Der Deutsche dankt

[27] Heiliger Ebusuud, hast's getroffen!

Solche Heil'ge wünschet sich der Dichter;

Denn gerade jene Kleinigkeiten

Außerhalb der Grenze des Gesetzes

Sind das Erbteil, wo er übermütig,

Selbst im Kummer lustig, sich beweget.

Schlangengift und Theriak muß

Ihm das eine wie das andre scheinen.

Töten wird nicht jenes, dies nicht heilen:

Denn das wahre Leben ist des Handelns

Ew'ge Unschuld, die sich so erweiset,

Daß sie niemand schadet als sich selber.

Und so kann der alte Dichter hoffen,

Daß die Huris ihn im Paradiese

Als verklärten Jüngling wohl empfangen.

Heiliger Ebusuud, hast's getroffen!

Quelle:
Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Band 3, Berlin 1960 ff, S. 27.
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