[44] Vorige, Pandolfo, Beatrice, Doktor, Silvio, Rosaura, Blandina.
PANDOLFO. Von Herzen Glück! mein neuer unbekannter Freund! Ihre Ankunft hat uns alle von großer Unruhe befreit. Glück und Segen zu Ihrer Unschuld und zu Ihrer Heirat![44]
FLORINDO. Bei welcher ich ersuche, Vaterstelle zu vertreten.
BEATRICE zum Doktor und Silvio. Werden Sie nun glauben, daß ich ein Frauenzimmer bin?
DOKTOR. Und ein sehr rasches.
SILVIO. Ein sehr edles.
ROSAURA. Meine Freundin und Wohltäterin!
PANDOLFO. Gebt euch die Hände, ihr Brautleute! Der Himmel segne euch.
DOKTOR. Dann wollen wir sehen, ob unseres Tebaldo Burgunder noch von der ehemaligen Güte ist.
BLANDINA spricht leise mit Rosaura.
PANDOLFO. Nun ist alles in Ordnung!
TRUFFALDINO. Mit Erlaubnis! Das Beste fehlt noch!
PANDOLFO. Nun, was fehlt noch?
TRUFFALDINO zu Florindo leise. Sie wollten ja den Herrn Pandolfo wegen Blandina für mich bitten.
FLORINDO. Gut.
TRUFFALDINO. Ich armer Teufel möchte auch gern etwas für mich haben.
FLORINDO. Mein Herr Pandolfo! ob es gleich das erstemal ist, daß ich die Ehre habe, Sie zu sehen, so wage ich doch eine Bitte.
PANDOLFO. Befehlen Sie!
FLORINDO. Mein Bedienter wünscht Ihre Blandina zur Frau.
BLANDINA für sich. Oho! Noch ein Freier!
PANDOLFO. Wenn das Mädchen ihn will und es ein guter Kerl ist – sehr gern.
ROSAURA. Herr Florindo, eben wollte ich die Heirat meines Mädchens mit dem Bedienten Ihrer Braut vorschlagen – Sie kommen mir zuvor und ich schweige.
FLORINDO. Nein, Mademoiselle! Wenn es so ist, so geb' ich dem Herrn Pandolfo sein Wort zurück und lasse Ihnen völlige Freiheit.
TRUFFALDINO. Das machen Sie gut! Sie komplimentieren miteinander und ich bekomme keine Frau.
BLANDINA für sich. Dem Ansehen nach bekomme ich von zweien keinen.
PANDOLFO. Frisch, Kinder, macht die Sache aus. Dem armen Mädchen wird die Zeit lang.
FLORINDO. Ihr Vorschlag muß gelten, Mademoiselle!
ROSAURA. Nein, der Ihrige.
TRUFFALDINO. Erlauben Sie, ich will Sie auseinandersetzen.[45] Herr Florindo, haben Sie nicht Blandina für Ihren Bedienten begehrt?
FLORINDO. Ja.
TRUFFALDINO. Und Sie, Mademoiselle, haben Sie sie nicht dem Bedienten der Mademoiselle Beatrice bestimmt?
ROSAURA. Ja.
TRUFFALDINO. So gib mir die Hand, Blandinchen.
FLORINDO. Dir?
BEATRICE. Dir?
ROSAURA. Ihm?
FLORINDO zu Beatrice. Meine Liebe, wo ist denn Ihr Bedienter?
BEATRICE. Da steht er ja – Truffaldino.
FLORINDO. Truffaldino? – Das ist ja der meinige.
BEATRICE. Der Ihrige? Heißt Ihrer nicht Pasqual?
FLORINDO. Pasqual? – So sollte Ihrer heißen.
BEATRICE zu Truffaldino. Wie hängt das zusammen?
TRUFFALDINO bittet pantomimisch um Vergebung.
BEATRICE. Ach, du Schelm!
FLORINDO. Du Bösewicht, hast zweien Herren zu gleicher Zeit gedient!
TRUFFALDINO. Ja – nur schade, daß es nicht länger gedauert hat! Doch hab' ich durch meinen Einfall nur einen einzigen Vorteil erhalten – wenn's einer ist – eine Frau. Ich habe für beide Herren vollauf zu tun gehabt, ich bin von beiden geprügelt worden und bin bei beiden Herren so hungrig geworden wie ein Wolf. Aber alle diese Unfälle versüßt Ihr Beifall.
Der Vorhang fällt.
[46]
Ausgewählte Ausgaben von
Der Diener zweier Herren
|