Feces gehen durch den Stuhlgang, der Mercurius durch den Schweiß oder Poros, das resolvirte Salz durch den Urin, und solches gibt der Geruch und Geschmack von sich, wenn man beide Ballen der Hände zusammen reibt, wird einem der Geruch des Schwefels hineingehen, wenn man es an die Nase hält. Denn es sind die Sulphura dasjenige, auf deren Besserung der ganze Hauf der Krankheit Acht hat. Denn auf diese Weise habe ich[34] den Aussatz, die Wassersucht, das Zipperlein und andere Krankheiten kuriren sehen, daß selbst die Natur bestürzt gewesen.
Daß der Mensch seine vollkommene Arznei bei sich habe und unter andern durch den Gebrauch seines eigenen Urins sein Leben vermittelst göttlicher Hilfe lange Zeit in guter Disposition erhalten und viele Gebrechen damit heilen könne, wird aus folgenden Experimenten mit Verwunderung zu lesen seyn.
Den Lapidem Philosophorum oder Stein der Weisen suchen viele auf verschiedene und wunderbare Weise, und hoffen dadurch alle Krankheiten zu heilen, des Menschen Leben zu verlängern und andere Wunder zu thun. Allein diese vermeinte Kunst ist Anfangs ein meisterlicher Wahrheitsschein, das Mittel Betrug, das Ende aber Arbeit mit der Armuth begleitet.
Und dieses ist auf kein anderes Ding gezielt als auf das Salz des Urins. Wenn nämlich ein gesunder Mensch eine Zeit lang nichts anders als einen reinen Wein trinkt, selbigen Urin sammelt, alsdann das Salz des Urins recht[35] künstlich, nach rechter philosophischer Art zurichtet (wiewohl ohnedieß in dem Salz der Urin für sich eine treffliche Medizin ist), daß ihm die Lebensgeister (Spiritus vitae) nicht entgehen, sondern schön, weiß, auch hell und klar als ein Krystall erscheint, so ist er vor sich allein eine herrliche Medizin zu des menschlichen Leibs Conservation und Erhaltung, wie er auch eine Auflösung aller podagrischen und tartarischen Krankheiten im menschlichen Leib, die podagrischen Knoten aufzulösen ist, an deren Kuren doch Jedermann zweifelt, wie hernach erwähnt wird. Es bezeugt die Philosophie mit der Experienz, daß aller Dinge magnetische oder an sich ziehende sympathische und antipathische Natur allein in der Kraft des sulphurischen lebendigen Geistes liegt und mit des Makrokosmi. Magnet eine ziemliche Verwandschaft habe, gleich der microcosmische Sulphur oder Schwefel in den Experimenten, und das microcosmische Salz in dem Urin sich erzeigt und einestheils ausgehen. Aber weil der microcosmische Merkurius nicht heraus geht, sondern bleibt, so findet sich gar leicht eine gleichmäßige Geburt des microcosmischen Magneten mit den Stercoribus wie mit dem martialischen Magneten. In diesem und folgenden Diskurs wollen wir wunderwürdige Kuren offenherzig dem geneigten Leser zum Besten aus christlicher Liebe anzeigen und zu mehrerem Nachdenken und Zusatz von Herzen gern mittheilen.
[36] Zu meiner Zeit hatte Graf Anton Günther zu Oldenburg einen Trompeter, Matthias genannt, welcher alle Morgen anstatt des Branntweins ein Glas seines warmen Urins austrank, dabei er sich nach alter Leute ihm gegebenen Lehr Zeitlebens vom Podagra, vom Stein und allen Leibeskrankheiten befreit befunden und erlebte bei guter Leibesdisposition ein großes Alter. Dergleichen hab ich mehr gehört, welche durch ihren Urin ein langes Leben erlangt, daß ich kühnlich sagen mag: quod urina sit brevis via ad longam vitam. Es sey der Urin ein kurzer Weg zum langen Leben.
Die Chymisten halten dafür, daß alle Krankheiten, wie zuvor gesagt, von dem innerlichen Salz, Schwefel und Quecksilber herkommen und dadurch wieder vertrieben werden müssen. Die Neapolitanische oder Französische ist merkurialisch und kann fast nicht geheilt werden als durch den Mercurium. Die scharfen Feuchtigkeiten, Geschwär und Drüsen kommen von dem gesalzenen Blutwasser (zu Latein Serum genannt), und müssen durch den bereiteten Salpeter gemittelt werden. Die Lunge wird durch schwefelichte Dünste belästigt und werden durch denselben Balsam wieder geheilt. Was der Urin des Menschen[37] für große Kraft bei sich führe, ist weder sattsam zu beschreiben, noch hoch genug zu schätzen. Der Urin ist gleichsam ein Polychrestum, davon schreibt D. Keßler, daß wenn er nur Menschenurin hätte, er der übrigen Medikamente in der Apotheke gern entbehren wollte.
Emanuel König achtet des Menschen Urin vor eine treffliche Panacé, so wegen seiner Nitrosität und Volatilität stattlich abwischt und durchdringt, und kraft des in sich enthaltenen Alkali, die saure Fermenta herrlich bricht, deßwegen er ihn in erloschenem Apetit, Podagra, Zahnweh, Kolik, Gelbsucht, Fieber (wie er selbst erfahren) und andern Krankheiten nicht satt rühmen kann; es sey nun des Patienten sein eigener Urin oder der eines gesunden Knaben, so Wein trinkt. Ein schönes Exempel gibt auch ein mit der grausamen Cardialgie sehr geplagter Mann und ein Hypochondrist, so mehrere Wochen gar nicht essen mochte und gar viel dagegen brauchte, endlich wie sie beide ihren eigenen Urin getrunken hatten, völlig genesen sind. Der berühmte Boyle sagt: Wer die Tugenden des menschlichen Urins recht erzählen wollte, mußte und könnte ein ganzes Buch davon ausfüllen, und gedenkt daneben einer adelichen betagten Frau, welche mit mancherlei verwirrten Krankheiten lange Zeit geplagt, daß alle Hoffnung zur Gesundheit geschwunden, wie sie jedoch auf anderer Leute Zureden alle Morgen ihren eigenen Urin getrunken, sey sie über Vermuthen völlig wieder zurecht gekommen. Uebrigens, daß der[38] Urin nährt, bezeugt jener Brunnengräber, welcher sich volle sieben Tag damit behalf.
Arthritis oder Gliedersucht hat verschiedene Namen von dem Ort und Glied bekommen, da es seinen Sitz und Wirkung hat. Wenn der Schmerz in die Hände und Arme gefallen, so heißt es Chiragra, an den Füssen Podagra, in der Hüfte und Rückgrath Ischias, unter den Lenden und Beinen Gonnagra, insgemein nennt mans das Podagra oder Zipperlein. Dieser Gliederschmerz läßt zuweilen nach, macht zwar einen Anstand, aber keinen beständigen Frieden, wie es die leidige Erfahrung bezeugt, sondern kommt wieder, herrührend von einem unmäßigen Leben und einer schleimigen Feuchtigkeit, so sich mit der Gall und dem Geblüt in dem Umlauf vermischt. Die Natur treibt das Böse vom Herzen nach allen Kräften und bringt es in die äußersten Glieder, daher fühlt man die Gicht in der großen Zehe des linken Fußes. Wird erweckt von dem schwefelichten Wein, durch übermäßigen Beischlaf und sonderlich durch den grimmigen Zorn und Verbitterung.
Das Podagra ist eine beschwerliche Krankheit und soll in der Hölle keine Qual seyn, welche die grausam empfindlichen Schmerzen des Zipperleins nicht auswirken können. Wie unter andern podagrischen Leuten Antonius de Guevarra[39] bezeugt, da er mit diesen Worten herausbricht: Das verfluchte Podagra läßt mich weder gehen noch stehen, weder arbeiten noch ruhen. Nichts gesundes ist an meinem ganzen Leibe als das Herz, mit welchem ich seufze und die Zunge, mit der ich mich beklage. Ich habe das Buch von Ciceroni, welches er vom Alter geschrieben hat, fleißig durchgelesen und gesucht, ob ich was finden möchte, das wider mein Podagra dienen könnte. Aber wenn Gott der Seele des Ciceroni keinen bessern Trost geben wird, als derselbe mir in meiner Krankheit gibt, so wird er übel bestehen. Eben derselbe Guevarra schreibt an einen Medikus folgende Worte: Lieber Freund! Gott helfe deiner Seele besser, als deine Arznei mir wider das Podagra geholfen hat; ihr Aerzte nehmt mir mein Geld und ich behalte das Podagra.
Obwohl die Krankheit fast eine Höllenpein auf dieser Welt ist, so haben doch lustige Köpfe, dieses Podagra oder Zipperlein wegen des guten daraus erfolgenden Endzwecks zu rühmen sich unterfangen, darunter sind Fabricius Campanus und Pirckheimerus die Vornehmsten, gleichwie Erasmus die Thorheit, Joh. Passeratius die Blindheit und den Esel, Archippus des Esels Schatten, Favorinus und Hütterus das Fieber, Hugbaldus Monachus die Kahlköpfe, Mirandula[40] die Grobheit, Mathias Czanahius die Krätze, Glaucus die Ungerechtigkeit, D. Schuppis die Lanam caprinam, Carolus Labhardus das heimliche Gemach. Diejenigen, welche das Podagra rühmen, lehren und sagen, daß diese Wolluster die Sünde zu meiden gezwungen würden. Sie legten ihren viehischen Begierden gleichsam einen Ring in die Nase, und es führte sie, wie die Rosse und Mäuler, zu Gott. Dieses Uebel erinnert sie der Sünden ihrer Jugend und ermahnte die Willigen, nöthigte aber die Unwilligen und Widerspenstigen von allem Uebel abzustehen und ist gleichsam der Zaum, welcher denen (wie dort von den Pferden dieses Gleichniß gebraucht wir), in das Maul oder vielmehr an Hände und Füße als Fessel gelegt wird, wenn sie sich nicht zu Gott bekehren wollten. Das vermeinte Unglück ist glückselig, wenn es uns frömmer macht. Der Ueberfluß in Essen und Trinken erstattet die Mäßigkeit; des Leibes Bist gewältigt des Leibes Schwachheit; die ordentliche Bewegung im Ballenspielen und andern Uebungen überwindet die Ruhe und vielfältige Schmerzen. Also übertrifft diese Krankheit alle andern, indem sie das Haupt nicht belangt und demselben gesunde Gedanken einzugeben pflegt. Deßwegen auch vielleicht der Herr Christus allerlei Krankheiten auf Erden geheilt, außer dem Zipperlein, weil solches mehr nützlich als schädlich, mehr schmerzlich als tödtlich, mehr vortheilhaft als nachtheilig und also für eine von Gott ertheilte Gnade zu achten ist.[41]
Wer nach Ehren strebt, der wünsche sich das Zipperlein, so wird man ihn überall niedersitzen heißen, wenn andere stehen. Jedermann wird ihn beklagen und Mitleiden mit ihm haben, ja ihn trösten, daß mit dieser Krankheit Päpste, Könige, Fürsten und Herrn behaftet sind und ein Zeichen eines nicht armen Mannes, dem der Verlag, seine Jugend in Freuden zuzubringen, nicht ermangelt. Also wird der Zipperleinsmann mit dem Regen nicht betriefft, von dem Hagel nicht belästigt, von dem Sonnenschein nicht beschwert. Wenn Feuer auskommt, ist er nicht schuldig, mit Gefahr zu löschen, er darf keine Kleider und Schuhe nicht zerreißen und wenn er seinem Beruf und Amt nicht fleißig abwartet, wird er von Jedermann für entschuldigt gehalten. Die Tugend der Beständigkeit zu üben, gibt das Zipperlein beharrlich an die Hand. Die Veränderung des Wetters spürt und weiß er besser als ein Kalendermann, ja die Erde, den Sitz der Eitelkeit, würdigt er nicht mit einem Fuß anzurühren, indem er müßig liegt und seiner Gelegenheit unbesorgt pflegt in der unbezweifelten Hoffnung, daß seine Krankheit ein Ende nehmen und er wieder zu voriger Gesundheit vermittelst der Geduld und Mäßigkeit gelangen werde.
Pegeus erzählt, Papst Leo X. hätte von einem gehört, daß er sich erkühne, das Zipperlein zu heilen; von diesem hätte er eine Million Kronen zu entlehnen begehrt, darauf der Arzt geantwortet. daß sich sein Vermögen so weit[42] nicht erstreckte. So ist die Kunst Betrug, antwortete der Papst, denn wer diese Kunst kann, muß reicher seyn als der Papst zu Rom. Dahin zielt eben auch mein vormaliger großer Freund D. Johann Balthasar Schuppius in einem Traktätlein, daß wenn einer das Podagra kuriren könnte, man ihm das Geld auf Schubkarren zuführen sollte, wegen der unleidlichen Pein, damit die Angegriffenen Tag und Nacht geplagt werden, ob sie zwar vor dem Tod so leicht keine Gefahr hätten, dieweil die Feuchtigkeiten in den unedlen Leibestheilen sich aufhalten, daher mehr Schmerzen leiden als den Tod zu hoffen, es müßte denn eine andere Krankheit dazu schlagen oder die Unreinigkeit gegen die linke Seite bei der Spitze des Herzens sich niedersetzen, welches zu beobachten ist an dem kleinen linken Ohrfinger, wenn derselbe einen Knollen bekommt oder schwärt, so ist es ein Anzeichen des Todes. Le Grand sagt, was der Ringfinger mit dem Herzen für eine wunderbare Freundschaft habe, erhellt aus den Ohnmachten, denn sobald man selbigen Finger reibt oder mit Gold oder ein wenig Safran berührt, so kommt der Ohnmächtige durch eine erquickende Kraft alsbald wieder zu sich selber.
Wer gutem Rath folgen will, der nehme wider diese marterhafte Krankheit nur den gemeinen[43] Spruch in Acht: Meide die Güß, So lassen dich die Flüß. Der wird durch dieses ordentliche Mittel dieser Schwachheit großen Abbruch thun, nämlich durch Mässigung der Speisen, welche keinen scharfen Saft enthalten, alten gesunden und nicht starken Wein, durch die Keuschheit, Trocken- und Warmhaltung des Haupts und der Füße, gestalt durch die äußerliche Wärme die Glieder gestärkt werden. Dabei ist ein fröhliches Gemüth nicht der geringste Antheil nothwendiger Arznei; ist aber das Zipperlein in den Gliedern gleichsam eingewurzelt, so muß das Kräutlein Patientia, die Geduld das beste dabei thun. Als Kaiser Karl V. gefragt ward, was für ein Mittel er in dieser Krankheit gebraucht, gab er zur Antwort: Geduld und kläglich Schreien, sind meine Arzneien. Der Poet Ennius, welcher niemals Verse machte, als wenn er trunken war, ist am Podagra gestorben. Ein Adeliger in der Lombardei, den das Podagra oft plagte, ward von seinem Widersacher heimlich gefangen und in einen starken Thurm geworfen, wo ihn ein Knecht mit Wasser und Brod speiste. Als er nun etliche Jahr im Gefängniß gewesen, war die Sache endlich offenbar und der Gefangene wurde erlöst. Das Podagra hatte ihn im Gefängniß, dieweil er keine Debauches gemacht, verlassen und lebte er hernach in guter Gesundheit.
[44] Was das Fußwaschen sowohl im Geistlichen als Leiblichen vor einen übergroßen Nutzen hat, ist unaussprechlich. Daß das äußerliche geistliche Fußwaschen und die Reinigung der Füße eine Bedeutung habe auf die Abwaschung von dem Schlamm der Sünden, lesen wir ausdrücklich bei dem Evangelisten Johannes Kap. 13. Als Christus der große Herr und Meister den Jüngern die Füße gewaschen, sagt er deutlich: Wer gewaschen ist, der darf nicht mehr denn die Füße waschen, alsdann ist er ganz rein, aber nicht alle, versteht damit den Verräther Judas. Die Füße bedürfen vor allem andern des Waschens, weil denselben Staub und aller Unflath von der Erde anhängt und weil sie immer die Erde berühren, so hängt ihnen allerlei Unflath und Gebrechen an. Groß sind die Werke des Herrn, wer ihrer achtet, der hat eitel Luft daran, was er verordnet, ist löblich und herrlich. Dieses ist nun ein heilsames geistreiches Fußwaschen.
Was das gemeine Fußbad für einen kräftigen Nutzen hat, ist den Medicis, Chirurgen, Barbieren und Badern wie auch den Hausmüttern bekannt, als darin man allerhand Kräuter, nämlich Melissenkraut, Lorbeerblätter, Camillen und dergleichen thut, so dem Gedächtniß, Haupt, den Augen etc. über die maßen köstlich ist.
[45] Unter vielen wird ein bewährtes Mittel vermittelst eines Fußbades des Urins vertraulich entdeckt. Wir wollen keineswegs andere herrliche Hilfsmittel oder Quintessenz, Salben, Pflaster, Oele, Liquore, Tinkturen oder Balsamum Sulphuris succinatum verachten, das ist das Bernsteinöl, bereiteten Schwefelbalsam; es erhalten die auf den stehenden Wassern oder Weihen obenschwebenden breiten Blätter ihr Lob. Wir wollen auch das lob- und ruhmwürdige Opium gar nicht verwerfen, ebenso sey auch im hohen Werth das christliche Kraut Moxa genannt, welches vortreffliche Hilfsmittel ein reformirter Prediger von Batavien aus der Hauptstadt in Ostindien, gebürtig aus dem Stift Utrecht, Hermann Bischof offenbart und nunmehr in unterschiedlichen großen Kaufstädten bei den Materialisten befindlich, dessen fürnehmstes Wesen in einem durchdringenden Spiritu und Oel, sammt einem flüchtigen Salz ist und von D. G. A. à Gehema in praxi für richtig befunden worden, was für das fürtrefflichste, sicherste und kräftigste Antipodagricum gehalten wird. Hiernächst soll angeführt werden, auf welche Weise man das sonst unheilbar gehaltene Zipperlein, das also genannte Podagra und Chiragra in einen Eichbaum natürlicher aber magnetischer Weise einpflanzen kann. Wir wollen hier ein großes Geheimniß erzählen, wie ein Edelmann[46] 20 Jahr lang am Podagra überaus große Schmerzen ausgestanden und von allen Medicis hilflos gelassen worden. Endlich sey ihm der Rath gegeben worden, seinen eigenen Urin zu gebrauchen, wodurch er von diesem Uebel alsbald errettet worden. Er hatte nämlich seinen eigenen Urin drei Tage gesammelt, selbigen auf den bekannten gewissen Tag des Monds bei dem Feuer so warm machen lassen, von dem Macr. Sal. Sulph. et Merc. Sp. 15 Tropfen darein gegossen, als es seine Füße, so er darein gesetzt, immer leiden mögen; ließ sie eine Zeitlang darin stehen, die Fußsohlen unten schaben, die Nägel an Händen und Füßen abschneiden und reinigen lassen, daß die Pori eröffnet worden. Solches hatte er etliche Monat lang auf den bestimmten Tag continuirt, durch dieses Mittel betheuert der Edelmann, sey er gänzlich vom Podagra befreit worden, damit er über 20 Jahre mit großen Schmerzen gequält war, habe es jedes Jahr 2mal gehabt und jedesmal 3 Monat zu Bett liegen müssen. Dieses Geheimniß er zähle ich aus einem sehr alten geschriebenen, mir zur Hand gekommenen Brief, welche Kur ich öfters in der Wahrheit bei Hohen und Niedern glücklich erfunden habe, denn der Urin eröffnet die unsichtbaren Pfeiflein der verletzten Membranen, als Podagramische verstopfte Residenz, eröffnet den sonst verstopften Lauf, dissolvirt, nimmt die Schmerzen mit der Wurzel hinweg und zieht wie ein Magnet das Acidum oder Schärfe nach sich und ist also das sicherste und kräftigste [47] Antipodagricum, wie treffliche Testimonia und Zeugnisse von mir angeführt werden können, vor welches Mittel Gott nicht genugsamer Dank zu sagen ist. Er wasche auch alle Tage seine Gichtknochen, sowohl die ihm wehe thun als auch wo er keine Schmerzen hat, mit seinem eigenen Harn mit dem Zusatz, so wird er bald gesund werden und frei seine Wege und Stege gehen, denn ich habe anderswo gesagt, es müsse gleiches mit gleichem vertrieben werden, Gift mit Gift, Hitze mit Hitze. Nun ist der Gift eine kalkhafte Substanz und hat den Ursprung aus dem Acido und Alkali, das ist dem fixen Salz und der Säure. Also corrigiret, temperiret, dissolviret und macht dünne diesen salzigen und sulphurischen Urin die verschlossenen, scharfen und sauren podagrischen Feuchtigkeiten, zieht solche wie ein Magnet nach sich und nimmt also alle Pein und Schmerzen hinweg. Wenn aber in Händen und Füßen wegen Länge der Zeit die äußerliche Geschwulst oder Knollen sich gesetzt haben, will ich den Podagramisten dieses herrliche Sekret offenbaren: Es lasse ein Podagramist auf einen gewissen Tag des Monds zwei kleine Ventosen an beiden Füßen oberhalb bei den Zehen setzen, aber nicht hart picken, so wird eine weiße. oder auch eine schwarze Materie herausgehen, davon das Zipperlein kommt. Unter einem Laßköpfchen sollen wenige Picke geschehen und müssen leise angesetzt werden; wenn man es zuletzt abzieht, soll man die Picke mit Hirschunschlitt oder Terpentinöl nach dem Bad wohl schmieren und[48] weiße Säcklein darüber thun, es aber ja nicht kratzen, damit es nicht schwärt. Nach dem Schröpfen thue es über acht Tage wieder, wie vorhin, hernach über 14 Tage, ferner über 3 Wochen. Schröpfe hernach alle Monat und setze die Füße in deinen warm gemachten Urin, wie vormals beschrieben worden ist.
Das Fußbad mit dem Urin halte ich nach meiner unvorgreiflichen Meinung dafür, will das Podagra nicht allein aufheben, sondern man muß vorher die Wurzel der Schwachheit zu unterbrechen und auszurotten suchen. Ein Podagramist spürt und weiß die Veränderung des Wetters besser als ein Kalendermacher. Insonderheit pflegt das Podagra und Chiragra im Frühling und Herbst sich gemeiniglich zu regen, daher muß der Patient zur selbigen Zeit das Prävenire spielen, das gesammelte coagulirte dicke und schleimige Geblüt und Säfte subtilisiren, dünn und fließend machen lassen, damit dieselbige zur Zirkulation tüchtig gemacht, die verstopften Pori eröffnet, die überflüßige Feuchtigkeit durch die Schweißlöcher, des Urins und Stuhlgangs abgetrieben werden mag. Man muß aber hierin, gleich in andern, der Natur folgen, also wenn die Natur im Podagra die Materiam peccantem von dem Leib ad externa in die Füße wirst, muß man selbige durch die Medikamente nicht wieder zurück in den Leib ziehen und also in andern Fällen mehr. Das Aderlassen wird für schädlich gehalten, wie auch die Fontanellen.[49]
Wenn nun der Leib nach Qualität des Patienten entweder durch Clystier, Aderlassen, Purgiren oder Schweiß gereinigt worden, alsdann wird unsere Urin-und Badkur außer allem Zweifel einen glücklichen erwünschten Ausgang gewinnen, zu Jedermanns Verwunderung und Lob Gottes.
Koche in deinem Urin Gauchheil und lege es offen, wie einen Brei, warm auf, so wird man geschwind Linderung finden.
Nimm den Harn von einem kleinen gesunden Knaben, distillire ihn, leg darein zerstoßenen Knoblauch, vermach das Geschirr wohl, putrificirs 4 Tage nacheinander, alsdann distillirs zum andernmal, und streichs mit einer Feder auf den Schmerzen. Dieses soll ein erfahrnes Mittel seyn.
Ein anderes bewährtes Mittel wider die heftigen Schmerzen des Podagras ist dieses: Mache einen Teig von durchgesiebter Asche und Urin, lasse es in einer Pfanne oder anderem Geschirr kochen und lege es so warm, als du es leiden kannst, auf den schmerzhaften Ort, schlage ein Tuch herum, so wirst du zur Stund Linderung finden.
[50] Der Febricitant lasse seinen Urin bei der Hitze auf ein Tuch, so groß als ein kleines Schnupftüchlein, streue darauf hin und wieder mit einem Papier oder Hölzlein das sympathetische Pulver (davon hiernächst und anjetzo, da die Sonne im Löwen ist, de novo gemacht wird), ganz dünn. Je stärker nun die Hitze ist, desto kühler muß das Tüchlein gelegt oder gehängt werden, etwa in einen tiefen Keller oder Brunnen (es muß aber nicht naß werden). Vergeht nun die Hitze und kommt die Kälte heran, so muß man das Tüchlein in einen Sack oder laulechten Ort, ja auch in der größten Kälte an einen warmen Ort thun, dabei continuiren und allzeit des Patienten Temperament beobachten, solang bis die natürliche Kälte oder Hitze wieder ankommt. Denn wie das Tuch ist, so erzeigt sich auch der Patient in Frost oder Hitze. Probatum.
Netze in des Menschen Harn ein Tüchlein, wenn sich selbiges wie Safran färbt, so ist die Krankheit gewiß.
Nimm den Urin des Patienten, er mag nahe oder fern seyn, vermische selbigen mit der Asche vom Eschenbaum, mache einen Taig daraus und[51] hieraus wiederum 3, 5, 7 oder 9 Küchlein und in jedes oben ein Löchlein, gieße den übrigen Urin hinein mit einem Gran Safran und verwahre diese Küchlein an einem verborgenen Ort, so wird die Gelbsucht vergehen, es sey der Patient nahe oder fern. Robert Flud berichtet, er habe solche Kunst von einem aufrichtigen, frommen englischen Edelmann gelernt, welcher hoch betheuert, daß er mit seinen Töchtern viel hundert hiedurch von der Gelbsucht abgeholfen, auch Flud selbst Proben erwiesen habe. Denn der Geist der gelbsüchtigen Feuchtigkeit würde durch den Safran und das Salzige der Asche unterdrückt, also wie dieses erstirbt, so würde auch die gelbsüchtige Feuchtigkeit mit seinem giftigen Geist gemächlich ersticken. Daraus erhellt, daß vermittelst einerlei Geists in dem Salz des Urins und dem Geblüt des Gelbsüchtigen beide auf sympathische Weise gereinigt und die verdorbene Feuchtigkeit, oder inficirter Geist sowohl in des Patienten Körper als in dem Urin auf antipathische Weise erlöscht und zu nichte gemacht wird. Es kann auch ein Gelbsüchtiger seinen Urin nehmen, mit Mehl einen Taig machen und in ein fließendes Wasser werfen, soll innerhalb 3 Tagen von der Gelbsucht abhelfen. Auch lasse ein Gelbsüchtiger seinen Urin auf die warm abgefallenen Pferdsfeigen. Den Urin eines Gelbsüchtigen mit Pferdskoth vermischt, einen Taig daraus gemacht, in ein leinenes Tüchlein gewickelt und in Schornstein gehängt, daß es dem Rauch stets unterworfen sey. Oder thue den[52] Urin in eine Schweinsblase und hänge sie in Rauch, so wird die Gelbsucht sich verzehren.
Fernelius berichtet, man soll eines Gelbsüchtigen Urin des Morgens in einem Topf übers Feuer hängen und gemächlich ganz einsieden lassen und 9 Tage lang continuiren.
Noch ein trefflich bewährtes Stück vor die Gelbsucht, wenn der Mensch noch so viel als ein halbes Kopfstück an sich hat, kann ihm wieder geholfen werden. Nehme der Kranken Harn, thue ebensoviel Butter darunter, daß er wohl fett werde, siede es wohl, setze es unter einen Dachtrauf, daß es ein Hund fressen kann; alsdann wird es sich alsbald mit dem Kranken bessern; des andern Tages wieder so verfahren, so wird es von Tag zu Tag besser.
Kurz: Es trinke ein Gelbsüchtiger etliche Tage lang nüchtern seinen eigenen Urin, und esse allemal etliche Wachholderbeeren darauf, es wird merklich helfen. Oder lasse des Patienten Urin in ein reines leinen Tuch, hänge dasselbe in die Lust und lasse es trocknen. Er lasse abermals auf das trockne Tuch den Urin und trockne es wieder, so wird das Tuch gelb, und er endlich durch diese Luftkur gesund.
Vor das Zahnweh nehme gestoßenen Pfeffer, vermische selbigen mit ein wenig deines eigenen Harns, lege solches auf den Backen, wo du den Schmerzen hast, so heilet das Zahnweh, daß es[53] nimmer wieder kommt. Oder nimm des Morgens deinen Urin und reibe die Zähne mit Salz vermischt damit, lindert nicht allein die Schmerzen, sondern macht das abgefallene Fleisch wachsend.
Das Frauenzimmer pflegt viel auf Schminkwasser zu spendiren, da sie doch das edelste bei sich haben. Sie lassen nur Morgens früh etliche Tröpflein von ihrem eignen Urin auf ein leinenes Tüchlein und waschen sich damit; die Haut wird zart und rein verbleiben.
Der Urin, äußerlich gebraucht, läutert die Augen, heilet die Krätze, zertheilet die Geschwulst und Geschwüre, reiniget die Wunden, ist gut in giftigen Bissen, hütet vor kaltem Brand.
Ein Hausvater trinke in der Pestzeit seinen eigenen Urin, oder aber den Urin von einem unmündigen Knaben, er wird davor behütet, oder wann er sie bekommt, mit Gottes Hülfe davon errettet werden. Ist er von der Pest schon angesteckt, so lasse er seinen Urin erstlich ein wenig ablaufen, das andere aber fasse er geschwind in ein Geschirr, thue einen guten[54] Theil Safran dazu, und trinke es mit einander aus.
Dieweil der Urin salzig ist, bewahret er vor der Fäule, öffnet die Verstopfungen und wischt die Unreinigkeit ab. Hr. Dr. Paullini in der Dreckapothek V. Abtheil. Kap. 2. S. m. 3. 8. erzählet aus einem alten Buch, es wäre zur pestilenzischen Krankheit kein trefflicher Schatz auf der Welt, als daß man eines jungen Knaben Harn trinke. Und Landrin sagt in seiner Hausarznei: du sollst mir gänzlich glauben, daß vor die schreckliche Pestilenz kein trefflicherer Schatz auf der Welt gefunden werde, als eines jungen Knabens Urin, der gesund ist, getrunken, wann sie einen hat angestoßen, welches ich mit meinen Ehren wohl weiß; wie dann auch Galenus zeugt, daß bei grassirender Pest in Syrien viele Leute Knaben-Urin getrunken, und sich also errettet hätten. Ich selbst, ist ein Zusatz Dr. Beckers, kenne ihrer viel, so in der zehnjährigen Pest, welche das Herzogthum Preußen Anno 1620 bis ins 1630ste Jahr immerhin plagte, ohne alle Beschwerde ihr eigenes Wasser früh nüchtern getrunken, und sich also vor aller ansteckenden Seuche wohl bewahret haben. Dergleichen auch vor etlichen Jahren bei der Halberstädtischen Pest gethan, wie sie mir selbst bekennt haben. Bopp gibt 6 bis 8 Tropfen vom Urinspiritus ein. Zu Mühlhausen nahm in letzter Pest ein sicherer Bürger sammt den Seinigen[55] alle Abend Hollundersaft mit gutem Branntwein, des Morgens aber jedes seinen Urin warm ein und fasteten drei Stunden darauf, und Gott behütete das ganze Haus. Alexius Pedemontanus nahm etwas Wolle oder ein Tüchlein, netzte es in Harn, bestreute es wenig mit Salz, doch vorher wieder ausgedruckt, und legte es annoch warm über die Beulen, darüber dann eine halbe Citrone oder Pomeranze zwei oder dreimal wiederholt, vertreibt bald die Beulen.
Wenn ein Fieberkranker in der größten Hitze liegt, so lasse er seinen Urin, lege ein Ei darein, so wird es aufwallen, bis alle Feuchtigkeit verzehret; alsdann ziehe die Schale ab, lege es in einen Misthaufen, so werden es die Ameisen bald verzehren und das Fieber wird nachlassen. Oder koche 3 frische Eier so lang, bis die äußere Schale abgehet, darnach mache das Übrige weich in des Kranken Urin einer Nacht lang, des Morgens lege dieses alles vor der Sonnen Aufgang in einen Ameisenhaufen, so wird der Kranke durch Gottes Hülfe des Fiebers befreiet. Oder lasse ein frisches Ei in des Febricitanten Urin sieden und werfe es in einen Fischteich, so wird das Fieber als bald vergehen. Oder mache aus einem Teig von Mehl und Urin vermischet Küchlein, werfe solchen den Fischen zum Verschlingen vor, so wird das Fieber, bevorab das viertägige, vergehen.
[56] Ein wunderliches, in der Natur verborgenes bewährtes Mittel für das Abnehmen des Leibes: Nehme ein Ei, darüber werde des Kranken eigener Urin gegossen, daß er zwei Querfinger hoch darüber geht; lasse es hart sieden, ziehe die Schale ab, steche mit einem spitzigen Hölzlein um und um Löcher darein bis auf das Gelbe; laß es wieder in dem übrig gebliebenen Harn so lange sieden, daß nichts übrig bleibe, und vergrabe es in einen Ameisenhaufen. Wenn das Ei darin verzehret ist, wird der halb verdorrte Mensch wiederum zunehmen und sich gleichsam verjüngen, welches herrliche Mittel hernach wieder angezogen wird.
Laß nüchtern etwas Urin laufen, thue den mittelsten in die flache Hand und schnupfe es stark in die. Nase, continuire dieses etliche Morgen, es wird den Kopf reinigen.
Ein Milzsüchtiger sammle seinen Urin in seinen größten Schmerzen, vermische ihn mit warmer Asche, mache eine Salbe daraus und bestreiche den Ort fleißig damit. Oder lege ein befeuchtetes, aber warmes Tuch eine Stunde lang darauf mit Wiederholung.
[57] lasse einen neuen glasirten Topf mit einem Deckel machen, darin Tabakspfeifen gehen können, thue einen glühenden Stein hinein, stecke in das eine Loch eine Tabakspfeife mit dem Knopf auf den Stein. Aus dem andern Loch lasse die Pfeife umgekehrt mit dem Knopf oben heraus gehen, lasse deinen Urin darein, auf den Stein, halte das Ohr auf die andere Pfeife, und lasse den Qualm in die Ohren. Probatum. Item, thue einen lebendigen Hafen ab, schneid ihn auf, und nimm alsbald die Harnblase sammt dem Urin warm heraus, laß einen Tropfen oder 3 von selbigem Urin warm in die Ohren, und stecke ein wenig Baumwolle vor; ist bewährt, und dienet auch, das Sausen und Klingen der Ohren zu stillen.
lasse sich öfters frischen Harn von einem kleinen Knäblein, in ein leinen Tüchlein genetzet, eine ganze Nacht lang um den Hals gewickelt legen.
soll sonderlich gut seyn, wenn man die Augen mit eines jungen Knaben Urin wäschet. Polydorus Virgilius erzählet, daß, als der egyptische König Pharo nach einer begangenen Schandthat augenblicklich das Gesicht verloren, ihm, nach zehnjähriger Blindheit, das Orakel gesagt:[58] wann er die Augen mit eines keuschen Eheweibs Urin waschen würde, würde er wieder sehend werden, wie auch erfolget.
Ein Impotenter lasse seinen Urin einem frischen unbedungen gekauften Hecht in Mund, und werfe ihn wieder in ein fließendes Wasser, gehe dann dem Wasser hinauf, so wird er nebst seiner Frau wieder erfreuet. Item, eine Ruthe vom Weinstock gebrochen, in die Erde umgekehrt gesteckt, seinen Urin darauf gelassen und zugescharrt des Morgens vor der Sonnen Aufgang. Oder laß deinen Urin durch den Trauring gehen, so ist dir wieder geholfen.
der wasche sich nur fleißig mit seinem Urin.
Man findet Exempel, daß sich einige Personen mit ihrem eignen Urin bis in den siebenten Tag ohne Speiß und Trank erhalten haben.
Theophrastus meldet, etliche Personen, welche von Nattern und Schlangen gebissen, seyen durch einen Trunk ihres eigenen Harns von dem Tod errettet worden.
[59] Thue ihren Urin in einen kupfernen Topf, lege darin über Nacht einen wohl polirten eisernen Stift; ist sie schwanger, so werden rothe Flecken daran seyn; wo nicht, so wird er schwarz und rostig werden.
Oder:
Fasse den Harn in ein Glas, mache es drei Tage lang fest zu, hernach seihe solchen Harn durch ein leinenes Tüchlein; erscheinen darin kleine Thierlein, wie kleine Läuslein, solle ein gewisses Zeichen der Empfängniß seyn. Sind die Thierlein rothfärbig, solle es ein Knäblein bedeuten, sind sie aber weißfärbig, ein Mägdlein.
Nimm zwei irdene Gefässe, deren ein jedes mit seinem besondern Merkmal gezeichnet, damit du das eine vor dem andern mögest erkennen, thue hernach in ein jedes ein wenig Gerste, und laß den Mann in das eine, das Weib aber in das andere ihr Wasser lassen, solche beide Gefässe alsdann 15 Tage an einem kühlen Ort verwahren, und füge dich, wann solche Zeit vorüber, wiederum hinzu, so wirst du sehen, an welchem der Mangel beruhe, nämlich, in dessen Gefäß die hingelegte Gerste nicht keimt. Oder werfe anstatt der Gersten 9 Tage lang Weizenkleien[60] hinein; ist der Mangel am Mann, so findet man Würmer im Hafen, ist aber der Mangel an der Frau, so wird man ihr Menstruum darin finden.
Oder:
Sprenge Jedes Harn auf zwei Lattigblätter, welches am schnellsten trocknet, an demselben ist der Mangel.
Oder:
Nimm 5 Weizenkörner, 7 Gerstenkörner und 7 Bohnen, thue in ein jedes Geschirr deinen Urin und lasse es sieben Tage stehen; wenn sie anfangen zu keimen, so ist es fruchtbar, wenn sie aber faulen, unfruchtbar.
Hoch- oder Rothwild, als Hirsche oder Hinde zu schießen, und sie in den Wald, wohin man will, zu bringen, daß man dessen versichert seyn kann.
Nimm und sammle viel Menschenurin, und wo du weißt, daß das Wild stehe, so begeuß damit einen Platz im Walde, also, daß der Wind gegen dem Wild wehe; darnach nimm gebrannten Leimen, der roth gebrannt ist, stoß denselben und streue ihn Fingers hoch darüber, streue auch Binsen an denselben Platz. Sobald nun zwei oder drei Hirsche dazu kommen, so ziehen sie die andern des Geruchs halben nach sich, und also bist du ihrer versichert, sie zu schießen oder zu umziehen.
[61] Wenn jemand seinen Urin nicht lassen kann, soll man ihm einer Jungfrau Urin ganz warm zu trinken geben, so wird der Urin befördert.
Zünde Tamariskenholz an, und lösche es mit deinem eigenen Urin aus.
Netze ein Tüchlein in einer Jungfrau Harn, so ihre Monatzeit hat, und lege es auf den Schaden, soll probat seyn.
Mit seinem frischen Urin, wenn damit die Wunde vor allen Dingen gewaschen und rein gehalten wird, so heilet sie ohne Pflaster.
Rec. Drei oder vier Löffel voll deines eignen Urins des Morgens, vermische denselben mit ein wenig Rauten- und ein wenig Eppigsaft (auf Latein Opium), so viel man etwan aus einer Handvoll eines jeden gedachten Kräutern bringen kann. Solches trinke des Morgens nüchtern, so wirst du kühn in alle angesteckten Oerter ohne Furcht oder Gefahr gehen dürfen. Ist ein unfehlbares Antidotum, sagt Graf Digby.
[62] Böse, wodurch nach Verhängniß Gottes, die Eheleute bei der Copulation zu Leistung ihrer Pflichten in dem Ehestand untüchtig machen, ist eine verteufelte schwere Sünde, indem die Eheleute einander herzlich lieben, so lange sie nicht beisammen sind, und wünschen, daß sie einander eheliche Beiwohnung leisten könnten. Sobald sie aber nahe zusammen kommen, bricht ihnen beiden, oder doch dem einen, der kalte Schweiß aus, und können einander weder berühren noch gedulden. Wider solches Zauberwerk ist nichts besser, als ein andächtiges Gebet, und dieses ist ein zuläßiges Mittel, daß man Morgens vor Aufgang der Sonne seinen Urin durch einen Erbzaun lässet, so wird ihm geholfen. Oder der Bräutigam harne drei Tage nach einander, wann er zu Bette gehen will, durch seinen Trauring oder den Brautring.
Wer des Morgens nüchtern seinen Urin trinkt, wird von der Angina oder Halsgeschwür kurirt.
Eines jungen gesunden Knaben Urin getrunken, vertreibt die böse Krankheit.
So ein Weib in schwerer Geburt ihres eigenen[63] Mannes Urin trinkt, so verspüret sie Erleichterung.
Wenn ein Wasser- oder Gelbsüchtiger etliche Tage nüchtern seinen eigenen Harn trinkt, der wird wirklich Hülfe empfinden.
Die Kinder sollen in das Feuer nicht pissen, weil daher viel böses Blut entstehen kann. Auch soll man nicht auf böse vergifte Kräuter den Urin lassen, denn dadurch kann ein Geschwär in den Nieren oder Blasen entstehen. Man soll auch in des andern Topf den Urin nicht lassen.
Thue in des Kranken Urin Nesselblätter; wenn diese 24 Stunden lang frisch und grün darin verbleiben, so wird der Kranke leben: verändert sich. aber die Nesselfarbe, so verkündiget sie den Tod oder große Gefahr.
Oder thue in des Kranken Harn Weibermilch, die einen Knaben säugt, mische es untereinander. Lauft die Milch zusammen, so wird er gesund, wo nicht, so stirbt er.
[64]
Lasse den Urin 8 oder 10 Tage stehen, in welcher Zeit er faulen oder fermentiren wird; alsdann distillire ihn gar gelind, was erst übergehet, das ist der Spiritus. Wenn es schwach und ungeschmack beginnt zu kommen, welches ihr leicht, wenn ihr einen Tropfen kostet, verspüren könnt, so höret auf, denn alles, was gut ist, ist übergangen. Also werdet ihr fast der Hälfte guten Spiritus von eurem Urin haben.
Was Kräften in dem Urin des Menschen verborgen liegen, zu gebrauchen vor die Lunge und Leber, in Cachexia und andern Krankheiten, da sonst nichts helfen will, ist nicht wohl zu beschreiben, ist also eine wunderseltsame Wirkung in des Menschen Urin, bevorab, wenn selbiger calciniret oder ein Spiritus, wie gedacht, daraus gemacht wird.
Ein Wasser- oder Gelbsüchtiger trinke etliche Tag über seinen eignen Urin, so wird er merkliche Hülfe finden.
Man tunke ein Tüchlein in seinen eignen Harn, drücke es wieder aus und lege es über; es zieht alle Hitze aus.
Oder:
Nimm das, so sich im Urintopf unten am[65] Boden oder an die Seiten anhängt, mache es etwas warm, und streichs über den Rothlauf her.
Thue in die Feder deinen Urin, schreibe auf ein Papier, was du begehrest, laß es trocken werden, so siehet man keine Schrift, legt man aber das Papier auf einen warmen Ofen oder hält es über das Feuer, alsdann wird sich die Schrift leserlich herfür geben. Schreibe mit deinem Urin auf deine Hand, und eben selbige Worte aufs Papier, reibe dieses Verbrannte auf deine Hand, so repräsentiren sich selbige Worte auf deiner Hand zu lesen. Aus diesem allem erscheint die wunderbare Kraft des Urins, also, daß ich nach meinem geringen Verstand gewiß dafür halten wollte, es seye in des Menschen Urin ein microcosmisches Salz, Sulphur und Mercurius, der chymischen Künstler größtes Geheimniß, als daraus des berühmten D. Gnösels also genannte polnische Medicin gemacht wurde; selbige war so corrosiv, wenn sie auf ein Tuch gegossen wurde, fraß sie selbiges hinweg, und dennoch war es eine Universalmedicin vor das Podagra und alle fast unheilbare Krankheiten.
nehme des Morgens früh seinen Urin, rühre darin bei dem Feuer ein frisches Ei, und trinke[66] solches aus. Welches er etliche Morgen continuiren muß.
Man wasche dieselben Glieder oft und vielmals mit seinem Urin; es wird vergehen.
Thue in deinen Urin etwas gestoßenen Safran und gurgle dich damit. Seinen eigenen Urin getrunken präserviret gewaltig vor der Fäule, und löset die Leber-und Milzverstopfungen auf.
Wasche dich mit deinem Urin, so vergeht der Schmerz von Stund an und geschwillt das Fleisch gar nicht. Ist gar gewiß.[67]
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