[208] Saal im Schlosse, erleuchtet.
Friederike mit einer gezogenen Büchse. Jakob mit einer Flinte.
FRIEDERIKE. So ist's recht, Jakob, du bist ein braver Bursche. Wenn du mir die Flinte zurechtbringst, daß mir der Schulfuchs nicht gleich einfällt, wenn ich sie ansehe, sollst du ein gut Trinkgeld haben.
JAKOB. Ich nehme sie mit, gnädige Gräfin, und will mein Bestes tun. Ein Trinkgeld braucht's nicht, ich bin Ihr Diener für ewig.
FRIEDERIKE. Du willst in der Nacht noch fort? es ist dunkel und regnicht, bleibe doch beim Jäger.
JAKOB. Ich weiß nicht, wie mir ist, es treibt mich etwas fort. Ich habe eine Art von Ahnung.
FRIEDERIKE. Du siehst doch sonst nicht Gespenster.
JAKOB. Es ist auch nicht Ahnung, es ist Vermutung. Mehrere Bauern sind beim Chirurgus in der Nacht zusammengekommen; sie hatten mich auch eingeladen, ich ging aber nicht hin; ich will keine Händel mit der gräflichen Familie. Und jetzt wollt' ich doch, ich wäre hingegangen, damit ich wüßte, was sie vorhaben.
FRIEDERIKE. Nun, was wird's sein? es ist die alte Prozeßgeschichte.
JAKOB. Nein, nein, es ist mehr! lassen Sie mir meine Grille; es ist für Sie, es ist für die Ihrigen, daß ich besorgt bin.
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