Nantchens Hand

[40] Wie manche Freud' in ihr verborgen liegt

Für unser Aug'! Erschaffend, hat sie Leben

Der Traube, die den Vogel selbst betrügt,

Der Rose, die die Nase täuscht, gegeben.

Welch ein Genuß liegt nicht in ihr versteckt

Für unser Ohr! Gern hören selbst die Müden,

Berühret sie die Harfe, sich geweckt,

Denn sie verleiht dem Herzen tiefen Frieden.

Deß freuet sich mit Andern Amarant;

Noch froher kann durch sie nur Einer werden.

Ein sanfter Druck von Nantens zarter Hand

Nur ihm allein: das ist das höchst' auf Erden!

Quelle:
Leopold Friedrich Günther von Goeckingk: Gedichte. Teil 1–4, Teil 3, Frankfurt a.M. 1821, S. 40-41.
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