Vierter Auftritt

[84] Die Marquise. Der Marquis. Die Nichte.


DIE MARQUISE zum Marquis, der nur eben heraustritt. Bleiben Sie nur immer in diesem Gebüsch und halten Sie sich still. Ich trete gleich wieder zu Ihnen.


Der Marquis tritt zurück.


MARQUISE. Hier, liebes Kind, ist die Laube, hier ist die Rose; das übrige wissen Sie.

NICHTE. O liebste Tante, verlassen Sie mich nicht! Handeln Sie menschlich mit mir; bedenken Sie, was ich Ihnen zuliebe tue, was ich Ihnen zu Gefallen wage!

MARQUISE. Wir sind bei Ihnen, mein Kind; nur Mut! Es ist keine Gefahr, in fünf Minuten ist alles vorüber. Die Marquise tritt ab.

NICHTE allein. O Gott, was hilft es, daß eine tiefe Nacht die Schuld bedeckt? Der Tag bewillkommt eine jede gute Tat, die im stillen geschah, und zeigt ein ernstes fürchterliches Gesicht dem Verbrecher.


Quelle:
Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Berlin 1960 ff, S. 84.
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