Jägers Nachtlied

Im Felde schleich ich still und wild,

Lausch mit dem Feuerrohr.

Da schwebt so licht dein liebes Bild,

Dein süßes Bild mir vor.


Du wandelst jetzt wohl still und mild

Durch Feld und liebes Tal.

Und ach, mein schnell verrauschend Bild,

Stellt sich dir's nicht einmal?


Des Menschen, der in aller Welt

Nie findet Ruh noch Rast,

Dem wie zu Hause so im Feld

Sein Herze schwillt zur Last.
[569]

Mir ist es, denk ich nur an dich,

Als säh den Mond ich an;

Ein stiller Friede kommt auf mich,

Weiß nicht, wie mir getan.
[570]

Quelle:
Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Band 2, Berlin 1960 ff, S. 208-209,569-571.
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