Biographie

Nikolaj Vasilevic Gogol
Nikolaj Vasilevic Gogol

1809

1. April: Nikolaj Vasilevič Gogol wird als Sohn eines ukrainischen Gutsbesitzers in Bolschije Sorotschinzy (Gebiet Poltawa) geboren.

1819–1821

Er besucht das Internat in Poltawa.

1821–1828

Er besucht das Lyzeum in Nezhin.

1828

Er zieht nach Moskau, arbeitet kurze Zeit als Beamter, ehe er sich ganz der Dichtung zuwendet.

Er geht nach Sankt Petersburg, wo er später beim Versuch, eine Anstellung an der dortigen Universität zu erhalten, scheitert.

Nach einer Reise durch Norddeutschland und dem Scheitern einer Theaterlaufbahn erhält er schließlich eine Stelle im Staatsdienst.

1829

In Petersburg macht Gogol die Bekanntschaft Alexandr Puškins und betätigt sich mit dem eskapistischen Szenenidyll »Ganc Kjuchel'garten« (»Hans Küchelgarten«), das anonym erscheint, erstmals literarisch. In den Augen der zeitgenössischen Literaturkritik ist das Poem gänzlich misslungen: Die Besprechungen sind sehr negativ.

1831–1832

Begeistert hingegen wird Gogols folkloristisch inspirierter Erzählband »Večera na chutore bliz Dikan'ki« (»Abende auf einem Weiler bei Dikanka«) aufgenommen, welcher das Leben ukrainischer Bauern schildert.

1834

Gogol wird Adjunktprofessor am Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Universität Sankt Petersburg.

1835

Mit einer weiteren Sammlung von Dorfgeschichten, »Mirgorod«, kann der Autor an den Erfolg von »Abende auf einem Weiler bei Dikanka« anknüpfen. Die darin enthaltene, von der Schauerromantik und den Romanen Sir Walter Scotts geprägte historische Novelle »Taras Bulba« über die Auseinandersetzungen von Kosaken und Polen erweitert der Autor sieben Jahre später.

Zu den Petersburger Novellen gehören »Portret« (»Das Porträt«), »Nevskij Prospekt« (»Der Newski Prospekt«), »Zapiski sumasšedšego« (»Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen«) und »Nos« (»Die Nase«). Zum Teil werden sie bereits in Gogols Erzählband »Arabeski« (»Arabesken«) aufgenommen.

Gogols Drama »Revizor« entsteht.

1836

Mit der Komödie »Der Revisor«, in der er Dummheit und Bestechlichkeit seiner einstigen Beamtenkollegen geißelt, hat er seinen ersten großen Erfolg.

»Koljaska« (»Der Wagen«) erscheint.

1836–1848

Gogol kehrt nun seiner Heimat den Rücken, lebt in Italien und schafft mit dem Roman »Mertvye Duši« (»Die toten Seelen«), der als Trilogie angelegt ist und dessen zweiten Band er kurz vor seinem Tod (Moskau, 4. März 1852) verbrennt, ein Bild des russischen Wesens. Es ist auch ein Selbstportrait, denn des Dichters letzte Jahre sind von Gewissensqualen überschattet, wie sie schon seine »Zapiski sumasšedšego« (»Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen«, 1835) ahnen ließen.

1842

Gogols wohl bekannteste und einflußreichste Erzählung »Šinel'« (»Der Mantel«) erscheint.

»Rim« (»Rom«).

»Ženit'ba« (»Die Hochzeit«).

1843

»Igrogi«.

1847

Gogols irrationalistisch-moralisierendes Lehrstück »Vybrannye mesta iz perepiski s druz jami« (»Ausgewählte Stellen aus dem Briefwechsel mit Freunden«) erscheint.

Gogols Buch reizt den russischen Kritiker Wissarion Grigorijewitsch Belinskij zu einer scharfen Zurechtweisung, in welcher er Gogol einen »Apostel der Unbildung« nennt.

1848

Der Autor unternimmt eine Pilgerreise nach Palästina.

1852

Unter dem Einfluss eines fanatischen Priesters, der ihn davon überzeugt, dass sein Erzählwerk sündhaft sei, zerstört er in einem Anfall religiösen Wahns Teile des Fortsetzungsmanuskriptes von »Die toten Seelen«.

4. März: Gogol stirbt in Moskau; ein Fragment der »Toten Seelen« erscheint posthum 1855.

Buchempfehlung

Grabbe, Christian Dietrich

Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung. Ein Lustspiel in drei Aufzügen

Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung. Ein Lustspiel in drei Aufzügen

Der Teufel kommt auf die Erde weil die Hölle geputzt wird, er kauft junge Frauen, stiftet junge Männer zum Mord an und fällt auf eine mit Kondomen als Köder gefüllte Falle rein. Grabbes von ihm selbst als Gegenstück zu seinem nihilistischen Herzog von Gothland empfundenes Lustspiel widersetzt sich jeder konventionellen Schemeneinteilung. Es ist rüpelhafte Groteske, drastische Satire und komischer Scherz gleichermaßen.

58 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon